Reuter-Villa mit „Tannhäuser auf der Bühne“

Richard Wagner ließ sich von der Sage vom Sängerkrieg zu seiner Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ inspirieren. Die Oper wurde am 19. April 1845 in Dresden uraufgeführt. Am 16. April 1849 inszenierte Franz Liszt das Werk in Weimar und verhalf dem „Tannhäuser“ damit zum internationalen Durchbruch.
Zum Jubiläum „800 Jahre Sängerkrieg“, das dieses Jahr in Eisenach gefeiert wird, zeigt das städtische Reuter-Wagner-Museum eine neue Sonderpräsentation unter dem Titel „Tannhäuser auf der Bühne – Impressionen zur Eisenacher Oper Richard Wagners“.
Zu sehen ist die Ausstellung in den Gästezimmern der Reuter-Villa am Fuße der Wartburg. Sie dauert bis zum 13. Juni. Geöffnet ist sie täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr.

Zu sehen sind Zeugnisse bedeutender „Tannhäuser“-Aufführungen. Das Reuter-Wagner-Museum widmet sich in der Ausstellung insbesondere den Aspekten Bühnenbild und Kostümbild.
So ist die Wagner-Sammlung seit 1963 im Besitz zweier Bühnenbildmodelle zu richtungsweisenden „Tannhäuser“-Inszenierungen – und zwar in den Jahren 1845 und 1954.
1845 wurde der Tannhäuser in Dresden uraufgeführt. Das Bühnenbild wurde bei weiteren Aufführungen mit wenigen Änderungen bis zum Zweiten Weltkrieg übernommen. Und 1954 läutete Wieland Wagner mit seiner Tannhäuser-Inszenierung eine neue Zeit in Bayreuth und auch in anderen Opernhäusern der Welt ein.
Die beiden restaurierten Bühnenbildmodelle, gefertigt von Bühnenbildnern des Eisenach Theaters, bilden den gestalterischen Mittelpunkt der kleinen Ausstellung.
Im Kontext zu den Modellen sind Kostümbilder zu sehen. Jede Entwurfsskizze enthält Angaben über Farbe, Schnitt Material und Dekor.

Original-Kostümbilder der Dresdener „Tannhäuser“-Uraufführung
Zu den gezeigten Bildern gehören acht sehr wertvolle Exemplare: Es sind die einzigen noch vorhandenen originären Kostümbilder der Uraufführung in Dresden. Die von Ferdinand Heine (1789-1872) entworfenen Figurinen und vom Maler und Zeichner Fedor Flinzer (1832-1911) ausgeführten Aquarelle gehören zum Bestand der Oesterlein-Sammlung.
Heine, der auch Szenarien und Regiebücher fertigte, war Schauspieler, Regisseur und Bühnenbildner am Dresdner Hoftheater. Er verfasste die zu den Figurinen gehörige eigenhändig geschriebene „Costümbeschreibung zu Oper: Tannhäuser“, die ebenfalls im Original in der Sonderausstellung zu sehen ist.

Viele der Exponate stammen aus der Sammlung von Nicolaus Oesterlein. Sie ist der Grundstock für die – nach Bayreuth – zweitgrößte Richard-Wagner-Sammlung der Welt, die in der Reuter-Villa aufbewahrt wird.
Zu verdanken ist die Tatsache, dass Eisenach eine derart wertvolle Sammlung besitzt, weitsichtigen Lokalpolitikern, aber auch Bürgern. Zusammen sorgten sie dafür, dass die Oesterlein’sche Wagner-Sammlung einst nach Eisenach kam.
Nicolaus Oesterlein (1841-1898) hatte über 20000 Stücke zusammengetragen. Die Stadt kaufte diese Sammlung und brachte sie 1897 in die Reuter-Villa am Fuße der Wartburg.
Die Stadt Eisenach erhielt beim Ankauf unter anderem den Zuschlag für die Sammlung, weil sie mit der Wartburg den einzigen konkreten Schauplatz einer Wagner-Oper zu bieten hatte. Ohne den „Tannhäuser“ wäre Eisenach vermutlich nicht im Besitz der Oesterlein-Sammlung.

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