Optimismus in Handball-Eisenach

Mit einer gehörigen Portion Optimismus startet der ThSV Eisenach an diesem Wochenende in die Punktspielsaison 09/10 in die 2. Handballbundesliga Männer Süd. Vergessen das Atemanhalten im Sommer, als die Wartburgstädter zunächst keine Lizenz erhielten. «Wir schauen nach vorn, nicht zurück», erklärte Ex-Kapitän Karsten Wöhler, der seine Kariere beendet hat und ins Management wechselte, derzeit noch mit Uwe Ostmann eine Doppelspitze in der ThSV-Marketing GmbH bildet, ab 1. Oktober 2009 die alleinige Geschäftsführung übernimmt. In der Sponsorenpflege, in der Gewinnung neuer Partner, im Schaffen eines Netzwerkes, sieht Karsten Wöhler sein Hauptaufgabenfeld. Der Marketingsektor soll komplett neu aufgestellt, das wirtschaftliche Fundament verstärkt werden. Finanziell und sportlich wird alles auf das Hauptziel, Erreichen der eingleisigen 2. Profiliga, ausgerichtet.

In der Saison 10/11 – also der übernächsten! – erfolgt die Qualifikation für die dann mit der Serie 11/12 installierte neue Liga. Die ersten acht Teams der Nord- und Südstaffel lösen hierfür die Tickets. «Wir sind dann wieder in ganz Deutschland unterwegs, was unsere Attraktivität als Werbepartner deutlich erhöht», betont Karsten Wöhler. «Die Hauptleistungsträger haben wir zum überwiegenden Teil daher für zwei Jahre gebunden», unterstreicht Trainer Maik Handschke, wünscht sich aber noch ein oder zwei Mann Verstärkung.

Ausgesprochen anspruchsvolle Saisonzielstellung
Die gute Platzierung der Vorsaison bestätigen, lautet die Zielvorgabe für die Punktspielserie 09/10, «die Einspielsaison für das folgende Qualifikationsjahr», wie es Karsten Wöhler zur Saisoneröffnungspressekonferenz formulierte. «Die Meßlatte haben wir mit Rang 5 der Vorsaison sehr hoch gelegt», weiß Maik Handschke. Er fügt im gleichen Atemzug an, «die Erwartungen können wir nur erfüllen, wenn sich kein Leistungsträger verletzt.» Ausfälle wie der Rückraum-Asse Pavel Prokopec oder Tomas Sklenak können mit der qualitativ dünnen Spielerdecke nicht kompensiert werden. Das Stammaufgebot hat zweifellos Format: Auf den Außenpositionen dürften sich Alexander Schiffner und Adrian Wöhler (links) sowie Martin Hoffmann und Heimkehrer (vom SV Anhalt Bernburg) Nick Heinemann (rechts) einen harten Konkurrenzkampf liefern. Für den Rückraum sind Neu-Kapitän und Regisseur Pavel Prokopec, Tomas Sklenak und Girts Lilienfeld «gesetzt», unterstützt durch Daniel Luther und «Altmeister» Krisztian Szep-Kis. Die Nummer 1 am Kreis ist Benjamin Trautvetter. Der von der HR Ortenau zurückgekehrte Till Bitterlich soll vornehmlich seine Abwehrqualitäten einbringen. Der routinierte Radek Musil und der 21-jährige vom VfL Gummersbach gekommene Stanislaw Gorobtschuk werden das Torhüterduo bilden.

Aber gerade seit den in der Rückrunde gezeigten Leistungen lodert das Handballfeuer in der handballbegeisterten Region Eisenach wieder mit neuer Kraft. Steigende Zuschauerzahlen (zum letzten Heimspiel kamen 2300 Zuschauer) sind ein Beleg dafür. Das Produkt Handball ThSV Eisenach erfreut sich steigender Beliebtheit. Zum Sponsorenstammtisch zu Wochenmitte im neuen geschmackvoll eingerichteten VIP-Raum reichten die Plätze kaum aus. ThSV-Präsident Gerhard Sippel konnte Vertreter von zehn neuen Partnern des ThSV Eisenach begrüßen. «Alle, Mannschaft, Fans und Sponsoren haben reichlich Appetit, sind heiß auf die neue Saison», verspürt Karsten Wöhler, der den Gesamtetat des Vereins (mit Nachwuchs) für die Saison 09/10 auf etwa 850000 € bezifferte. Zuschauereinnahmen und Punkteprämien von Sponsoren lassen eine exakte Bezifferung nicht zu. Bisher wurden über 500 Dauerkarten an die Frau oder den Mann gebracht. Erfahrungsgemäß wächst die Nachfrage unmittelbar vor dem ersten Heimspiel nochmals an. Das steigt am Samstag, 12.09.09, wenn mit dem Bergischen HC der Meisterschafts-Topfavorit in der Werner-Aßmann-Halle gastiert. In diese Partie wollen die Wartburgstädter mit 2:0 Punkten gehen.

Wiederholung erwünscht!
Zum Punktspielstart reist der ThSV Eisenach am Samstag, 05.09.09 in den Odenwald, zur TSG Groß-Bieberau. Exakt eine Woche zuvor lösten die Handschke-Schützlinge an gleicher Stelle ihre erste Pflichtspielaufgabe der neuen Saison, zogen mit einem 33:27 (14:16)-Erfolg bei eben jener TSG Groß-Bieberau in die 2. DHB-Pokal-Hauptrunde ein. «Die Aufgabe um Punkte wird weitaus schwieriger. Statt Selbstherrlichkeit müssen wir gegenüber der Vorwoche eine Schippe drauf packen», weiß Maik Handschke, der mit einem «heißen Kampf» des Odenwald-Clubs rechnet. Im Gegensatz zum Pokalspiel (nur 150 Zuschauer) wird eine sicherlich gut gefüllte Großsporthalle für Hitze von den Traversen sorgen. «Wir werden uns von der Honigschmiererei der Verantwortlichen der TSG Groß-Bieberau nach dem Pokalspiel, was der ThSV Eisenach doch für enorme Qualität habe, nicht einlullen lassen», streicht Maik Handschke heraus. Der ThSV-Coach hat mit Daniel Luther und Girts Lilienfelds noch zwei Joker parat, rechnet aber auch mit Überraschungen auf Seiten der Gastgeber. Beim Pokalspiel lochte der Eisenacher Rückraum 25 Bälle ein. Thomas Göttmann, der Coach der TSG Groß-Bieberau, wird sicherlich in die Taktikkiste greifen, um diese Trefferflut einzudämmen. Er wird natürlich auf seine Asse Dennis und Alexej Rybakov sowie Neuzugang Szaboicz Laurencz bauen.

Für den ThSV Eisenach heißt es, um die gewünscht Wiederholung Wirklichkeit werden zu lassen, mit Geduld und Beharrlichkeit die eigene Linie beizubehalten. Eine sehr gute Vorbereitungsphase, «mit Testspielen zum Testen und ohne vorrangigen Blick auf das Ergebnis», wie Maik Handschke nochmals herausstrich, soll nun in Pluszählern fruchten. Für Handschke wäre ein Erfolg ein guter Start in die neue Saison.

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