Rückraumspieler Dener Jaanimaa in Torlaune

Im Monat Januar regiert König Fußball in den Handballhallen. Budenzauber beherrscht an den Wochenenden auch die Werner-Aßmann-Halle, die Heimstätte des ThSV Eisenach. Der Erstbundesliga-Aufsteiger von der Wartburg war dankbar, ein Testspiel gegen Eintracht Hildesheim in der Sporthalle der Beruflichen Schulen in Mühlhausen mit großer Unterstützung des hier beheimateten VfB Mühlhausen austragen zu können.

Die Organisatoren des Tabellenführers der Handball-Thüringenliga der Männer um Vereinschef Thomas Fick sorgten für eine ausgesprochen angenehme Atmosphäre. Ohne Tomas Sklenak, Faruk Vrazalic, Daniel Luther, Girts Lilienfelds und Hannes Jon Jonsson kam der ThSV Eisenach zu einem 28:26 (14:11)-Erfolg über den Tabellen-Fünften der 2. Handballbundesliga.

Eintracht Hildesheim verbuchte in den vergangenen Tagen Testspielerfolge über die Erstbundesligisten TuS Nettelstedt-Lübbecke und dem TBV Lemgo, erwies sich als der erwartet spielerisch starke Kontrahent. Die über 300 Zuschauer erlebten ein abwechslungsreiches Spiel und bedachten beide Teams nach dem Abpfiff mit reichlich Beifall.

Entsprechend des Charakters der Partie testete ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson personelle und taktische Varianten. Der sonstige Linksaußen Bjarki Elisson agierte über die gesamte Distanz in der Rolle des Spielgestalters. Nach langer Pause aufgrund einer Bandscheiben-Operation war Abwehrspezialist Branimir Koloper erstmals wieder dabei.

«Wir haben viel für den Rückraum gearbeitet», resümierte Adalsteinn Eyjolfsson. Linkshänder Dener Jaanimaa zeigte sich aus dem rechten Rückraum in besonderer Torlaune, versenkte gleich zehn Bälle. Rückraum-Kollege Aivis Jurdzs markierte fünf Treffer. Nick Heinemann erwies sich als kaltblütiger Vollstrecker von der Siebenmeterlinie, verwandelte alle sechs seinem Team zugesprochen Strafwürfe.

Stanislaw Gorobtschuk wartete mit einer starken Torhüterleistung auf, wehrte während seines dreißigminütigen Einsatzes vor dem Seitenwechsel zwölf Bälle ab! «Nach harter Trainingsarbeit erreichten wir nicht das von uns gewohnte Tempo. Aufgrund der wenigen Wechselmöglichkeiten – uns fehlten vier Rückraumspieler (!) – agierten wir in den letzten zwanzig Minuten nicht präzise genug. Mit dem Wiedermitwirken von Branimir Koloper gewinnt unser Deckungsinnenblock an Stabilität. «Mit der Leistung zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung auf die Punktspiele ab Februar bin ich zufrieden», resümierte Adalsteinn Eyjolfsson.

Keeper Stanislaw Gorobtschuk pariert 12 Bälle im ersten Abschnitt
Die Eisenacher spielten in der Grundformation mit Adrian Wöhler auf Links- und Nick Heinemann auf Rechtsaußen, den beiden einzigen echten Rückraumspielern Aivis Jurdzs und Dener Jaanimaa im rechten und linken Rückraum, Bjarki Elisson auf der zentralen Aufbauposition und Nicolai Hansen am Kreis. Branimir Koloper löste Bjarki Elisson für Abwehraufgaben ab. Die «Angriffs-Musik» bestimmten Dener Jaanimaa und Aivis Jurdzs. Dener Jaanimaa wuchtete zum 5:3 (9.) ein. Dann misslangen Zuspiele zur Kreismitte. Die Gäste, mit ihrer starken Rückraumreihe Damian Kabengele, Konstantinos Chantziaras und Michael Quist schlossen kaltblütig zum 5:6 (14.) ab.

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Ein starker Eisenacher Keeper Stanislaw Gorobtschuk, der auch «Knaller» aus Nahdistanz abwehrte, stachelte seine Vorderleute an. Ein Zusammenspiel zwischen Dener Jaanimaa und dem eingewechselten Benjamin Trautvetter vermochten die Niedersachsen nur auf Kosten eines Siebenmeters zu stoppen, den Nick Heinemann schnörkellos zum 7:7 verwandelte (20.). Der in der Schlussphase der ersten Halbzeit auf Linksaußen eingewechselte aus Mühlhausen stammende Youngster Moritz Rahn traf nach einem Tempogegenstoß nur den Pfosten. Die Eisenacher Rückraum-Kanoniere Aivis Jurdzs und Dener Janimaa trafen zum 11:9 (26.) und 14:11-Halbzeitstand.

Sehenswerte Dublette zwischen Nick Heinemann und Adrian Wöhler
«Volle Kraft voraus» hieß das Motto der Eisenacher nach Wiederbeginn. Einen langen Einwurf aus der eigenen Hälfte von Nick Heinemann verwertete der aufgerückte Branimir Koloper zum 17:12 (34.). Doch dann übernehmen die Gäste mit ihrer breit besetzten Bank das Sagen. Mit einem abgewehrten Siebenmeter (von Hermanni) zögerte ThSV-Keeper Rene Villadsen den Ausgleichstreffer der Gäste noch hinaus. Nach einem Eisenacher Patzer bei Ballbesitz schloss Tim Gerstmann den Gegenstoß zum 18:18 (42,) ab. Gerald Oberbeck und Michaels Jahns, das Trainergespann von Eintracht Hildesheim, brachte frische Kräfte von der Bank. Eintracht-Schlussmann Pascal Kinzel verwehrte Eisenacher Würfen nun mehrfach den Weg über die Torlinie. Der junge Nils Eichenberger schloss einen Tempogegenstoß zum 19:21 (46.) ab. Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson rief seine Schützlinge zur Besprechung. Peter Pucelj löste nun Bjarki Elisson in der Abwehr ab. Auch die Gäste setzten auf einen Angriffs- und Abwehrwechsel (Robin John im Angriff/Milan Weißbach in der Abwehr). Letzter nutzte einen Gegenstoß zum 21:23 (51.). Für den ThSV Eisenach nutzte Adrian Wöhler einen Tempogegenstoß zum 23:23-Ausgleich (52.). Die Gäste brachten ihren Torjäger Marvin Nartey, wollten den dritten Sieg binnen weniger Tage gegen einen Erstbundesligisten, schienen dem beim 24:26 (55.) auch nahe. Doch dann drehten die Eisenacher nochmals auf, «unterstützt» durch Ballverluste der Hildesheimer. Der schönste Treffer der Partie führte zum 26:26 Ausgleich: Nick Heinemann passte von Rechtsaußen zum Linksaußen lauernden Adrian Wöhler, der einlochte (57.).

Die Eisenacher eroberten sich das Leder und Nicolai Hansen ließ sich die Chance zum 27:26 (58.) nicht entgehen. Den folgenden Angriff blockte Branimir Koloper ab. Dener Jaanimaa startete in Richtung Hildesheimer Gehäuse, konnte nur regelwidrig gestoppt werden. Eine Sache für Nick Heinemann: 28:26 (60.).

Am Mittwoch Test in Jena gegen Leipzig
Am Mittwoch, 22.01.2014 findet in Jena (Sportkomplex Lobeda West, Karl-Marx-Allee) ein Test zwischen dem ThSV Eisenach und dem ambitionierten Zweiligisten SC DHfK Leipzig statt (Anwurf: 19.00 Uhr). Ausrichter der Begegnung ist der HBV Jena. Zum Aufeinandertreffen zwischen zwei langjährigen Punktspielkontrahenten kommt es am Montag, 27.01.2014 um 18.30 Uhr in der Erzgebirgshalle Aue-Lößnitz, wenn der hier beheimatete Zweitbundesligist EHV Aue Gastgeber für den ThSV Eisenach ist.

Statistik

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Viladsen (2.HZ); Rahn, Trautvetter, Elisson (1), Wöhler (3), Jurdzs (5), Pucelj, Jaanimaa (10), Hansen (1), Hempel, Heinemann (7/6), Koloper (1)

Eintracht Hildesheim: Klockmann, Kinzel (2.HZ); Nikolov, Stüber (2), Hoffmann, Quist (3), John (4), Weißbach (3), Lungela (1), Chantziaras (4), Kabengele (2), von Hermanni (4), Gerstmann (1), Eichenberger (2), Nartey

Siebenmeter: ThSV Eisenach 6/6 – Eintracht Hildesheim 5/4
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 4 x 2 Min. – Eintracht Hildesheim 2 x 2 Min.
Schiedsrichter: Schwarz /Schtorke (Leipzig)
Zuschauer: 325 in Mühlhausen

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