Sebastian Brand wie Silvio Heinevetter

Keeper überragend beim 32:28 (15:12)-Erfolg des ThSV Eisenach II im Spitzenspiel über den VfB Mühlhausen / Schock: Jonas Richardt per Notarztwagen ins Klinikum

Erst kürzlich kehrte Torhüter Sebastian Brand von den Füchsen Berlin zu seinem Heimatverein ThSV Eisenach zurück, als Zweitbundesliga-Anschlusskader. Er stand beim Hauptstadtklub mit Nationalmannschaftskeeper Silvio Heinevetter in einer Trainingsgruppe. Am Sonntag hechtete der junge Keeper mit der 97 (seinem Geburtsjahr) auf dem Rücken wie Silvio Heinevetter nach den Bällen, parierte 19 Würfe, wehrte 5 von 8 Siebenmetern ab, sprintete beim 7 gegen 6 blitzschnell zum eigenen Kasten, erreichte das Leder vor der Torlinie.

Foto 2: Auch den Ball hat THSV-Keeper Sebastian Brand

Der ThSV Eisenach II hatte wahrscheinlich das entscheidende Plus auf der Torhüterposition, befand Jason Mignon,

im Vorjahr Kapitän des ThSV Eisenach II, den es berufsbedingt (Studium an der Polizeischule) ins heimatliche  Sulzbach und sportlich zum dortigen Bayernligisten HC Sulzbach zog, der beim Spitzenspiel in der Thüringenliga der Männer zwischen dem ThSV Eisenach II und dem VfB TM Mühlhausen in der Werner-Aßmann-Halle vorbeischaute. Über 300 Zuschauer, darunter viele aus dem Raum Mühlhausen,  sahen ein rassiges und kampfbetontes Match, mit einem 32:28 (15:12)-Sieg des ThSV Eisenach II, der damit dem bis dato verlustpunktfreien Tabellenführer die erste Saisonniederlage zufügte, Dank der Schützenhilfe des SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim (19:19 gegen den HBV Jena) nun an der Tabellenspitze thront. „Die Tabellenspitze ist sicherlich nur eine Momentaufnahme, zweifellos eine schöne, sie ist aber wohl auch Ausdruck der guten Zusammenarbeit in unserem gesamten Trainerteam. Dieser Weg ist richtig“,  betonte Arne Kühr.

Foto 3: Da war für Jonas Richardt die Welt noch in Ordnung, der Linkshänder zieht aus dem rechten Rückraum ab.

Der Erfolg des ThSV Eisenach II wurde allerdings überschattet von einer schweren Verletzung von Jonas Richardt. Der junge Zweitbundesliga-Anschlusskader musste kurz nach Wiederbeginn per Notarzt ins nahegelegene St. Georg-Klinikum.

Wahrscheinlich ist die Schulter ausgekugelt, erklärte der vor Ort weilende  ASB-Sanitäter Rene Vockenberg, der gleich zur Hilfe eilte.

Foto 4: Jonas Richardt greift sich an die verletzte Schulter, wird von ThSV-Coach Benjamin Riemann vom Parkett zum Notarztwagen gefahren.

Eisenachs Zweitligacoach Christoph Jauernik, der ebenfalls in der Halle weilte, dürfte auch angesichts der langen Verletztenmisere in seinen Reihen zusätzlich dicke Sorgenfalten bekommen haben. Beste Genesungswünsche von allen begleiteten den Abtransport des Linkshänders, der sich am gestrigen Montag zur weiteren medizinischen Behandlung bei ThSV-Mannschaftsarzt Dr. Tilo Trommer im Sportklinikum Erfurt einfand.

40 Strafminuten, 4 x Rot, 1 x Blau
Beide Mannschaften machten es dem Schiedsrichtergespann Sascha Hauke/ Christian Lindig nicht einfach. Sie verhängten insgesamt 40 Strafminuten, zückten drei Mal Rot nach der 3. Zeitstrafe, Markus Bergmann (Mühlhausen) sowie Tim Voigt und Philipp Emmelmann (beide ThSV II), einmal glatt Rot gegen den einen schnellen Anwurf verhindernden Eisenacher Youngster Pascal Küstner (60.), zeigten Philipp Emmelmann zusätzlich Blau, der nach seiner dritten Zeitstrafe mit abschlägigen Gesten das Parkett verließ. Der Routinier hat  nun eine Sperre zu erwarten.

Die unnötige blaue Karte schmälert den Sieg etwas, vermerkte Benjamin Riemann.

Foto 5: ThSV-Torhüter Sebastian Brand im Siebenmeterduell.

ThSV Eisenach II mit Start-Ziel-Sieg
Jonas Richardt und Philipp Emmelmann brachten die Gastgeber nach 157 Sekunden mit 2:0 in Führung. Den Gästen, ohne den erkrankten Ex-Eisenacher Christopher Koch sowie den ehemaligen ThSV-Spielern Adrian Winkler und Marcus Collatz zunächst auf der Bank, gelang kein einziges Mal mehr der Gleichstand. Beim 12:6 (18.) betrug der Vorsprung 6 Treffer. Entscheidend verkürzen konnte der amtierende Landesmeister auch nicht,  als der ThSV Eisenach II – nach mehreren Zeitstrafen – nur zwei Spieler auf dem Parkett hatte, doch ThSV-Schlussmann Sebastian Brand im 5 Mühlhäuser  gegen 2 Eisenacher das Leder parierte!  Beim 15:14 (32.) traf Felix Fick vom Kreis zum Anschlusstreffer. Mehr gelang nicht. Der ThSV Eisenach II hatte ja einen Teufelskerl im Tor, kein Lautsprecher, der an diesem Tag aber Emotionen zeigte. „In Abwehr und Angriff waren wir einfach nicht gut genug“, befand Adrian Winkler, der in der 18. Minute in den Mühlhäuser Kasten rückte, mit 10 abgewehrten Bällen seine Farben hoffen ließ. Der ob seiner limitierten Einsatzzeit etwas angesäuerte Marcus Collatz (in der Vorwoche 14 Bälle einnetzend) hatte bei sich „einen schlechten Tag“ ausgemacht. „Bei uns werden die Einsatzzeiten  auf alle Spieler verteilt“, erklärte VfB-Trainer Marco Lang. Das frühzeitige Aus für den torgefährlichen Markus Bergmann, nach zwei vorausgegangenen Zeitstrafen unterlief ihm ein Wechselfehler, schwächte die Gäste (36.). Mit einer Sonderbewachung hatten die Gastgeber dessen Kreis ohnehin eingeengt.  „Ein intensives Spiel von zwei gleichwertigen Mannschaften, in dem letztendlich nur Kleinigkeiten den Ausschlag gaben“, resümierte Marco Lang, der Coach des VfB Mühlhausen. „Wir standen in der Abwehr nicht kompakt genug“, fügte er an.

Tom Seifert stillt Torhunger

Es hat jene Mannschaft gewonnen, die den Sieg mehr wollte, befand ThSV-Coach Benjamin Riemann. Wir sind stolz auf die Jungs, die sich voll reingehangen haben, obwohl mehrere schon im Jugendbundesligaspiel zuvor auf dem Parkett standen, unterstrich Arne Kühr aus dem Trainerteam des ThSV Eisenach.

Die A-Jugendlichen Pascal Küstner, Jan Minas und Jonas Bogatzki, gemeinsam mit den jungen Hannes Iffert und Tom Seifert in der Schlussviertelstunde auf dem Parkett, geführt vom heißblütigen Routinier Philipp Emmlmann, ließen nach dem 25:20 (46.) nichts mehr anbrennen. Pascal Küstner ging immer wieder beherzt in den Zweikampf. Tom Seifert zeigte den Gästen nur noch die Hacken, netzte immer wieder ein, war mit 10 Treffern erfolgreichster Werfer der Partie.  Da vermochte nur Mühlhausens Rückraumspieler Bence Stab, im Vorfeld von Eisenachs Trainer Benjamin Riemann als der beste Spieler der Liga bezeichnet, sich erfolgreich in Szene zu setzen (insgesamt 9 Tore), Jan Minas und Tim Voigt fanden sich zur Dublette, der 18-jährige 2-Meter große Jonas Bogatzki stiefelte los und netzte ein. Beim 29:23 (52.), einem von Sascha Kleint verwandelten Siebenmeter, waren die Weichen gestellt. Mühlhäuser wirkten konsterniert, ließen das Leder überhastet ins Toraus gleiten (53.), Konstantin Fick schmetterte das Leder ans Holz (55.), scheiterte mit der letzten Aktion der Partie von der Siebenmeterlinie an Sebastian Brand. Ausgelassen tanzten die Spieler des ThSV Eisenach II auf dem Parkett der Werner-Aßmann-Halle.

Statistik
ThSV Eisenach II: Brand, Kremmer; Iffert (2), P. Jauernik, Urbach, Emmelmann (5), Voigt (4), Wagner, Bogatzki (1), Minas (2), Seifert (10), Richardt (3), Küstner (2), Kleint (3/1)
VfB TM Mühlhausen: Lutze, Winkler; Stephani (1), Bergmann (2), Mechyr (3/2), J. Rothämel, Adam (2), Stab (9/1), F. Fick (4), Strache (2), Gräbedünkel, Collatz (3), K. Fick (2),
Siebenmeter: ThSV Eisenach II 5/2 – VfB TM Mühlhausen 8/5
Zeitstrafen: ThSV Eisenach II 11 x 2 Min./ Rot für Küstner (60.), Rot für Voigt (51.) u. Emmelmann (58.) nach der 3. ZS, Blau für Emmelmann (58.) VfB TM Mühlhausen 9 x 2 Min./ Rot für Bergmann nach 3. ZS. 36.
Schiedsrichter: Hauke/Lindig
Zuschauer: 305

Titelfoto: Freudentanz der Spieler des ThSV Eisenach II nach dem Abpfiff.

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