Sportliches Geburtstagsständchen für Harry Maul

Ein überaus gelungener Abend, das «sportliche Ständchen» zum 75. Geburtstag des langjährigen Mannschaftsleiters der Fußballer des SVW und später FCW, Harry Maul: In einem Fußballvergleich standen sich eine Oldie-Auswahl der Kicker des SVW/FCW (überwiegend aus Aktiven jener Mannschaft, die 1992/93 in die Thüringenliga aufstieg) und das aktuelle Handball-Zweitbundesligateam des ThSV Eisenach auf dem grünen Rasen des Wartburgstadions gegenüber.
Im Auftrag des Landessportbundes Thüringen zeichnete KSB-Präsident Dr. Claus Fandrey den verdienstvollen Ehrenamtler Harry Maul mit der GutsMuths-Ehrenmedaille in Silber aus. Die Zweitbundesliga-Handballer des ThSV Eisenach gratulierten mit einem Präsentkorb, einem Wimpel und dem ersten frisch gedruckten und handsignierten aktuellen Mannschaftsfoto. Das aktuelle FCW-Team überreichte (vor dem anschließenden Testspiel gegen den FC Dachwig/Döllstädt, Endstand 2:2) reichlich Präsente. Beim gemütlichen Zusammensein beider Teams mit dem Jubilar, nach dem sportlichen Vergleich, in der benachbarten Kegelhalle warteten die FCW-Oldies mit einem besonderen Geschenk für Harry Maul, den Anhänger des FC Rot-Weiß Erfurt, auf: ein RWE-Trikot, handsigniert einstiger Erfurter Fußballgrößen und zwei Tickets zu einem aktuellen 3. Liga-Heimspiel des FC Rot-Weiß Erfurt. Mit Wehmut erinnerten sich die erfolgreichen Spieler von einst, zu denen sich auch ihr Erfolgscoach Detlef Raßbach gesellt hatte, an jene Zeit, an Episoden der tollen Landesliga-Saison, hielten aber auch nicht mit Kritik am FCW-Geschehen der Folgejahre zurück. Doch Harry Maul, vital wie eh und jäh, verbreitete Optimismus; mit einer neuen jungen frischen Führungsmannschaft im Vorstand werde das Eisenacher Fußballschiff wieder flott gemacht.

Wolfgang Reuter stand die komplette Spielzeit auf dem Rasen
Unter der umsichtigen Leitung von Ex-Fußballbundesliga-Referee Stefan Weber entwickelte sich ein abwechslungsreiches Aufeinandertreffen. Die «Alten» waren mit viel Ehrgeiz bei der Sache. Wolfgang Reuter, einst in der DDR-Oberliga (Suhl) und DDR-Liga (Eisenach) als Libero stets herausragend, mit aktuell 57 Jahren noch immer rank und schlank, absolvierte die kompletten 80 Spielminuten, schaltete sich sogar in der Schlussphase, seine Farben lagen zurück, immer wieder in den Angriff ein. «Ohne sportliche Betätigung ist das freilich nicht mehr machbar», verwies Wolfgang Reuter auf seine Aktivitäten im Tennis. Bei der «dritten Halbzeit», beim herzhaft Gegrilltem und Durstlöschern, suchte Wolfgang Reuter sich dann doch rasch einen Sitzplatz. Jan Michel, einst mit dem HC Chemie in der DDR-Oberliga, inzwischen zwar etwas füllig, glänzte mit seiner Torgefahr. Michal Besser, mittlerweile mit gewaltigen Schritten auf das 50. Lebensjahr zugehend, dennoch noch in Gerstungen aktiv, setzte gemeinsam mit Heiko Schlittig (Trainer bei Kreisligist FSV Bischofroda und in der dortigen Reservemannschaft noch selbst am Ball) in der Offensive viele Akzente. Mit dem Toreschießen wollte es zunächst nicht klappen. Die ansehnliche Kulisse, darunter auch Reinhard Stegner, einstiger Fußball-Abteilungsleiter des SVW, durfte nach einer halben Stunde erstmals jubeln. Eisenachs Oberbürgermeister Matthias Doht, einer der Gratulanten (mit einer Flasche Wein, natürlich Rotwein) hatte gerade die Tribüne erreicht, da fiel der erste Treffer, nachdem Alexander Schiffner (ThSV) kurz zuvor das Leder in aussichtsreicher Position nicht an FCW-Schlußmann Jens Lange vorbeibrachte (27.). Dann zog Radek Musil, eigentlich der Stammkeeper der Handballer, aus über 16 Metern platziert ab. Der Ball sprang vom Innenpfosten über die Linie (0:1, 30.). Die Antwort folgte auf dem Fuße. Einem Heiko-Reinhardt-Kopfball verwehrte Andreas Nositschka im ThSV-Kasten noch den Weg ins Tor, gegen den wuchtigen Kopfball von Jan Michel nach präziser Heiko-Schlittig-Ecke war er machtlos (1:1, 34.). Sekunden später gab es donnernden Applaus. Ein Sklenak-Knaller aus 20 Metern schlug unhaltbar für Jens Lange zum 2:1 für die Handballer ein (35.). Jan Michel, in früheren Jahren mit Nationalspieler Darius Wosz gemeinsam beim HFC in der 1. Liga, zog unbedrängt zum 2:2 Halbzeitstand ab (40.).

Sklenak und Hoffmann sorgen für die Entscheidung
Alexander Schiffner, bei den Handballern in einer offensiven Mittelfeldrolle, konnte nach 50 Minuten nur regelwidrig gestoppt werden. Schiedsrichter Stefan Weber zeigte auf den Strafstoßpunkt. Der junge Alexander Schiffner schritt selbst zur Ausführung, ließ den langjährigen Klassekeeper Norbert Leischner (mit Motor-Eisenach-Trikot in der 2. Halbzeit im FCW-Tor) keine Chance. Das anschließende Freudentänzchen Alexander Schiffner und Martin Hoffmann an der Eckfahne zeigte, die Handballer hatten sichtlich Spaß an dieser Trainingsabwechslung. Dann kratzte Norbert Leischner einen Prokopec-Ball aus der Ecke. Wenig später zeichnete sich Handballtorhüter Andreas Nositschka im Fußballtor aus, doch den Abpraller lochte Michael Besser aus Nahdistanz zum 3:3-Ausgleich ein (66.). Youngster Manuel Blezinger schlug wenig später den Ball von der Linie des eigenen Tores, verhinderte den FCW-Führungstreffer. Na klar, die konditionellen Vorteile lagen auf Seiten der voll im Saft stehen Handballer. Nach maßgerechter Eingabe drückte Tomas Sklenak per Kopf den Ball zum 3:4 in die Maschen (74.). Das stachelte den Ehrgeiz der «Alten Herren» an, die nun, voran Libero Wolfgang Reuter, auf den Ausgleich drängten. Die Konterchancen eröffneten sich für den ThSV Eisenach. Zunächst verfehlte Tomas Sklenak das leere Tor, dann zog Martin Hoffmann allein von der Mittellinie durch, umkurvte auch den heraus geeilten Torhüter Norbert Leischner und traf in der Schlussminute zum 3:5-Endstand.
Beide Mannschaften und Schiedsrichter Stefan Weber, der leichtes Amtieren hatte, wurden mit reichlich Beifall verabschiedet.

FCW-Oldies: Jens Lange, Norbert Leischner; Wolfgang Reuter, Michael Schenke, Michael Furchtbar, Heiko Schlittig, Michael Besser, Heiko Reinhardt, Thomas Baier, Stephan Koch, Josco Renis, Jan Michel, Roland Fast, Andreas Brack, Thoralf Luhn, Ken Stötzel

ThSV Eisenach: Andreas Nositschka; Christoph Jauernik, Philipp Lindner, Maik Handschke, Martin Hoffmann, Tomas Sklenak, Adrian Wöhler, Daniel Luther, Till Bitterlich, Philipp Lindner, Alexander Schiffner, Girts Lilienfelds, Pavel Prokopec, Krisztian Szep-Kis, Manuel Blezinger

Schiedsrichter: Stefan Weber

Torfolge: 0:1 Radek Musil (30.), 1:1 Jan Michel (34.), 1:2 Tomas Sklenak (35.), 2:2 Jan Michl (40.), 2:3 Alexander Schiffner (50.), 3:3 Michael Besser (66.), 3:4 Tomas Sklenak (74.), 3:5 Martin Hoffmann (80.)

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Die Redaktion bedankt sich für die Fotos bei Heike Enke.