Statt Punkten vier verletzte Spieler

ThSV Eisenach II lässt bei der SG Suhl/Goldlauter 5 Strafwürfe aus und unterliegt 29:33 (13:15) / Marcus Römer, Jason Mignon, Philipp Emmelmann, Maximilian Jäschke verletzt

Selbst die besonderen Umstände in Betracht ziehend, ThSV-Coach Benjamin Riemann sprach von einer „Prügelei“, der ThSV Eisenach II kassierte erneut bei einem um den Klassenerhalt ringenden Team eine Niederlage. Der Tabellen-Vorletzte SG Suhl/Goldlauter bezwang das Team von der Wartburg mit 33:29 (15:13), verschaffte sich damit einen großen Vorteil im Rennen um den so wichtigen 12. Tabellenplatz. Der ThSV Eisenach II kassierte im bisherigen Saisonverlauf bei allen fünf abstiegsbedrohten Teams Niederlagen. Es bleibt dabei, ist die Not am größten, kommt der ThSV Eisenach II stets recht.

Dass ein um den Klassenerhalt in der Handball-Thüringenliga der Männer kämpfendes Team nicht mit dem Florett sondern eher mit dem Säbel und gar der Keule kämpft, ist nicht verwunderlich. Leidtragend waren gleich vier Eisenacher Spieler, von denen zwei noch am Abend das Eisenacher St. Georg-Klinikum aufsuchen mussten. Philipp Emmelmann, nach zwei versteckten Fouls frühzeitig auf der Bank, Kapitän Jason Mignon nach einem Foul mit Leistensehnenzerrung und damit mindestens zwei Wochen ausfallend, Maximilan Jäschke durch einen Schlag gegen die Kehle matt gesetzt und der sich bei einer Torwartparade eine Innenbandzerrung zuziehende Torhüter Marcus Römer sind, neben zwei Minuszählern, die traurige Bilanz des Trips in die Suhler Wolfsgrube. Die Eisenacher haderten heftig mit den Unparteiischen Wolfram Lugauer und Steffen Schuster, die die Knüppelei seitens der Gastgeber zulange geduldet und erst in den letzten Minuten, als freilich alles entschieden war, durchgegriffen hätten. Zur Wahrheit gehört freilich auch, das der ThSV Eisenach II  gleich 5 (!) Strafwürfe nicht unterbrachte. Die routinierten Torhüter  Frank Hornschuh und Thomas Werner  parierten vier Würfe, ein Ball landete über dem Gastgeber- Kasten.

Wir sind heute als Mannschaft aufgetreten. Alle haben toll gekämpft. Diese Leistung müssen wir im anstehenden Heimspiel gegen den HSV Weimar erneut abrufen, wird Jacek Mularczyk, seit dem  Sommer Trainer der SG Suhl/Goldlauter, zitiert. Allerdings gab es noch einige Dinge, an denen wir arbeiten müssen. So hatten wir eine zu hohe Fehlerquote. Außerdem sind uns zu viele Fouls unterlaufen, die zu Zeitstrafen geführt haben, fügte er an.

In den erfahrenen Maik Gerstenberg und Marcus Triebel (je 9 Treffer) hatten die Gastgeber ihre erfolgreichsten Werfer. Beim ThSV Eisenach II präsentierte sich nur der Ex-Suhler Sascha Kleint in Torlaune, der 11 Bälle für sein frühzeitig durch Verletzungsausfälle dezimiertes Team einnetzte.

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Scharfe Kritik an den Spielleitern
Die jungen Eisenacher starteten mit einer 3:1-Führung verheißungsvoll. Bis zum 6:6 (14.) entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Das routinierte und eingespielte Team der SG Suhl/Goldlauter (9 Spieler waren zwischen 30 und 38) übernahm das Sagen. Beeindruckt durch die harte Gangart der Hausherren bekamen die Eisenacher keinen Zugriff.

Versteckte Fouls waren an der Tagesordnung. Allein 15 Mal blieb ein Griff in den Wurfarm ungeahndet, schüttelte Benjamin Riemann den Kopf. So wird einem als Trainer, so wird einem jungen Spieler die Freude am Handball genommen, fügte er an.

Die Hausherren zogen auf 11:7 davon. „Wir setzten zu früh und erfolglos zum Torwurf an“, konstatierte Benjamin Riemann. Der junge Marcus Römer im ThSV-Kasten verhinderte einen größeren Rückstand. Beim Gang zu den Pausengetränken waren die bereits verletzungsbedingt gehandicapten  Eisenacher auf zwei Treffer heran (15:13).

Gastgeber kauften verletzungsbedingt dezimierten Eisenachern den Schneid ab
Nach Wiederanpfiff nutzten die Eisenacher zwei Abspielfehler und zwei Fehlwürfe der Hausherren zum 16:17 (35.). Sascha Kleint hatte eingenetzt. Das Signal für die SG Suhl/Goldlauter, mit ihrer körperlichen Präsenz im Angriff zuzulegen, mit überaus rustikaler Abwehrarbeit  im Zusammenspiel mit dem Torhüter das Kommando zu übernehmen. Der in der 38. Minute für den verletzten Marcus Römer ins ThSV-Gehäuse gekommene 18-jährige Felix Krüger bekam kaum einen Ball vor der Linie zu fassen. Die Gastgeber trafen durch einen Gegenstoßtreffer von Marcus Triebel zum 20:17 (38.) und erhöhten auf 29:22 (53.). „Dann griffen die Schiedsrichter endlich durch, wir nutzten Überzahlphasen zur Ergebniskosmetik“, bilanzierte Benjamin Riemann. Die Punktevergabe war freilich längst geklärt.

Aufbauarbeit beim ThSV Eisenach II
„In dieser Woche ist Aufbauarbeit mit vielen Einzelgesprächen angesagt, um die Knüppelei wieder aus den Köpfen der Spieler zu bekommen“, schildert Benjamin Riemann die Lage. Zum Derby gegen die GoGo Hornets am Sonntag muss er als Folge des Auswärtsspieles in  Suhl wahrscheinlich auf mehrere Leistungsträger verzichten.

Statistik
SG Suhl/Goldlauter: Hornschuh, Werner; Hoffmann (2), Ludwig (4), R. Gerstenberg (4), M. Gerstenberg (9), Görner (3), Triebel (9/2), Griebel, Thieme (1)Jörg, Zienert (1), Hamdaun
ThSV Eisenach II: Römer (1.-38.), Krüger (ab 38.); Iffert (4), Mignon (3), Collatz (1), Urbach (3), Jäschke, Emmelmann (1), Kleint (11/2), Voigt, Röll, Magner (2), Hempel (4)
Siebenmeter: SG Suhl/Goldlauter 2/2 / ThSV Eisenach II 7/2
Zeitstrafen: SG Suhl/Goldlauter 7 x 2 Min. / ThSV Eisenach II 1 x 2 Min.
Schiedsrichter: Lugauer/Schuster
Zuschauer: 100 in der Wolfsgrube

Foto: Auch THSV-Kapitän Jason Mignon wurde Opfer der überharten Gangart der SG Suhl/Goldlauter

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