Test mit viel Pfeffer in der Erzgebirgshalle

Es ging zwar nicht um Punkte, doch selbst das Testspiel, ein «Freundschaftsspiel» zwischen den alten Rivalen EHV Aue und ThSV Eisenach, war mit einer gehörigen Portion Schärfe gewürzt, bis zum 25:25 (12:14)-Endstand.
Die Eisenacher begannen vor 300 Zuschauern in der Erzgebirgshalle rasant, führten nach zehn Minuten mit 10:4! Timo Meinl, der ehemalige Eisenacher im Kasten des EHV Aue, bekam bis dahin keinen Ball vor der Linie zu fassen. Zehn Treffer binnen zehn Minuten ließen die Eisenacher in den weiteren fünfzig Minuten jedoch nur noch fünfzehn folgen.
Mit einer offensiveren und ausgesprochen kantig agierenden Abwehr stoppten die Gastgeber – fast mit dem kompletten Zweitligapersonal der Vorsaison – in der Folge den Spielfluss der Thüringer. Insbesondere gegen Eisenachs Außen wurde «ordentlich zugelangt». Die Unparteiischen Niedtner/Schüller verhängten sieben Zeitstrafen gegen den EHV Aue (zwei gegen Eisenach).
Dem ThSV Eisenach ging die Effizienz der Auftaktphase mehr und mehr verloren. Nach 50 Minuten führte gar der EHV Aue mit 22:20. «Im Abschluss fehlte die Kaltblütigkeit», bemängelte ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson, zeigte sich mit dem Auftritt seiner Schützlinge unzufrieden und bescheinigte lediglich Torhüter Radek Musil und Regisseur Tomas Sklenak «normales Niveau». Er hatte Reserven bei der Beinarbeit und auch in der Körpersprache notiert. «Dennoch ein wichtiger Test, um zu sehen, wo wir ansetzen müssen», betonte Adalsteinn Eyjolfsson. Seine Crew hatte im Laufe der Woche gemeinsame Trainingeinheiten mit Erstbundesligist Eintracht Hildesheim sowie den Oberligisten HSV Bad Blankenburg und SVH Kassel absolviert.
«Eine ordentliche Leistung», befand Timo Meinl, jetzt mit der Kapitänsbinde, den Auftritt seines EHV Aue.

Die Eisenacher starteten mit zielstrebigem Tempohandball aus einer stabilen Abwehr. Tomas Sklenak sorgte mit ballverlagernden Aktionen für helle Aufregung in den Gastgeberreihen. Adrian Wöhler netzte zum 2:5 (4.) und Girts Lilienfelds zum 2:7 (6.) ein. Maik Nowak, der EHV-Trainer, zückte frühzeitig die grüne Karte, um sein Team wachzurütteln. Doch vorerst blieb die Dominanz der Eisenacher (7:12, 18.), die allerdings zunehmend schludriger mit ihren Torchancen umgingen. Daniel Luther, Adrian Wöhler und Girts Lilienfelds scheiterten aussichtsreich am sich steigernden Timo Meinl. Vom Siebenmeterstrich brachten Tomas Sklenak und Nick Heinemann nicht das Leder am EHV-Keeper vorbei (23.). Carlo Wittig und Eric Meinhardt verhalfen dem Auer Angriffsspiel zu mehr Struktur und Torgefahr. Bis zum Halbzeitpfiff verkürzten sie bis auf zwei Treffer (12:14).

Mit Georg Rothenburger auf Linksaußen und Marek Skabeikis im Tor ging der EHV Aue in die zweite Halbzeit, sprühte vor Tatendrang, lautstark durch die eigenen Zuschauer unterstützt. Die Eisenacher vermochten mehrfach Überzahlsituationen nicht zu Zählbarem zu nutzen. Schlafwageneinlagen der Eisenacher im Vorwärtsgang nutzten die Gastgeber zum Tempogegenstößen über ihren neu verpflichteten slowakischen Nationalspieler Fäith zur eigenen 16:15-Führung (37.).
Ballstafetten zu Linksaußen Adrian Wöhler hieß ein Erfolgsrezept der Eisenacher, wie beim Treffer zum 17:17 (42.). Der bullige Alexander Matsachos foulte Adrian Wöhler und kassierte eine Zeitstrafe. Nick Heinemann verwandelte den fälligen Strafwurf zum 19:20 (46.). Doch in Überzahl patzten die Wartburgstädter. Zbynek Vesely, einst auch beim ThSV Eisenach, flog in einen Rothenburger-Ball und ließ dem guten Radek Musil im Eisenacher Kasten beim 22:20 (50.) keine Abwehrchance. Der EHV Aue fightete mit viel Einsatz um einen Sieg gegen den höherklassigen Kontrahenten. Tomas Sklenak und Adrian Wöhler glichen zum 22:22 (51.) aus. Eine packende Schlussphase war eingeläutet. Die Hausherren eroberten sich das Leder und Carlo Wittig traf zum umjubelten 25:24 (59.). Girts Lilienfelds glich Sekunden später zum 25:25 aus. Da war noch über eine Minute zu spielen. Fünf Sekunden vor Ultimo scheiterte Eisenachs Adrian Wöhler vom Kreis. Auch der letzte ThSV-Wurf (Daniel Luther), praktisch in allerletzter Sekunde, nach einer Freiwurfablage verfehlte das Ziel.

ThSV Eisenach steigt in den Sparkassen-Handballcup ein
Der ThSV Eisenach steigt am Dienstag, 09.08.11 in den Sparkassen-Handballcup ein, trifft in der heimischen Werner-Aßmann-Halle um 20.00 Uhr auf den künftigen Zweitbundesligakonkurrenten TV Emsdetten (Anwurf 20.00 Uhr). Zuvor um 18.00 Uhr: SC Magdeburg – Tatran Presov . Die Tageskasse öffnet um 17.15 Uhr.

Statistik
EHV Aue: Meinl, Skabeikis; Schäfer (1), Meinhardt (3), Roch (2), Rothenburger (1), Berthold (2), Vesely (5/3), Fäth (3), Uematsu (2), Wittig (4), Otto, Matschos (2)

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Trautvetter, Sklenak (6), Wöhler (7), Luther (2), Bitterlich, Kaluzinski (2/1), König, Adams, Heinemann (5/2), Lilienfelds (2), Lindner (1)

Siebenmeter: Aue 3/3 – Eisenach 6/3
Zeitstrafen: Aue 7 x 2 Min. – Eisenach 2 x 2 Min.

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