ThSV: Ein Karsten Wöhler war zu wenig

Der ThSV Eisenach bleibt ein gern gesehener Gast in der Nordstadthalle Schwetzingen. Erneut hingen die Trauben für die Thüringer zu hoch. Die abstiegsbedrohte HG Oftersheim/Schwetzingen feierten einen 30:22 (14:8)-Erfolg. So leicht hatten sich die Hausherren die Aufgabe wohl dennoch nicht vorgestellt. «Blamabel und indiskutabel», so das Vokabular von Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus zum Auftritt seines Teams. Mit 19 technischen Fehlern öffneten die Eisenacher den Gastgebern Tür und Tor. «Nur zwei Spieler in Normalform, da hatten wir keine Chance», gestand Eisenachs Co-Trainer Detlef Henkel. Keine Spur von der im Heimspiel gegen Bittenfeld noch gepriesenen Siegeshungrigkeit. Von den überwiegend auf den Parkett stehenden Eisenachern kann der unbedingte Siegeswille und die dazu gehörige Leistung eigentlich nur Karsten Wöhler und Torhüter Timo Meinl attestiert werden.
«Die gleiche Mannschaft, die kürzlich in Bietigheim siegte und aus Wallau einen Punkt entführte», Hans-Joachim Ursinus schüttelte verständnislos den Kopf. Was hatte er im Vorfeld der Partie für einen Aufwand betrieben, um seine Mannschaft auf den sportlichen Kontrahenten und dessen offensives Abwehrsystem vorzubereiten. Nach 18 Minuten, beim Stand von 7:7, war alles Schall und Rauch. «Wenn nicht an den Trikots erkennbar gewesen wäre, man hätte glauben können, es steht eine andere Mannschaft auf dem Parkett.» Die Eisenacher glichen plötzlich einem aufgescheuchten Hühnerhaufen ohne Hahn; ohne Führungspersönlichkeit im Aufbaubereich. Die Gastgeber zogen bis zum Seitenwechsel auf 14:8 und in der 39. Minute auf 20:11 davon. Michael Franz, der neue Trainer der HG Oftersheim/Schwetzingen (er hatte kürzlich Jochen Zürn, den Nachfolger von «Unikum» Wilfried Job abgelöst) frohlockte, zollte seinen vor der Abwehr agierenden Holger Hubert und Andreas Mauer ein Sonderlob. «Unsere Abwehr setzte Eisenach derart unter Druck, dass sie viele Fehler produzierten», so Michael Franz. Einfachste Zuspiel- und Fangfehler der Eisenacher nahmen sie als vorfristige Ostergeschenke dankend an. «Eine Grundvoraussetzung im Handball, bei aller Wissenschaftlichkeit, Spieler A muss den Ball so weiterleiten, dass Spieler B ihn fängt», betonte Hans-Joachim Ursinus. Für die Eisenacher scheinbar vielfach Neuland an diesem Abend. Im Vorwärtsgang hielt bei den Gastgebern Matthias Polifka die Regiefäden fest in der Hand. Weder Till Riehn noch Christoph Jauernik vermochten das auf Eisenacher Seite. «Die Leistung der Einzelspieler wird gebraucht für den mannschaftlichen Erfolg», rief Eisenachs Coach in Erinnerung. Sonstige Säulen wie Benjamin Trautvetter, Tomas Sklenak und Pavel Prokopec blieben weit unter ihrem Leistungsvermögen. Der peinlichen Pleite in Korschenbroich folgte eine weitere herbe Enttäuschung bei einem um den Ligaverbleib ringenden Team. «Diese Auftritte sind nicht zu akzeptieren. Hier besteht Klärungsbedarf», betonte Hans-Joachim Ursinus. Stinksauer verließen die mitgereisten ThSV-Anhänger die Stätte der herben Enttäuschung. Dürfen sich die abstiegsbedrohten Teams der TSG Münster, EHV Aue und Concordia Delitzsch mit Blick auf ihre Heimaufgaben gegen den ThSV Eisenach schon die Lätzchen umbinden? Will der ThSV Eisenach mit zwei sich gravierend unterscheidenden Gesichtern, bei Heim- und Auswärtsspielen, die noch ausstehenden acht Punktspiele bestreiten? Eine klare Antwort ist fällig! Auch von der Führungsetage!
Am Ostersamstag, 22.03.08 steigt um 19.30 Uhr in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle der prestigeträchtige thüringisch-fränkische Nachbarschaftsvergleich zwischen dem ThSV Eisenach und dem HSC Coburg.

Statistik
HG Oftersheim/Schwetzingen: Rutschmann, Roll (ab 53.); Hundt (3/1), Conrad (5), Hubert (4), Buschsieper (2), Knierim (1), Zellmer (2), Bogusch, Meiser (4), Mauer (2), Litzinger (3), Polifka (4)
ThSV Eisenach: Meinl, Luckert; Hoffmann (3), Trautvetter (2), Sklenak (2), A. Wöhler (1), Riehn (2), Luther (1), Mellack, K. Wöhler (7/2), Kastelic, Jauernik, Prokopec (4/1)
Zeitstrafen: Oftersheim/Schwetzingen 7 x 2 Min.; Eisenach 8 x 2 Min.
Siebenmeter: Oftersheim/Schwetzingen 1/1; Eisenach 5/3

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