ThSV Eisenach beim Internationalen Anhalt Cup auf Platz 4

Im kleinen Finale 19:22 gegen Sydhavesoerne A/S aus der 1. dänischen Division / Erfolgreichster Eisenacher Werfer in Köthen: Marcel Niemeyer und Dirk Holzner mit je 10 Treffern

Handball-Zweitbundesligist ThSV Eisenach gehörte am Wochenende zum  sechs Teams umfassenden Teilnehmerfeld des bestens organisierten zweitägigen Internationalen Handballcups in Köthen. Das Eisenacher Trainergespann Jauernik/Kühr musste verletzungsbedingt auf mehrere Stammkräfte (Hansen, Seifert, Weyhrauch, Miljak) verzichten, räumte seinen Youngstern Jonas Richardt und Hannes Iffert lange Einsatzzeiten ein, die aus dem eigenen Jugendbundesligateam mit nach Köthen gereisten Luca Baur und Jonas Bogatzki standen insbesondere in der ersten Partie längere Zeit auf dem Parkett der Heinz-Fricke-Sporthalle.

Problemlos meisterten die Eisenacher ihre Auftaktpartie, bezwangen den gastgebenden MHV-Oberligisten HG Köthen mit 35:14. Adrian Wöhler markierte 7, Dirk Holzner 6 Tore. Gegen den österreichischen Serienmeister Alpla HC Card leisteten sich die Eisenacher insgesamt 24  Fehlwürfe, scheiterten in Serie am bestens aufgelegten Austria-Keeper Golub Doknic. Das führte zu einer 15:18-Niederlage. Kreisspieler Marcel Niemeyer wurde mit 4 Treffern als bester ThSV-Werfer dieser Begegnung notiert. Der ThSV Eisenach stand damit am Sonntagnachmittag im kleinen Finale gegen Sydhavesoerne. Die Dänen unterlagen am Samstag  dem weißrussischen Spitzenklub  HC Meshkov Prest mit 21:29 und kamen gegen  MHV-Oberligist TuS Radis (mit dem Ex-Eisenacher Andreas Nositschka im Tor) zu einem lockeren 34:19-Erfolg. Der ThSV Eisenach traf um Platz 3 auf Syhavesoerne A/S aus der 1. dänischen Divsion, die sie am Mittwoch beim Testspiel in Hermsdorf knapp mit 23:22 bezwungen hatten. Bei der Neuauflage in Köthen hatten die Dänen mit 22:19 die Nase vorn. Der eine starke Partie liefernde Olafur Bjarki Ragnarsson war mit 4 Treffern erfolgreichster Eisenacher Werfer im kleinen Finale.

Ein aufschlussreiches Wochenende für uns. Ärgerlich, dass wir gegen einen Kontrahenten auf unserem spielerischen Level im kleinen Finale den Kürzeren gezogen haben. Wir werden verstärkt an der Wurfeffektivität und an der Angriffsgestaltung gegen offensive Abwehrreihen arbeiten, resümierte Christoph Jauernik.

Im ermüdeten Zustand hätten seine Spieler einfach zu viel verworfen.

Gegen Gastgeber HG Köthen das neue taktische Mittel 7 gegen 6 probiert
In der Saison 1989/90 spielte die HG Köthen unter Trainer Horst Jankhöfer in der höchsten Spielklasse der DDR. Aus dieser Zeit resultiert auch das letzte Zusammentreffen mit einem Handballteam von der Wartburg, damals Motor Eisenach. Der 31-Jahre existierende Verein ist inzwischen in der Mitteldeutschen Oberliga zuhause. Das Team eroberte 2013/2014 und 2015/2016 die Meisterschaft. Das Präsidium will künftig verstärkt ehrgeizigen Talenten aus der eigenen Nachwuchsabteilung im Männerteam eine Perspektive  geben. Das eigene Turnier war ein Test dafür.

Der ThSV Eisenach nutzte die Partie gegen den Gastgeber kräftig zum Experimentieren, operierte in der ersten Halbzeit erstmals nach der Regeländerung im Angriff mit einem 7 gegen 6. „Wir haben erstmals im Wettkampf das so ausprobiert“, erklärte Christoph Jauernik. Von Torhüter Stanislaw Gorobtschuk waren Sprinteinlagen gefragt. Sein Team musste in dieser Phase durch dieses neue taktische Mittel keinen Gegentortreffer einstecken. Schnell waren die Klassenunterschiede auch auf der Anzeigetafel ablesbar. A-.Junior Luca Baur spielte über die gesamte Distanz (am 1. Turniertag 2 x 25 Minuten) auf Rechtsaußen, vollendete kess in der Anfangsphase Gegenstöße zum 4:2 (5.). Schnelles Umschalten war angesagt, Angriff auf Angriff rollte auf den gegnerischen Kasten. Adrian Wöhler spielte über Linksaußen seine Stärken aus, vollendete zum 11:6 (11.) und 13:6 (13.). Einem eleganten Heber entsprang das 15:6 durch Dirk Holzner (17.). Der junge Hannes Iffert ließ sich auch durch Foulspiel nicht stoppen, netzte zum 15:6 ein (17.). Mit den jungen Dachsen Jonas Richardt (Rückraum)  und Luca Baur (Außen) auf der rechten Seite ging es in die zweite Halbzeit. Der aus der Bewegung abziehende Linkshänder19-jährige  Jonas Richardt markierte das 23:9 (31.). Defensiv wurde im 5:1-System, mit Kapitän Daniel Luther vorgezogen, operiert. Marcel Schliedermann schloss zum 26:11 ab (36.). Nach Regelwidrigkeit an Jonas Bogatzki verwandelte Dirk Holzner von der Siebenmeterlinie zum 33:13 (46.). Das 34:13 markierte der 18-jährige 2,01-Meter große am Kreis eingesetzte Jonas Bogatzki auf Zuspiel von Adrian Wöhler (49.). Mit seinem 7. Treffer besorgte Adrian Wöhler den 35:14-Endstand (50.).

Wir haben konsequent abgeschlossen. Das ist erfreulich, befand Christoph Jauernik in seinem knappen Resümee zum Turnierauftakt seiner Schützlinge.

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Zu schwache Wurfausbeute gegen österreichischen Serienmeister
Co-Trainer Arne Kühr hatte in der zweiten Turnierbegegnung (ebenfalls über 2 x 25 Minuten) gegen den österreichischen Meister Alpla HC Card 24 erfolglose Würfe ausgemacht. Immer wieder verwehrte Schlussmann Golub Doknic dem Ball das Überqueren der Linie. Die Eisenacher erspielten sich gute Möglichkeiten, doch das Leder landete nicht im Ziel. „Wir schlossen überwiegend zum richtigen Zeitpunkt ab, doch dem Erfolg stand der österreichische Torhüter im Wege“, konstatierte Christoph Jauernik. An den Fehlwürfen waren nahezu alle eingesetzten Eisenacher Spieler beseitigt. „Alpla HC Card stellte sich in der Saisonvorbereitung einen Schritt weiter vor“, vermerkte der Eisenacher Coach. Am Defensivverhalten seiner Mannschaft wollte er keine großen Abstriche machen. „Gegen einen Kontrahenten dieses Kalibers 18 Gegentore, das ist in Ordnung.“

Aufgrund der Verletzungen (Weyhrauch, Miljak, Seifert) vermochte  die rechte Angriffsseite, trotz allen sichtbaren Bemühens, nicht die gewünschte Torgefahr erzeugen. Jonas Richardt, gehandicapt von einer Schienbeinprellung aus dem Testspiel in Hermsdorf, biss auf die Zähne. Durchweg Torgefahr aus dem Rückraum strahlte Matthias Gerlich aus. Er war auch Vorlagengeber für den Treffer von Nick Heinemann zum 5:5 (19.). Der einzige Gleichstand in ersten Abschnitt. Der ThSV Eisenach begann mit Jan-Steffen Redwitz im Tor, Olafur Bjarki Ragnarsson als Spielgestalter, Daniel Luther im linken und Tomas Urban im rechten Rückraum, Marcel Niemeyer am Kreis sowie Nick Heinemann auf Rechts- und Dirk Holzner auf Linksaußen. Der eingewechselte Marcel Schliedermann und Marcel Niemeyer scheiterten gleich kurz hintereinander am Gäste-Schlussmann (21.). Thomas Weber versenkte für den amtierenden Meister Österreichs zum 5:8 (23.). Matthias Gerlich stibitzte sich das Leder, vollendete selbst zum 7:8 (25.) und verwandelte kurz vor der Halbzeitsirene einen Strafwurf zum 8:9-Pausenstand.

Der 34-jährige Keeper im Tor von Alpla HC Card stand wie ein Fels. Ob Würfe aus dem Rückraum oder von allen drei Kreispositionen, er war zur Stelle. Die Wartburgstädter erhöhten die Schlagzahl im Angriff, setzten ihre Gegenüber mächtig unter Druck, Nick Heinemann und Marcel Schliedermann brachten ihre Farben mit 12:11 in Vorhand (35.). Nur eine Momentaufnahme! Der gute Stanislaw Gorobtschuk vermochte die Treffer der „Roten Teufel vom Bodensee“ nach Konter durch Thomas Weber zum 12:14 (38.) nicht zu verhindern. Neue Instruktionen per Taktiktafel während einer Auszeit und personelle Veränderungen fruchteten zunächst. Daniel Luther versenkte per Gegenstoß zum 14:15-Anschluss (40.). In den folgenden 10 Minuten gelang dem ThSV Eisenach jedoch nur noch ein Treffer zum 15:17 durch Adrian Wöhler (45.). Mehr ließ der Teufelskerl im Kasten der Österreicher, der mehrfach Sonderbeifall von den Rängen erhielt, nicht zu. Er zog geradezu magisch die Bälle an, war klar der Matchwinner, wehrte auch drei der fünf Eisenacher Strafwürfe ab. Beim Stand von 15:18 ertönte die Sirene.

Im Angriff die entscheidenden Nachteile gegen die Dänen
Im kleinen Finale, entgegen der Vorankündigung auch nur über 2 x 25 Minuten, zeigten beide Teams Ermüdungserscheinungen. Der ThSV Eisenach musste zusätzlich auf seinen jungen Linkshänder Jonas Richardt verzichten, der nach einem am Vortag erlittenen  Pferdekuss nicht mitwirken konnte. Das Trainergespann Jauernik/Kühr schickte zunächst Torhüter Sebastian Brand, Daniel Luther, Olafur Bjarki Ragnarsson und Tomas Urban im rechten Rückraum, Marcel Niemeyer am Kreis, Nick Heinemann auf Rechts- und Adrian Wöhler auf Rechtsaußen in die Partie. Die 1:0 Führung fand keine Fortsetzung. „In der Abwehr fehlte uns der letzte Schritt. Im Angriff waren Timing-Probleme nicht zu übersehen. Die von den Dänen praktizierte 3:2:1-Abwehr bereitete uns erhebliche Schwierigkeiten. Wir ließen zudem einige klare Torchancen aus, scheiterten an den dänischen Schlussleuten“, konstatierte Christoph Jauernik. Die Dänen, auch nicht in Bestbesetzung, schlossen kaltblütiger ab, gingen nach dem 1:1 (8.) in Führung und mit einem 5-Tore-Vorsprung (11:6) zu den Halbzeitgetränken.  Der junge Sebastian Brand im Eisenacher Kasten verhinderte mit 7 abgewehrten Bällen Ärgeres.

Nach dem Seitenwechsel haben wir in der Abwehr einiges probiert, um schneller an den Ball zu kommen. Doch das ist uns gegen die eingespielten Dänen nicht im gewünschten Maße gelungen, bilanzierte Christoph Jauernik.

Die erhofften Ballgewinne und damit eine erfolgreiche Aufholjagd gelangen nicht. Der 22:19-Erfolg von Sydhavesoerne geriet nicht in Gefahr.

Für den ThSV Eisenach waren beim Internationalen Handballcup in Köthen dabei: Gorobtschuk, Redwitz, Brand; Iffert (4), Wöhler (8),  Luther (6),  Gerlich (7/3),  Ragnarsson (4), Schliedermann (3),  Urban (8),  Richardt (3),  Holzner (10/5),  Heinemann (2),  Niemeyer (10), Bogatzki (1),  Baur (2)

Foto: Das neue Team des ThSV Eisenach (hier auf der Wartburg) muss verstärkt an der Offensive arbeiten