ThSV Eisenach II im Liga-Topspiel nicht der Favorit

Titelaspirant HBV Jena erwartet verlustpunktfreie Riemann-Crew / Zeiss-Städter mit großen Handball-Visionen

Das Spitzenspiel des Wochenendes steigt am Sonntag, 30.10.2016 um 16.00 Uhr in der Werner-Seelenbinder-Halle (Karl-Marx-Allee) in Jena Lobeda-West. Der Tabellen-Dritte, der HBV Jena (10:2 Punkte),  empfängt den verlustpunktfreien Tabellen-Zweiten, den ThSV Eisenach II (12:0 Zähler). Der Startschuss für den ThSV Eisenach II zu den Wochen der Wahrheit.

Was die 12:0-Auftakt-Punkte wert sind, werden wir in den nun anstehenden Begegnungen gegen drei Top-Teams der Liga sehen, unterstreicht Benjamin Riemann, der Coach des ThSV Eisenach II.

Nach dem HBV Jena heißen der amtierende Landesmeister VfB TM Mühlhausen und die HSG Werratal die Punktspielkontrahenten.

HBV Jena peilt die 1. oder 2. Handballbundesliga an
Der HBV Jena will durchstarten, hat sich selbst zum Titelanwärter erklärt. Der Aufbau eines Handball-Leistungszentrums einschließlich Sportinternat mit Unterstützung des Thüringer Handballverbandes ist auf den Weg gebracht. In einer Stadt, wo in Sachen Sport der Fuß- und Basketball regieren, den Handball salonfähig zu machen, eine überaus anspruchsvolle Aufgabe! Mit dem Ex-Eisenacher Erstbundesligaspieler Sergio Casanova wirkt – schon seit einiger Zeit –  geballte Handball-Fachkompetenz im Hintergrund. Ralph Börmel hat im Sommer auf dem Trainerstuhl Platz genommen. 16 Jahre war er Trainer bei den Handballern des HSV Apolda. Jetzt soll der 49-Jährige aus Apolda einen schlafenden Riesen im benachbarten Jena wecken und zu großen sportlichen Erfolgen führen. Der HBV Jena will in acht Jahren in der ersten oder zweiten Handball-Bundesliga spielen!  Diese Vision haben die Jenaer vor einigen Wochen öffentlich verkündet. Ralph Börmel, der von 2013 bis zum Sommer beim Thüringer HC die zweite Frauenmannschaft und die A-Jugend trainierte, soll den Jenaer Handball aus dem Dornröschenschlaf wecken. Börmel ist aber vorsichtig bei seinen Verlautbarungen.

Sicherlich haben wir jetzt eine Reihe neuer Spieler geholt. Wir müssen aber aus diesen Spielern eine Mannschaft formen. Je schneller das geht, umso erfolgreicher werden wir sein.

Bisher kamen zu den Heimspielen des HBV Jena in der Thüringenliga der Männer im Schnitt um die 100 Zuschauer. Das ist die Realität.

Jan Vanek im Aufgebot des HBV Jena
Zu den Leistungsträgern zählen der torgefährliche Spielmacher Malte Hansemann, der linke Rückraumspieler Victor Beketow und Torjäger Hagen Rose, die am vergangenen Spieltag zusammen 25 Bälle einnetzten. Der HBV Jena siegte beim SV Behringen/Sonneborn mit 38:28. Nach dem 19:21 (42.) überrollte der HBV Jena die Gastgeber zum 21:30 (49.). Im Kader steht auch Jan Vanek, Sohn des einstigen Bundesligaspielers und Trainer des ThSV Eisenach Zdeno Vanek.

Anzeige

ThSV Eisenach II sieht die Gastgeber in der Favoritenrolle
Auf der Saison-Vita stehen nach der hauchdünnen 21:22-Niederlage am ersten Spieltag beim HBV Jena ausnahmslos Siege.

Das ist keine Tiefstapelei, der HBV Jena ist Sonntagnachmittag der Favorit. Unterstreicht Benjamin Riemann. Wir können befreit, ohne Druck aufspielen, fügt der Coach des ThSV Eisenach II hinzu.

Wie schon in den letzten Wochen, basierend auf einer guten Abwehr im Zusammenspiel mit dem Torhüter, soll schnelles Umkehrspiel praktiziert werden. Im Team um Kapitän Sacha Kleint weißer jeder, nur 12 starke Schlussminuten, wie jüngst beim Sieg über den SV Blau-Weiß Goldbach/Hochheim, werden in Jena keine Chance lassen.

Mit gut strukturiertem Handball könnte uns der HBV Jena allerdings entgegenkommen, so Benjamin Riemann, der mit einem Thüringenligaspiel auf hohem Niveau rechnet, das hoffentlich auch zahlreiche Zuschauer anlockt.

Krankheitsbedingt steht Tom Kreutzer nicht zur Verfügung. Keeper Marcus Römer ist nach überstandenem Kreuzbandriss wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, der Termin seiner Rückkehr in den Punktspielbetrieb ist allerdings offen. Das bewährte Duo Sebastian Brand und Lars Kremmer werden sich in Jena die Aufgaben im ThSV-Kasten teilen. Oldie Andre Stegner, am vergangenen Spieltag ob seines Nichteinsatzes etwas angesäuert, dürfte wieder längere Einsatzzeiten bekommen. Der zuletzt aus dem rechten Rückraum für Torgefahr sorgende Tom Seifert steht nicht zur Verfügung. Voraussichtlich dabei sein wqerden die Zweitbundesliga-Anschlusskader Jonas Richardt und Hannes Iffert. Die Rolle des Spielgestalters wird der erfahrene Philipp Emmelmann übernehmen.

Mit unserer zuletzt demonstrierten mannschaftlichen Geschlossenheit sind wir Sonntagnachmittag beim Titelanwärter nicht chancenlos, erklärt Benjamin Riemann.

Der HBV Jena schwebt indes auf Wolke Sieben.

Euphorie pur
Der 38:28-Auswärtssieg der Vorwoche beim SV Town & Country Behringen/Sonneborn löste Euphorie pur aus, dokumentiert durch den Spielbericht auf der Vereins-Homepage:
„Was los, Digga, ahnma’/ Wie wir gucken, wie wir labern/ Jeder sagt Digga heutzutage/ Wir packen Jena wieder auf die Karte…“. Mehr als nur einmal erklangen jene stimmigen Zeilen lautstark am vergangenen Sonnabend aus der Umkleidekabine des HBV Jena 90 in der Halle des gastgebenden SV Behringen-Sonneborn. Und das aus gutem Grund, schließlich spiegelten jene auf den HBV umgemünzten Zeilen des Beginner-Tracks „Ahnma“ die durch und durch positive Gefühlswelt der Gang von der Saale nach der Partie in der Thüringenliga gegen eben den SV Behringen-Sonneborn wider. 38:28 (14:14) besiegte das recht junge Team von Coach Ralph Börmel die Gastgeber. Da kann man schon einmal in der Kabine den Swag aufdrehen. Und so stimmten sie da alle ein – nur der Trainer höchstpersönlich schaute etwas verwundert über das musikalische Szenario – und gaben sich ihrer euphorischen Siegeslaune hin. Eine Melange aus Party, Bier, Schweiß und Duschkabinenatmosphäre samt kehliger Männerstimmen. Herrlich.“

Foto: Sascha Kleint (hier beim Torwurf von Linksaußen) führt den ThSV Eisenach II auch in Jena als Kapitän auf das Parkett.