ThSV Eisenach jubelt als glücklicher Derbysieger

Marcel Schliedermann lässt die Wartburgstädter jubeln: 25:24-Erfolg über den EHV Aue/ Erzgebirger verfehlen Punktgewinn ganz knapp

Schweißgetränkt, aber überglücklich, tanzten die Spieler des ThSV Eisenach auf dem Parkett. Trainer Christoph Jauernik musste gleich doppelt das Offiziellentrikot wechseln, zum Interview beim mdr-livestream und zur anschließenden Pressekonferenz. Derbysiege, in den letzten Sekunden entschieden, schmecken dem Sieger besonders süß, sind für den Unterlegenen besonders bitter. So war es bei dser Neuauflage des Traditionsderbys zwischen dem ThSV Eisenach und dem EHV Aue. In einem über weite Strecken von den Abwehrreihen betonten Handball-KLassiker, mit wechselseitigen Führungen, drehte der ThSV Eisenach nach einem 22:23-Rückstand (57.) die Partie noch zum 25:24-Sieg. Kapitän Daniel Luther glich zum 23:23 aus (57.). Ein Ball der Erzgebirger landete am Holz. Duje Miljak nutzte ein Zuspiel von Matthias Gerlich zum 24:23 (58.). Nichts für schwache Nerven! Arni Sigtryggsson überwand Eisenachs Keeper Stanislaw Gorobtschuk zum 24:24. Das war bereits die letzte Spielminute angebrochen. Christoph Jauernik rief sein Team 36 Sekunden vor Ultimo zur Besprechung des wahrscheinlich letzten Angriffszuges. Der seine arteigenen Qualitäten voll einbringende Marcel Schliedermann behauptete sich mit Power zum 25:24. Maik Handschke, der Coach des EHV Aue, griff zur grünen Karte. Noch waren 3 Sekunden zu absolvieren. Aus dem Anwurf heraus gelang aber kein zielführender Torwurf mehr. Inbrünstig intonierte die Kulisse – ausgenommen die etwa 50 aus dem Erzgebirge angereisten und ihr Team lautstark unterstützenden EHV-Fans Thürinfgens Nationalhymne, das Rennsteiglied. Vor dem Anpfiff drehten die Chef-Fahnen-Schwenker beider Fanlager gemeinsam ihre Runde auf dem Parkett. Trotz aller Rivalität!

Foto 2: Chrisatoph Jauernik (li.)) und Maik Hanschke, die Trainer des ThSV Eisenach und des EHV Aue, arbeiteten vom November 2008 bis zum April 2010 gemeinsam beim THSV Eisenach.

Maik Hanschke enttäuscht – Christoph Jauernik glücklich
„Wir sind enttäuscht, nichts Zählbares mitzunehmen. Wir hatten Eisenach am Rande einer Niederlage, hätten uns zumindest einen Zähler verdient gehabt. Besonders ärgerlich der letzte und zum Sieg führende Eisenacher Wurf. Das nötige Quäntchen Glück fehlte uns nicht nur in dieser Szene. Wir werden daraus lernen und wachsen“, erklärte Maik Handschke, seit einigen Wochen Coach des EHV Aue, vom November 2008 bis April 2010 dieses Amt beim THSV Eisenach begleitend. Sein Co-Trainer damals hieß Christoph Jauernik, seit einigen Wochen Zweitbundesligatrainer unter der Wartburg.  „Ich freue mich, dass meinem ehemaligen Co-Trainer die Chance als jungen deutschen Trainer gegeben wird. Dass Christoph Jauernik das Know-how  dafür besitzt, hat er schon zu meiner Zeit beim ThSV Eisenach bewiesen“, hatte Maik Handschke im Vorfeld erklärt.

Wir sind der glückliche Derbysieger, gab Christoph Jauernik unumwunden zu. Der EHV Aue hat über die Außenpositionen sicher abgeschlossen, Überzahlsituationen ausgesprochen effektiv genutzt. Wir konnten aus Überzahlphasen kaum Kapital schlagen. Mit der Unterstützung von den Rängen drehten wir die Partie, fügte der 32-jährige Lehrer für Sport und Mathematik am Eisenacher Martin-Luther-Gymnasium hinzu.

Nach einem 4:8 (15.) und 7:10 (23.)-Rückstand krempelte er seine Rückraumreihe um, beorderte Daniel Luther, Marcel Schliedermann und Youngster Jonas Richardt auf das Parkett. Mit Erfolg! Mit einer 13:11-Führung  wurden die Seiten gewechselt. „Marcel Schliedermann überzeugte im Angriff und in der Abwehr. Daniel Luther bekam auch im Angriff größere Spielanteile“, bilanzierte ein erfreuter Christoph Jauernik. Dieses Mal hätten eben andere das Zepter übernommen. Sich abzusetzen, gelang freilich nicht. Beim 15:16 (37.), einem Pechstein-Siebenmeter, lag der EHV Aue knapp vorn, beim 18:16 (41.) nach einer Miljak-Fackel der TzhSV Eisenach. In der Schlussphase schien sich die Waage gar zugunsten der Erzgebirger zu senken (20:21, 54./ 21:22 (56.), 22:23 (57.). Eric Meinhardt, das EHV-Urgestein, kurbelte unaufhörlich. Der junge Dadi Runarsson, Sohn des einstigen Eisenacher und Auer Trainers Runars Sigrtryggsson, lieferte eine Klasse-Partie, bekam das Vertrauen des Trainers sogar in der Schlussphase auf der mittleren Aufbauposition. Der 20-Jährige übernahm „wie ein Alter“ die Spielführung. Schier unbändiger Siegeswillen- auf Parkett und Rängen – mit einer wahren Energieleistung drehten die Gastgeber noch die Partie.

Hiobsbotschaft: Willy Weyhrauch fällt langer aus
Willy Wehyrauch, Neuzugang von den Füchsen Berlin, aufgrund von Rückenbeschwerden noch kein Einsatz im Zweitbundesligateam, kugelte sich am Donnerstag beim Training den Ellenbogen aus, steht damit weiter nicht zur Verfügung. Beim Derby fehlten auch die verletzten Marcel Schliedermann und Dirk Holzner. Auf den 14. Platz im Spielprotokoll rückte A-Junior Jonas Bogatzki, der aber nicht zum Einsatz kam.

Titelfoto: Marcel Schliedermann markierte den siegbedeutenden Treffer.

Foto 3: THSV-Keeper Stanislaw Gorobtschuk parierte zwei Siebenmeter.

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