ThSV Eisenach mit ganz viel Mut und Courage beim Serienmeister

Aufsteiger bringt Weltstars ins Schlingern/ Erst individuelle Klasse seiner Rückraumasse verhilft THW Kiel zum klaren Endresultat

Der Serienmeister bezwingt den Aufsteiger klar, der THW Kiel besiegt den ThSV Eisenach 32:22 (13:12). Doch das Endresultat spiegelt den Spielverlauf in keinster Weise wieder.

Der ThSV Eisenach wartete mit einer sehr guten Leistung auf,

betonte Meistertrainer Alfred Gislasson. Seine Weltstars hatten erheblich Mühe, die 10.285 Zuschauer im Handballtempel Sparkassen-Arena-Kiel kamen aus dem Staunen nicht heraus.

Wir bewiesen ganz viel  Mut und Courage,

unterstrich Velimir Petkovic, der Coach des ThSV Eisenach. Basierend auf einer ganz starken Abwehrleistung mit einem zur Hochform auflaufenden Keeper Svetislav Verkic und konsequent abgeschlossenen Tempogegenstößen führten die Wartburgstädter nach einer guten Viertelstunde mit 9:7! Der amtierende deutsche Meister biss sich an der Eisenacher Abwehr die Zähne aus.

Eisenachs Abwehr mit Torhüter war sehr gut,

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betonte Alfred Gislasson, der 14 Fehlwürfe im ersten Abschnitt bei seinen Schützlingen notiert und daraus resultierende viele Gegenstoßtore notiert hatte. Die Wartburgstädter, erneut ohne drei wichtige Rückraumspieler, kombinierten bei Ballbesitz munter drauf los. Olafur Bjarki Ragnarsson, für Abwehraufgaben von Daniel Luther abgelöst, forcierte gegen schwerfällig wirkende Gastgeber das Tempo. Dirk Holzner, von einer „Fahrkarte“ zum Auftakt (5.Min.) nicht entmutigt, vollendete von Linksaußen und per Strafwurf. ThSV-Keeper Svetislav Verkic kaufte sogar Joan Reixach Canellas einen Siebenmeter ab, blieb auch aus dem Nahbereich Sieger, meisterte bis zum Seitenwechsel 11 Bälle! Mancher Kieler, auch Außen Christian Sprenger, dürfte vom Routinier im Eisenacher Kasten unangenehm träumen. THW-Coach Alfred Gislasson verordnete seiner Crew eine offensive 5:1-Deckung, schickte Stammtorhüter Nikas Ladin ins Kieler Gehäuse. Dieser sendete an seine Vorderleute wichtige Signale. Doch der Underdog von der Wartburg ließ sich nicht abschütteln. Die 12:11-Führung der Kieler durch Nationalspieler Steffen Weinhold egalisierte Marcel Schliedermann mit einer Energieleistung zum 12:12 (28.). Steffen Weinhold traf zur für den haushohen Favoriten schmeichelhaften 13:12-Pausenführung. Die Creme de la Creme des internationalen Handballs, von Domagoij Duvnjak und Rene Toft Hansen über Niclas Ekberg bis zu Marko Vujin, schlich bedeppert zu den Pausengetränken – und sicherlich geharnischten Worten ihres Trainers.
Das zu erwartende Kieler Feuerwerk nach Wiederanpfiff der überzeugend amtierenden jungen Unparteiischen Ramesh Thiyagarajah und Sunesh Thiyagarajah erlebte zunächst den ThSV Eisenach als Brandmeister. Der THW Kiel operierte nun mit seiner bekannten 6:0-Abwehr. „Wir waren deutlich präsenter. Niklas Ladin wurde zu einem wichtigen Faktor“, bilanzierte Alfred Gislasson. Der wohl weltbeste Torhüter wurde gebraucht, um den underdog von der Wartburg in die Schranken zu weisen.

Respekt vor der Leistung der Eisenacher,

betonte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm. Die Thüringer spielten gegen die Weltstars, die zum 20:16 einnetzten (41.)  weiter munter mit. Branimir Koloper, Olafur Bjarki Ragnarsson und Marcel Schliedermann nutzten trotz harter Bedrängnis ihre Chancen. Rückraum-Recke Azat Valiullin steckte trotz schmerzhafter Attacken nicht zurück. THW-Coach Alfred Gislasson war unzufrieden, beorderte seine Weltstars zur Besprechung. Erst nach dem 24:20 (51.) schraubte der Serienmeister mit der individuellen Qualität und körperlichen Präsenz seiner Rückraum-Asse (Duvnjak, Vujin) das Resultat in die Höhe. „Deren Qualität war die Grundlage für das Schlussresultat“, wollte Eisenachs Manager Karsten Wöhler vermerkt wissen. Dieser, in jungen Jahren selbst für den THW Kiel am Ball, zollte seinem Team allerhöchsten Respekt.

Wir haben erhobenen Hauptes die Arena verlassen,

so der einstige kampfstarke Linksaußen. Den „Duft der großen Handballwelt“ durfte für wenige Minuten auch Eisenachs Youngster Jonas Richardt schnuppern, der für die letzten Minuten auf das Parkett kam.

Ganz stark: ThSV-Keeper Svetislav Verkic
Der haushohe Favorit war erwartungsgemäß mit 4:0 in Führung gegangen (5.) und glaubte an einen Sieg im Schongang. Nicht mit dem ThSV Eisenach! Diesen hatten Freude am Handball im Handballtempel. Dirk Holzner verwandelte einen an Tomas Urban verwirkten Siebenmeter gegen Nikolas Katsigiannis zum 5:5 (12.) und blieb auch beim Strafwurf-Duell gegen den eingewewchselten Niklas Landin Sieger (13.). Der ThSV Eisenach führte 7:6 (13.). Steffen Weinhold scheiterte an ThSV-Keeper Sevetislav Verkic. Immer wieder drehten die Kieler nach verlorenen Duellen mit dem Eisenacher Routiner kopfschüttelnd ab. Ein Azat-Valiullin-Knaller zum 9:7 (16.) sorgte für Raunen im weiten Rund. Die kleine 30-köpfige ThSV-Fanschar, denen vom THW Kiel nur die Mitnahme von 4 Trommeln erlaubt wurde, machte sich lautstark bemerkbar. Der haushohe Favorit brachte neues Personal und setzte auf eine veränderte Deckungsvariante, um mit ganz viel Mühe in das angedachte Fahrwasser zu gelangen. „Die im Umfeld vorherrschende Auffassung, es ginge gegen Eisenach nur um die Höhe des Sieges“, erwies sich als falsch“, so Thorsten Storm. Der THW Kiel war froh, letztendlich noch einen standesgemäßen Sieg zu verbuchen. Der ThSV Eisenach schöpft aus der Niederlage beim mit Weltstars gespickten Serienmeister Mut für die anstehenden Aufgaben gegen „Konkurrenten der eigenen Kragenweite“.

Duelle gegen Mitaufsteiger
Der ThSV Eisenach weiß, nach dem „Highlight THW Kiel“ stehen zwei ganz wichtige Partien gegen direkte Mitkonkurrenten um den Ligaverbleib an. Am Samstag, 24.10.2015 empfängt der ThSV Eisenbach um 19.00 Uhr Mitaufsteiger TV Bittenfeld-Stuttgart. Am Sonntag, 01.11.2015 ist um 13.45 Uhr in der Arena Leipzig der ebenfalls frisch aufgestiegene SC DHfK Leipzig Gastgeber. Zwei richtungweisende Begegnungen für die Schützlinge von Velimir Petkovic. Mit der Courage und den Qualitäten vom Trip ins Norddeutsche durchaus lösbar, damit der ThSV Eisenach auch in der nächsten Saison in der Kieler Sparkassen-Arena zum Punktspiel auflaufen kann…!

Statistik
THW Kiel: Katsigiannis, Landin; Duvnjak (5), Toft Hansen (3), Mamelund, Sprenger (2), Weinhold (3), Dissinger (5), Ekberg (6), Anic (1), Canellas, Dahmke (2), Vujin (5), Oprea
ThSV Eisenach: Verkic, Redwitz; Wöhler (1), Luther (1), Ragnarsson (4), Schliedermann (3), Hansen, Urbban (3), Richardt, Holzner (5/3), Heinemann, Koloper (2), Valiullin (3), Hruscak (n.e.)
Siebenmeter: THW Kiel 2/0 – ThSV Eisenach 3/2
Zeitstrafen: THW Kiel 2 x 2 Min. – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Thiyagarajah/ Thiyagarajah
Zuschauer: 10.285

Foto: Branimir Koloper und der THSV Eisenach brachten die Kieler Weltstars ins Schlingern

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