ThSV Eisenach unterliegt beim TuS Nettelstedt-Lübbecke mit 21:24

«Mit unseren Fehlern und einer schlechten Wurfquote haben wir uns selbst geschlagen», bilanzierte Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach des ThSV Eisenach, nach der 21:24 (8:12)-Niederlage beim TuS Nettelstedt-Lübbecke. Dabei riss der Gastgeber wahrlich keine Bäume aus. Auch er produzierte zahlreiche Fehler. Beide Teams präsentierten den 2.000 Zuschauern in der Kreissporthalle Lübbecke eine ausgesprochen niveauarme Partie. «Ein so schlechtes Bundesligaspiel habe ich lange nicht gesehen», gestand ein örtlicher Kenner der Handballszene. Der TuS Nettelstedt-Lübbecke hatte in Drago Vukovic (7 Tore) und Jens Schöngarth (5) zwei treffsichere Werfer, der ThSV Eisenach in Aivis Jurdzs (7) nur einen. Bei Tempogegenstößen patzten die Eisenacher gleich mehrfach, traten beim Torwurf über (Vrazalic) oder die Steilvorlagen landeten in den Armen der Hausherren. Positiv aus Eisenacher Sicht, das Comeback von Girts Lilienfelds. Im Heimspiel gegen den SC Magdeburg am 30.November des Vorjahres hatte sich der Linkshänder erneut den rechten Arm gebrochen. Girts Lilienfelds («Unser stabilster Spieler der letzten vier Jahre», so Trainer Adalsteinn Eyjolfsson) kam nach 19 Minuten, sorgte für frischen Wind im Angriff, belebte das spielerische Element.

Auf mehr als zwei Treffer kam der ThSV Eisenach nicht heran
«In der Deckung unterliefen uns insbesondere im ersten Abschnitt gegen Drago Vukovic zu viele individuelle Fehler», gestand Adalsteinn Eyjolfsson. «Über eine gute Abwehr und einem guten Torwart wollten wir die Partie gewinnen. Das ist uns gelungen», freute sich Dirk Beuchler, der Trainer des TuS Nettelstedt-Lübbecke, der für seinen Torhüter Nikola Blazicko fünfzehn parierte Bälle notierte. Dieser bekam von seinen Vorderleuten auch mehr Unterstützung wie die Eisenacher Keeper Rene Villadsen und Stanislaw Gorobtsachuk. «Im zweiten Abschnitt waren wir nicht kaltschnäuzig genug, um einen noch höheren Sieg zu verzeichnen», fügte Dirk Beuchler an. Durch das verletzungsbedingte Fehlen von Arne Niemeyer war die Torgefahr aus dem linken TuS-Rückraum arg limitiert. «Bei einer besseren Wurfeffektivität hätten wir dem TuS Nettelstedt-Lübbecke mehr Probleme bereiten können», sinnierte Adalsteinn Eyjolfsson nach dem Abpfiff. Nur beim 2:3 (5.), nach einer Jurdzs-Fackel, hatte der ThSV Eisenach die Nase vorn. Effektiv eine Überzahlsituation nutzend, zog der TuS auf 8:4 (14.). Beim 14:12 (35., Vrazalic versenkte von Rechtsaußen) waren die Wartburgstädter bis auf zwei Treffer heran. ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson zog alle möglichen personellen Optionen, brachte Mikel Aguirrezabalaga Garcia im Rückraum, doch der Spanier vermochte keine Akzente zu setzen. Sehenswert der 13. Eisenacher Treffer, vom eingewechselten Benjamin Trautvetter auf Vorlage von Tomas Sklenak erzielt (17:13, 42.). Das war aber einer der ganz wenigen handballerischen Lichtblicke. Die Hausherren trafen zum 20:15 (48.) durch Tim Remer von Linksaußen. Die Wartburgstädter stellten auf eine offensivere Abwehrvariante um, wollten über Balleroberungen die drohende Niederlage abwenden. Der ins ThSV-Gehäuse zurückgekehrte Rene Villadsen parierte nun mehrfach. Abpraller ergatterten sich jedoch die Hausherren. Balleroberungen gelangen den Thüringern, doch die Chancen wurden kläglich vergeben. Die Bälle wurden geblockt oder bei TuS-Keeper Nikola Blazicko war Endstation. Maximilian Schubert schloss zum 23:18 (58.) für den TuS Nettelstedt-Lübbecke ab. Der Ex-Eisenacher Gabor Langhans, der sich im ersten Abschnitt den oberen Teil des rechten kleines Fingers ausgekugelt hatte und vom Parkett musste, kam für die Schlussminuten zurück und traf zum 24:21-Endstand. Vertan die Chance für den ThSV Eisenach, die Heimpleite gegen den TV Emsdetten auszumerzen und Boden im Abstiegskampf gutzumachen. GWD Minden hat sich mit einem 24:20-Sieg beim Bergischen HC wohl aus dem direkten Abstiegskampf verabschiedet. Der Rückstand des ThSV Eisenach auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt weiterhin vier Zähler. Noch stehen zehn Punktspiele an, in denen die Schützlinge von Adalsteinn Eyjolfsson die Chance haben, das rettende Ufer zu erreichen. Am Samstag, 08.03.2014 kommt der VfL Gummersbach in die Werner-Aßmann-Halle…

Nur Aivis Jurdzs beim ThSV Eisenach mit Zielwasser
Die Eisenacher, bei denen Adrian Wöhler zunächst die Linksaußenposition besetzte, begannen mit hohem läuferischem Aufwand. Alle waren in Bewegung. Tomas Sklenak, Aivis Jurdzs und Dener Jaanimaa kurbelten aus dem Rückraum. Branimir Koloper löste Dener Jaanimaa für Abwehraufgaben ab, sodass der etatmäßige Deckungsinnenblock mit Nicolai Hansen und Branimir Koloper in der Defensive auf dem Parkett stand. Nach dem 2:3 (5.) landeten die Eisenacher Bälle aber nicht im Ziel. Technische Patzer und Zuspielfehler nutzten die Gastgeber zu ihren Gunsten. Bjarki Elisson löste Adrian Wöhler auf der Linksaußenposition ab. Faruk Vrazalic besetzte durchgehend die Rechtsaußenposition. Dennis Wilke versenkte für die Hausherren zum 8:4 (14.). Drago Vukovic überzeugte als torgefährlicher Spielgestalter, der mit einfachen Finten seine Gegenüber aussteigen ließ. Der eingewechselte Girts Lilienfelds traf für die Wartburgstädter gleich per Aufsetzer (20./9:6). Jens Schöngarth unterstützte Drago Vukovic beim Torwurf aus dem Rückraum der Hausherren (10:6/21., 12:8, 29.). Beim ThSV Eisenach strahlte indes nur Aivis Jurdzs richtige Torgefahr aus dem Rückraum aus. In Überzahl verlor der ThSV Eisenach das Leder, doch die Gastgeber schlossen nicht resolut ab.

Mit Fehlerfestival selbst ausgebremst
Offenkundig, die Eisenacher kamen mit neuem Elan aus den Kabinen. Faruk Vrazalic und Aivis Jurzds verkürzten bis auf zwei Treffer. Tomas Sklenak zog trocken ab (14:12, 35.). TuS-Trainer Dirk Beuchler rief seine Mannen für neue Instruktionen mittels grüner Karte zusammen. Die Eisenacher patzten beim Gegenstoßversuch. Eine einfache Körpertäuschung und Drago Vukovic hatte freie Bahn zum 16:12 (39.). Tim Remer erhöhte von Linksaußen auf 17:12 (41.). Jetzt griff ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson zur grünen Karte, stellte im Deckungsinnenblock um, brachte hier Peter Pucelj. Zwei Eisenacher Treffer (Jurdzs, Jaanimaa) ließ auch die kleine aber lautstarke ThSV-Anhängergruppe wieder hoffen. Doch dann kassierte Aivis Jurdzs eine umstrittene Zeitstrafe, trat Faruk Vrazalic beim Torwurf nach einem Gegenstoß über, landete eine Steilvorlage aus der Eisenacher Abwehr in den Gastgeberreihen, verfehlte ein Jaanimaa-Wurf den Kasten; der TuS Nettelstedt-Lübbecke netzte zum 20:15 (48.) ein. Dieses 5-Tore-Polster sorgte für Sicherheit bei den Gastgebern. Es wurde verwaltet. «Aufgrund von zahlreichen Verletzungen verlief die Vorbereitung sehr schwierig. Wir haben uns als Team präsentiert. Ich bin sehr zufrieden mit dem Sieg», schloss TuS-Trainer Dirk Beuchler sein Statement. Mit 23:25 Punkten befindet sich sein Team in ruhigem Fahrwasser.

Statistik

TuS Nettelstedt-Lübbecke: Blazicko, Semisch (n.e.); Gustafsson, Loke, Vukovic (7), Wilke (4/2), Langhans (1), Tauabo (1), Pajovic, Niewrzawa (1), Schubert (2), Schöngarth (5), Remer (3)

ThSV Eisenach: Villadsen, Gorobtschuk (21.-50.); Trautvetter (1), Elisson (2), Wöhler (1), Jurdzs (7), Pucelj, Jaanimaa (3), Hansen (1), Aguirrezabalaga, Vrazalic (3/1), Lilienfelds (1), Koloper

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Siebenmeter: TuS Nettelstedt-Lübbecke 3/2
ThSV Eisenach 1/1

Zeitstrafen: TuS Nettelstedt-Lübbecke 3 x 2 Min. (Pajovic 2 x 2 Min., Wilke 2 Min.)
ThSV Eisenach 5 x 2 Min. (Jurdzs 2 x 2 Min., Wöhler, Pucelj, Koloper je 2 Min.)

Schiedsrichter: Immel/Klein

Zuschauer: 1996

Beste Spieler: TuS Nettelstedt-Lübbecke: Vukovic, Blazicko
ThSV Eisenach: Jurdzs

Spielfilm: 2:3 (5.), 8:4 (14.), 10:8 (25.), 12:8 (29.), 14:12 (35.), 18:13 (43.), 20:16 (49.), 23:18 (58.), 23:21 (60.), 24:21 (60.)

Th. Levknecht