ThSV Eisenach vor lösbarer Pokalaufgabe

Vier Tage vor dem Punktspielstart an der Ostseeküste Heimrecht gegen Drittligist Leutershausen/ Neuzugang Jan Forstbauer trifft auf ehemalige Teamkollegen

Es wird wieder ernst für den ThSV Eisenach! Das Abenteuer 1. Handballbundesliga dauerte nur ein Jahr, die Wartburgstädter gehen wieder in der 2. Handballbundesliga an den Start. Hier gehören sie mit ihrem Potential zweifellos zu jenen Teams, die im Vorderfeld erwartet werden. Der ThSV Eisenach hat allerdings das Handicap, mit den Rückraum-Assen Tomas Sklenak und Dener Jaanimaa (beide Kreuzbandriss) auf zwei Leistungsträger in der Hinrunde verzichten zu müssen. Auch Kapitän Benjamin Trautvetter ist verletzungsbedingt zunächst zum Zuschauen verurteilt, bringt sich aktiv in den organisatorischen Bereich ein, da der bewährte emsige Mannschaftsleiter Knut Schauer krankheitsbedingt vorerst passen muss. «Oberes Tabellendrittel», lautet die Zielvorgabe. Die Erwartungshaltung im und um das handballbegeisterte Eisenach, die bis ins benachbarte Hessische ausschlägt, ist freilich hoch. Der ThSV Eisenach – Mannschaft und Fans – muss einen Rollenwechsel verarbeiten: vom Underdog in der 1. Liga zum Gejagten in der 2. Liga! Deshalb auch die klare Botschaft von Trainer Adalsteinn Eyjolfsson: «Wir werden wohl kein Spiel in den ersten zehn bis zwanzig Minuten entscheiden. Wir dürfen nicht ungeduldig werden, wenn wir nicht mit 3 bis 10 Toren führen, vielleicht auch in Rückstand liegen. Ich erinnere daran, im Aufstiegsjahr haben wir viele Partien im Schlussgang, oft gar in den letzten Minuten, für uns entschieden. Was nach 60 Minuten, beim Schlusspfiff, auf der Anzeigetafel steht, das zählt. Geduld ist gefragt.»
Zum Feinschliff weilten die Wartburgstädter in der Vorwoche zu einem Trainingslager inklusive Turnierteilnahme in Wien. «Beste Organisation, wir haben uns sehr wohl gefühlt. Zwischen den Trainingseinheiten haben wir uns natürlich auch diese tolle Stadt angeschaut. Wir haben an unserer 6:0- und 3:2:1-Deckung gearbeitet, unsere Neuzugänge weiter integriert. Es gibt keine weiteren Verletzten», berichtet Adalsteinn Eyjolfsson. Auch mit den beiden Turnierspielen (30:32 gegen West-Wien nach 7- Meter-Werfen, 30:27-Erfolg über Fivers Wien) war er weitestgehend zufrieden.

Blamage vom Vorjahr als Warnung
Am Mittwoch, 20.08.2014 wartet das erste Pflichtspiel. Im DHB-Pokal empfängt der ThSV Eisenach um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle Drittligist SG Leutershausen. (Tickets zum Preis von 8,00 €, ermäßigt 5,00 €, sind im Vorverkauf online über die Homepage des ThSV Eisenach www.thsv-eisenach.de und in der Geschäftsstelle des ThSV Eisenach sowie am Mittwoch ab 18.15 Uhr an der Tageskasse erhältlich.) Eine sicherlich lösbare Aufgabe; doch der ThSV Eisenach ist hinreichend aus dem Vorjahr gewarnt. Beim Regionalliga-Aufsteiger SG Wallau mussten die Wartburgstädter als frisch gekürter Erstligaaufsteiger gleich in der ersten Pokalrunde die Segel streichen. Eine solche Blamage soll sich nicht wiederholen. Bis auf die verletzten Tomas Sklenak, Dener Jaanimaa und Benjamin Trautvetter hat der ThSV Eisenach alles an Deck. Erstmals in einem Pflichtspiel werden die Neuzugänge Marcel Schliedermann (vom VfL Bad Schwartau), Jan Forstbauer (per Zweitspielrecht der MT Melsungen, in der Vorsaison ebenso per Zweitspielrecht bei der SG Leutershausen) und Tom Seifert (vom LHC Cottbus) auflaufen. Die in der Vorsaison so lange verletzten Rückraumspieler Daniel Luther, Girts Lilienfelds und Hannes Jon Jonsson sind wieder dabei. Mit einem Erfolg im DHB-Pokal will der ThSV Eisenach dann zum Wochenende gen Ostseeküste aufbrechen. Der ambitionierte HC Empor Rostock ist am Sonntag, 24.08.2014 um 16.30 Uhr in der 4.000 Zuschauer fassenden Stadthalle zum Punktspielauftakt Gastgeber für die Thüringer. Es folgen zwei Heimspiele gegen die Ex-Erstbundesligisten HSG Nordhorn (30.08.) und TUSEM Essen (06.09.2014). Einzeltickets für alle Spiele der Hinrunde sind bereits via Homepage des ThSV Eisenach erhältlich! Wer sich einen Stammplatz sichern will, kann dies mit dem Erwerb einer preisgünstigen Dauerkarte in der ThSV-Geschäftsstelle tun.

«Rote Teufel» mit neuem Anlauf in der 3. Liga
Die SG Leutershausen, die «Roten Teufel», mit den Ex-Nationalspielern Uli Roth und Holger Löhr auf der Kommandobrücke der sportlichen Leitung namhaft besetzt, nimmt in der 3. Liga einen neuen Anlauf. In der Vorsaison war das Team in der 2. Handballbundesliga am Ball, doch es reichte finanziell und sportlich nicht. Frühzeitig signalisierten die Verantwortlichen, aus finanziellen Gründen die Liga freiwillig zu verlassen. Sponsoren und Zuschauer (im Schnitt nicht einmal 600) blieben aus. Aber auch sportlich reichte es nach 17 Heim- und nur einem Auswärtspunkt nur zu einem Abstiegsplatz (Rang 19). Daran konnten auch 69 Tore von Rückraumspieler Jan Forstbauer nichts ändern. Der Linkshänder ist per Zweitspielrecht der MT Melsungen einer der aktuellen Neuzugänge des ThSV Eisenach, trifft also am Mittwochabend auf seine ehemaligen Teamgefährten. «Eine junge und heißhungrige Truppe, die guten schnellen Handball spielen kann», lobt auch Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson den Pokalkontrahenten. Erstbundesligist MT Melsungen verpflichtete gerade den 22-jährigen Schlussmann der SG Leutershausen, Sebastian Ullrich. Nachdem der junge Colin Räbiger den Verein auf eigenen Wunsch verlassen hat, haben die Nordhessen die «offene Stelle» des Nachwuchskeepers wieder besetzt. Sebastian Ullrich, aus dem badischen Sinzheim stammend, später als A-Jugendlicher im Handballinternat der SG Kronau/Östringen, erhält bei der MT Melsungen zunächst einen Vertrag bis zum 30.Juli 2015 und ist mit einem Doppelspielrecht für seinen derzeitigen Verein ausgestattet, dürfte somit am Mittwochabend für die VON Trainer Marc Nagel betreute SG Leutershausen in Eisenach auflaufen. «Eisenach ist schon wegen der Stimmung und der Zuschauer immer eine Reise wert», kommentierte die SG Leutershausen die Pokalaufgabe. Auch Sportchef Holger Löhr sieht in der Partie vor allem die positiven Seiten: «Zwar sind wir krasser Außenseiter, aber für unser Team wird das Spiel auch eine gute Standortbestimmung sein.» Zudem freuen sie sich auf das Wiedersehen mit Jan Forstbauer. Zum Punktspielstart in der 3. Liga empfängt die SG Leutershausen am 30.08.2014 in der heimischen Heinrich-Beck-Halle die SG Kondringen-Teningen. «Die 3. Liga wird kein Selbstläufer», unterstreicht Trainer Marc Nagel, zudem mit Mark Wetzel ein wichtiger Routinier verletzungsbedingt vorerst nicht zur Verfügung steht.

Th. Levknecht