ThSV: Famose Abwehrschlacht blieb im Erzgebirge unbelohnt

Eine famose Abwehrschlacht des personell gebeutelten ThSV Eisenach blieb im Erzgebirge unbelohnt. Im erneut von beiden Mannschaften sehr intensiv geführten Traditionsderby vor stimmungsvoller Kulisse bejubelte der EHV Aue einen hauchdünnen 23:22 (12:12)-Erfolg. Matchwinner für die Gastgeber war in den Schlusssekunden Torhüter Timo Meinl. Der bis zum Sommer im Kasten der Eisenacher stehende Keeper wehrte wenige Sekunden vor der Sirene einen Wurf von Adrian Wöhler von Linksaußen ab und wurde anschließend von seinen Teamgefährten unter dem frenetischen Jubel der 1350 Zuschauer auf den Schultern über das Parkett getragen. «Ein absolut sportlich faires Auftreten und eine tolle Leistung», bescheinigte auch Eisenachs Coach Hans-Joachim Ursinus seinem ehemaligen Kapitän.

Dennoch waren für die Wartburgstädter ein Doppelpunktgewinn und der Sprung auf Tabellenplatz 8 durchaus in Reichweite. In der hochdramatischen Schlussphase hatte Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus beim Stand von 21:20 (55.) für die Gastgeber die grüne Karte gezogen. Letzte Absprachen für die Endkampfgestaltung. Tomas Sklenak zündete den Turbo, zog für Torhüter Timo Meinl zu scharf und platziert zum 21:21-Ausgleich ab (56.) Die durch die kampfstarke Eisenacher Abwehr völlig verunsicherten Gastgeber fabrizierten im Vorwärtsgang einmal mehr einen technischen Fehler. Der energisch gen Auer-Kasten marschierende Pavel Prokopec konnte nur regelwidrig gestoppt werden. Karsten Wöhler ließ vom Punkt seinem einstigen Kollegen keine Chance: 21:22 (57.). Die mitgereisten Eisenacher Anhänger, unter ihnen die ehemaligen Spieler Andrej Kastelic und Robert Weiß, feuerten lautstark ihr Team an. Pavel Prokopec, im Spielverlauf vielfach die Initiative übernehmend, allerdings mit einer zu hohen Fehlerquote, stieg zum Wurf hoch, Timo Meinl war bereits in die falsche Ecke unterwegs, doch das Leder sprang vom Innenpfosten ins Feld zurück. «Hier das 21:23, wir wären nicht mit leeren Händen heim gereist», war sich Hans-Joachim Ursinus sicher. Auf der Gegenseite, nach Regelwidrigkeit an Alexander Urban, einem weiteren ehemaligen Eisenacher im Trikot des EHV Aue, zeigten die Unparteiischen Harms/Mahlich, die im Hexenkessel eine überzeugende Leistung boten, auf den Siebenmeterpunkt. Eric Meinhardt, der stärkste Spieler der Hausherren, traf zum 22:22 (58.). Zbynek Vesely, schließlich der dritte Ex-Eisenacher im Aufgebot des EHV Aue, provozierte geschickt ein Stürmerfoul von Pavel Prokopec. Die Gastgeber spielten Alexander Urban am Kreis frei, doch dessen Wurf ging neben das von Radek Musil an seinem 35. Geburtstag erneut vorzüglich gehüteten Eisenacher Kastens. Ballbesitz für den ThSV Eisenach. Doch Christoph Jauernik, wohl innerlich abwägend, ob selbst zum Torwurf durchmarschierend oder das Leder abspielend, verhaspelte sich, servierte den dankbaren Erzgebirgern das Leder. Rückraum-Recke Alexander Matschos, den die Eisenacher ebenso wie Valdis Gutmanis überwiegend bestens im Griff hatten, zog zum 23:22 ab (60.), kassierte wenig später nach grobem Foulspiel an Adrian Wöhler die rote Karte. Die Hallenuhr zeigte eine Spielzeit von 12 Sekunden an. Die Eisenacher nahmen ihren Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Parkett, gingen in 7:5-Überzahl in den letzten – allerdings erfolglosen – Angriff der Partie.

Lilienfelds-Ausfall nicht zu kompensieren
«Mehrere Physiotherapeuten waren im Dauereinsatz, um unsere Spieler für dieses wichtige Derby spielfähig zu machen. Das hat sich gelohnt», frohlockten Maik Nowak und Rüdiger Jurke, Trainer und Manager des EHV Aue, nach dem Abpfiff. Ganz anders die Situation beim ThSV Eisenach. Girts Lilienfelds war mit einer Verletzung vom Einsatz mit der Auswahl Lettlands zurückgekehrt. Der Ausfall des Linkshänders konnte im Vorwärtsgang in keinster Weise kompensiert werden. Routinier Krisztian Szep-Kis wirkte nach einem um 6.00 Uhr beginnenden kräftezehrenden Arbeitstag müde. Daniel Luther, auf dessen Tore gegen eine 6:0-Deckung Trainer Hans-Joachim Ursinus gebaut hatte, kam mit Fieber zum Mannschaftsbus und vermeldete bei der Erwärmung noch akute Fußprobleme. Ein weiterer Ausfall. Der noch an einer Oberschenkelverletzung aus dem Delitzsch-Spiel laborierende Benjamin Trautvetter erhielt gleich in der Anfangsphase durch Alexander Matschos einen Tritt in den Wadenansatz. Der Eisenacher Kreisspieler biss sich mit Schmerzen durch. «Letztlich haben wir mit neun eine tolle Moral beweisenden Spielern eine kampfstarke Einheit gebildet», unterstrich Hans-Joachim Ursinus. «Die Spieler sind bis über die Schmerzgrenze gegangen. Ich bin stolz auf diese Jungs», fügte der ThSV-Coach an. Er bescheinigte Philipp Emmelmann auf der halbrechten Position in der Abwehr eine überzeugende Leistung. «Qualitative Alternativen saßen nicht auf der Wechselbank», merkte der ThSV-Coach an. Kollege Maik Nowak hatte da andere Möglichkeiten……

Nächste Auswärtsaufgabe bereits am Samstag
Bereits am Samstag, 08.11.08 ist die SG Wallau um 19.30 Uhr in Wiesbaden (Sporthalle Elsässer Platz) Gastgeber für den ThSV Eisenach. «Angesichts unserer Personalprobleme eine ganz komplizierte Aufgabe, zumal die Hessen ausgeruht in diese Partie gehen», blickt Eisenach Coach auf die eine englische Woche abschließende Partie.

Statistik
EHV Aue: Meinl, Skabeikis; Schäfer, Meinhardt (5/2), Hätterich (2/1), Roch (1), Rothenburger, Urban (3), Weik, Kurzweg, Vesely (3), Uematsu (2), Gutmanis (3), Matschos (4)
ThSV Eisenach: Musil, Krüger; Hoffmann (3), Trautvetter (1), Sklenak (5), A. Wöhler (1), Emmelmann (1), K. Wöhler (7/5), Weidner, Jauernik (1/1), Prokopec (3), Szep-Kis, Schiffner
Siebenmeter: Aue 4/3; Eisenach 6/5
Zeitstrafen: Aue 5 x 2 Min./ Rot gegen Matschos nach grobem Foulspiel 60.; Eisenach 5 x 2 Min.

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