ThSV: Heimpremiere misslungen

Zdenek Vanek, der Coach des ThSV Eisenach, war sauer. Die Heimpremiere des neuformierten Zweitligateams hatte er sich anders vorgestellt. Seine Schützlinge kassierten binnen weniger Tage die zweite Testspiel-Niederlage gegen die HSG Niestetal/Staufenberg. Hatte es am Samstag in Niestetal 29:32 (19:14) gehießen, bei der Neuauflage in Eisenach hatte der Nord-Zweitbundesligist mit 30:34 (11:14) die Nase vorn. «Wir boten die schwächste Vorstellung in der Vorbereitung», konstatierte Zdenek Vanek, der bei seiner Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte mit viel Beifall begrüßt wurde.
Erfreulich war die Zuschauerresonanz: Nahezu 400 zahlende Besucher, die auf 50 % ihrer Entschädigung verzichtenden Unparteiischen Schwarzien/Wilck aus Sömmerda sowie eine 100 € Spende der Firma «Haus & Heim» sorgen dafür, dass durch das Benefizspiel für die kranke 5-jährige Julia Horn, nach Abzug aller Unkosten, ein erkleckliches Sümmchen für eine Delfintherapie in Florida bereitgestellt werden kann.
Vollkommen zufrieden waren nur die Gäste, mit sechs ehemaligen ThSV-Talenten in ihren Reihen. «Der Siegeszug in der Vorbereitung wirkt gerade zu unheimlich», bekannte Gästecoach Hans-Joachim Ursinus. Selbst gegen hochkarätige internationale Konkurrenz eilen seine Schützlinge von Sieg zu Sieg. Hans-Joachim Ursinus, der ehemalige Spieler und Trainer unter der Wartburg, peilt nach Platz 7 in der Vorsaison nun einen Rang in der Spitzengruppe der Tabelle an. Eine quantitativ und vor allem qualitativ breite Spielerdecke könnte ein wichtiges Pfund hierbei sein. «Eine Stammformation haben wir eigentlich nicht», erklärt der Handball-Lehrer augenzwinkernd. Als Beleg dafür, dass der Saisonstart naht, hatte Ursinus ein Ansteigen der Härtegrade ausgemacht. «Manch unnötiges Einsteigen war dabei», bekannte der Gästecoach nach dem Abpfiff. Der junge Nick Heinemann brachte mit unsauberen, ja Verletzungen in Kauf nehmenden Aktionen gegen Eisenachs Andrej Kastelic unnötiges Gift in die Partie. Der Eisenacher Routinier seinerseits erwies seinem Team mit seinem Ausraster auch einen Bärendienst (2 x 2 Minuten Zeitstrafe, 18.Min.).
Von einer gut besetzten Bank kann Eisenachs Zdenek Vanek nur träumen. Fallen zwei Stammkräfte aus, wie der linke Rückraumspieler Stefan Kneer (Ermüdungsbruch) und Rechtsaußen Zbynek Vesely (Achillessehnenprobleme) vermag der ThSV Eisenach es nicht, den Gegner entscheidend unter Druck zu setzen. «Mit nur einem Linkshänder, der zudem dann auch noch Rechtsaußen spielen muss, sind wir zu leicht ausrechenbar», so Vanek. Dieses Manko durch Anspiele an den Kreis auszugleichen, gelang nur in wenigen Fällen. «Anspiele aus dem Stand zum Kreis sind kein probates Mittel. Die gegnerische Abwehr muss durch schnelles Angriffsspiel beschäftigt werden», war einer der Kritikpunkte von Zdenek Vanek. Auffällig aber auch, Kreisspieler Markus Dau bekam unter Bedrängnis nur wenige Bälle unter Kontrolle. Ein schnelles zielgerichtetes Umschalten von Abwehr auf Angriff, wie vergangenen Samstag in Niestetal über weite Strecken gezeigt, fehlte fast völlig. Sicher auch, weil Konterspezialist Zbynek Vesely nicht dabei war. «Zu unkoordiniert sind noch die Laufwege bei Tempogegenstößen», machte Zdenek Vanek aus. Seine Aufgabe erfüllte eigentlich nur Andreas Nositschka im Tor. Der 17-Jährige erhielt die Chance, sich über 60 Minuten zu präsentieren. Er deutete mit einer Vielzahl von Paraden sein Talent an. Robert Weiß zeigte erneut gute Ansätze, braucht aber noch mehr Selbstvertrauen im Vorwärtsgang. Stephan Mellack übernahm mit zunehmender Spieldauer auf verschiedenen Positionen Verantwortung. «Zu brav, ja sogar ängstlich, bewegten wir uns in Richtung gegnerisches Tor», erkannte Zdenek Vanek.

STATISTIK
ThSV Eisenach: Nositschka, Herold (n.e.), Lehmann (n.e.); Sklenak (4), Wöhler, Weiß (3/1), Riehn (2), Dau (3), Mellack (4/1), Baumgarten, Kastelic (7), Szep-Kis (7)
HSG Niestetal/Staufenberg: Hüter (1.-45.), Petrauskas (45.-60.), Schwurack (n.e.); Trautvetter (8), Hinz, Heinemann (5/2), Rui (6), Ditzel (4), Necevic (5/4), Tetzlaff, Seitle, Prokopec (6), Luca, Jauernik
Zeitstrafen: Eisenach 9 x 2 Min. – Niestetal 4 x 2 Min.
Siebenmeter: Eisenach 3/2 – Niestetal 8/6