ThSV: Klassenunterschied war offensichtich

Trotz der 29:35-Niederlage gegen Wetzlar gab es auch viel Positives beim ThSV Eisenach. „Jeder hat gesehen, vor uns steht noch viel Arbeit“, fand Zlatko Feric, der Coach des ThSV Eisenach, treffende Worte nach dem 29:35 (13:19) -Testspielergebnis seiner Schützlinge gegen die HSG D/M Wetzlar. Der Erstbundesligist aus dem benachbarten Hessen, der kurzfristig seine Zusage zu diesem Vorbereitungsspiel gab, präsentierte sich als eingespieltes Team. Wetzlars neuer Trainer Holger Schneider, er kam aus Schwerin für den nach Göppingen abgewanderten Erfolgscoach Velimir Petkovic, kann praktisch mit dem Aufgebot des Vorjahres, einer willensstarken eingeschworenen Formation in die neue Erstbundesligasaison gehen.
Am 7. Mai dieses Jahres, also vor wenigen Monaten, standen sich die HSG Wetzlar und der ThSV Eisenach noch um Erstligapunkte gegenüber. Mit einem 26:19 Auswärtserfolg in der kleinen Sporthalle Dutenhofen bekam die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Wartburgstadt nochmals gehörig „Sauerstoff“. Aufseiten der Eisenacher standen von jenem Tag im Mai jetzt noch ganze vier (!) Akteure – die Torhüter Jerkovic und Lehmann sowie die Feldspieler Kneer und Göhl – aktiv auf dem Parkett. Von den zwölf am Freitag bei den Hessen aufgebotenen Spielern waren im Mai neun (!) dabei. Das unterstreicht einer der Unterschiede zwischen beiden Vereinen.

Der Weg der Eisenacher zurück in die 1. Liga ist freilich ungemein steinig, zumal, wie Trainer Zlatko Feric bei einer Talkrunde mit den Fans eingestand, beim Ausfall eines oder zweier Leistungsträger in dem kleinen Kader gleich erhebliche Leistungsprobleme auftreten. Die Eisenacher werden in diesen Wochen von einer akuten Verletzungs- und Krankheitsmisere heimgesucht. Beim Test gegen Wetzlar fehlten aus diesen Gründen Philipp Karbe, Havard Augensen, Stephan Mellack, Stefan Schwurack und der aus der Vorsaison langzeitverletzte Gintautas Vilaniskis. Neuzugang Runar Sigtryggsson war erst am Vortag vom Olympia-Einsatz mit Island in Athen unter der Wartburg eingetroffen. Ein weiterer Neuer, Bernhard Latchimy, trainiert erst eine Woche mit seinen neuen Teamkollegen. Und auch Stefan Kneer muss sich erst an seine neuen Nebenleute gewöhnen. Der 18-jährige Youngster war bis vor zwei Wochen bei der Junioren-Europameisterschaft in Riga und holte dort mit dem DHB-Team Gold.
Abstimmungsprobleme in Abwehr und Angriff sind da zu diesem Zeitpunkt verständlich. „Daran werden wir intensiv bis zum Punktspielstart arbeiten“, so Zlatko Feric. Schweiß für den Feinschliff ist beim ThSV Eisenach in den nächsten zwei Wochen angesagt. Eine erste Nagelprobe wird das Pokalspiel am 04.09.04 beim Regionalligisten Nieder-Olm werden. Richtig ernst wird es eine Woche später, wenn zum Punktspielstart die SG Willstätt/Schutterwald am Samstag, 11.09.04 um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle gastiert.
Die HSG D/M Wetzlar bestimmte vom Anpfiff an das Geschehen, profitierte von der Größe ihrer Rückraumakteure. Eisenachs „nur“ 1,92 Meter großer Krisztian Szep-Kis, in den bisherigen Vorbereitungsbegegnungen der „Knipser“ aus der zweiten Reihe, vermochte die 2-Meter-Recken aufseiten der Gäste nicht zu überlisten. Dafür war es im Eisenacher Trikot zunächst Stefan Kneer, der das Leder platziert in die Maschen des Geerken-Kastens schmetterte. Die ThSV-Treffer zum 4:7 (9.Min.) gingen ausschließlich auf sein Konto. Eisenachs Abwehr fehlte die Bindung und der erforderliche Biss. Die Ideen von Eisenachs Regisseur Danijel Grgic fruchteten zunächst nicht. Philipp Emmelmann (am Kreis) und Till Riehn (Linksaußen) mühten sich wacker, trafen auch zum 10:17 (Emmelmann, 25.) und 11:17 (Riehn, 26.).
Mit Beginn der zweiten Halbzeit rückte ThSV-Kapitän Danijel Grgic an den Kreis, der 18-jährige Till Riehn auf die Regieposition und der aus Sonneberg zurückgekehrte Andre Ludwig auf die linke Rückraumposition. Ballverluste im Vorwärtsgang luden die Gäste zum Kontern und zum 15:25 (41.) ein. Runar Sigtryggsson, Mitte der ersten Halbzeit sein Debüt beim ThSV Eisenach zunächst in der Abwehr feiernd, übernahm nun die Regieposition. Eisenachs Spielfluss gewann an Schnelligkeit und Zielstrebigkeit. Danijel Grgic profitierte am Kreis von den Anspielen des Olympia-Teilnehmers. Die offensiv ausgerichtete Abwehr, mit Kapitän Danijel Grgic auf vorgeschobener Position, arbeitete nun mit Biss. Der Angriffsmotor der Gäste kam ins Stottern. Eisenach gelangen mehrere Ballgewinne. Das Konterspiel kam auf Touren. Rechtsaußen Ronny Göhl wurde mit schnellen Vorlagen „gefüttert“. Der ThSV Eisenach verkürzte auf 22:27 (48.). Die 360 zahlenden Zuschauer honorierten das mit reichlich Beifall. Trotz allen Bemühens, weiter konnte der Abstand nicht verkürzt werden.
STATISTIK
ThSV Eisenach: Jerkovic (1. HZ), Lehmann (2.HZ); Sigtryggsson (1), Ludwig (4/3), Riehn (1), Emmelmann (2), Latchimy, Grgic (5), Göhl (5), Szep-Kis (5/1).

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