ThSV: Lange Einsatzzeiten für alle

Vorbereitungsspiele sind zum Testen da. Getreu diesem Motto räumte Maik Handschke, der Coach des ThSV Eisenach, nahezu allen Akteuren des erweiterten Zweitligakaders längere Einsatzzeiten im Vergleich mit dem Regionalligisten SVH Kassel ein. Die Hessen, mit vielen zweitligaerfahrenen und ausländischen Spielern, unterstrichen ihre Favoritenrolle auf den Titel in der kommenden Saison in der Regionalliga Südwest. Sie gingen als 30:28-Sieger vom Parkett der Werner-Aßmann-Halle. «Das Ergebnis ist zweitrangig», unterstrich Maik Handschke, der für die Schlussviertelstunde nahezu seine gesamte Jugendbrigade mit Julian Krüger (Tor), Paul Lipsky, Manuel Blezinger, Philipp Lindner, Adrian Wöhler und Alexander Schiffner auf das Parkett schickte.
Die ausgebufften Gäste um Alexander Koke (8 Treffer), langjähriger Regisseur bei Zweitbundesligist Bayer Dormagen, nutzten in dieser Phase auch ihre körperliche Überlegenheit vom 23:22 (49.) zum 23:27 (55.). «Die jungen Leute sollen sich beweisen», so die Devise von Maik Handschke. «Freilich unwahrscheinlich, dass die Schlussformation in einem Punktspiel auf dem Spielfeld steht», fügte der ThSV-Coach an. Neuzugang Nick Heinemann (vom SV Anhalt Bernburg), nach Prüfungsstress erst seit Freitag im Training, und der frisch aus dem Urlaub sonnengebräunt zurückgekehrte Routinier Krisztian Szep-Kis waren nicht dabei, drehten zeitgleich zum Ausdauertanken ihre Runden im benachbarten Wartburgstadion. Stanislaw Gorobtschuk, Torhüter-Neuzugang vom VfL Gummersbach, schaute wegen einer Blessur nur zu. Rückkehrer Till Bitterlich (von der HR Ortenau) wurde bei seinem Widereinstand mit herzlichem Beifall begrüßt.

«Wir stehen am Beginn der Vorbereitung. Abstimmungsprobleme sind da nur all zu verständlich», argumentiert Maik Handschke. Viele gelungene Spielzüge prägten die erste Halbzeit, doch in der Chancenverwertung haperte es mächtig. «Zur Halbzeit (14:11) hätten wir eigentlich wesentlich klarer führen müssen», konstatierte Maik Handschke. Auch wenn mit Max Deussen ein blendend aufgelegter Keeper in der ersten Halbzeit im Kasseler Gehäuse stand, die Fehlwürfe von Martin Hoffmann nach Tempogegenstößen gingen über die berühmte Hutschnur. Im vereinsinternen Duell um die Rechtsaußenposition mit Neuzugang Nick Heinemann konnte Martin Hoffmann an diesem Tag sicherlich nicht punkten.
Die Gäste agierten von Beginn selbstbewusst, versuchten mit einer 5:1-Deckung und viel Körpermasse die Angriffsaktionen der Hausherren zu bremsen. Tomas Sklenak fand zunächst mit seinen Aktionen das probate Mittel (3:3, 5.). In Überzahl trafen die Gäste zum 4:5 (9.). Wuchtig setzte sich der zweitligaerfahrene Matthias Aschenbroich immer wieder aus dem Rückraum durch. Es folgte ein Eisenacher Fahrkarten-Festival (Hoffmann, Schiffner aus ungünstigen Winkeln, Lilienfelds). Schnitzer des erfahrenen Alexander Koke auf Seiten des Regionalligisten eröffneten den Eisenachern mehrere Kontermöglichkeiten. Endlich versenkte auch Martin Hoffmann zum 10:7 (20.) und 12:8 (23.). Sekunden später donnerte der Mecklenburger in Diensten des ThSV Eisenach das Leder mutterseelenallein ans Gebälk. Nach Regelwidrigkeit an Tomas Sklenak verwandelte Pavel Prokopec vom Punkt zum 13:8 (25.). Doch dann wurde es holprig. Abstimmungsprobleme im Vorwärtsgang eröffneten nun den Gästen Konterchancen zum 13:11 (Sharnikau, 28.). Mit einer erneut ausgelassenen Riesenchance schickte Martin Hoffmann die 300 Zuschauer in die Halbzeitpause.
Mit Beginn der zweiten Spielhälfte besetzten Adrian Wöhler und auch Girts Lilienfelds die Rechtsaußenposition, übernahm Alexander Schiffner über weite Strecken die Regierolle. Der Blondschopf vermochte sein vorhandenes Potential an diesem Abend nicht abzurufen. Die Gästen trumpften auf, die bulligen Nico Greiner und Matthias Aschenbroich trafen zum 15:15 (34.). Da war selbst Eisenachs 105-Kilo-Mann Till Bitterlich an Körpermasse noch unterlegen. Spielten die Eisenacher schnell, wackelte die Gästedeckung. ThSV-Schlußmann Radek Musil bediente maßgerecht den sprintenden Girts Lilienfelds, der Marco Stange im Gästekasten zum 18:15 überlistete (37.). Unachtsamkeiten der Eisenacher nutzten die Hessen eiskalt zum 18:18 (Drengsson, 40.). Youngster Manuel Blezinger kam beim ThSV Eisenach auf für ihn ungewohnter Linksaußenposition. Girts Lilienfelds und Tomas Sklenak brachten ihre Farben mit platzierten Würfen wieder 20:18 (42.) in Vorhand. Auf Seiten der Gäste drehte nun insbesondere Alexander Koke richtig auf. Immer wieder zappelten Bälle des 30-jährigen Rückraumspielers im Eisenacher Kasten (21:21, 46.). Dann kam Eisenachs komplette Jugendbrigade und der SVH Kassel, angeführt von Alexander Koke, übernahm das Zepter zum 23:27 (55.). Doch die Eisenacher Youngster ließen sich von eigenen Fehlern (Lipsky) nicht entmutigen. Philipp Lindner mit Heber vom Kreis auf Schiffner-Zuspiel und Adrian Wöhler von Rechtsaußen verkürzten auf 25:27 (57.). Adrian Wöhler markierte nach Tempogegenstoß den Anschlusstreffer zum 27:28 (59.). Paul Lipsky handelte sich eine Zeitstrafe ein. In Überzahl trafen Daniel Gretarsson und Alexander Koke für die Gäste zum 27:30. Tomas Sklenak blieb nur noch Ergebniskosmetik zum 28:30 Endstand.
«Wir werden per Videoanalyse das Spiel gründlich auswerten», kündigte Maik Handschke an.

Böse Überraschung für die Spieler des SVH Kassel nach dem Abpfiff: Über ein geöffnetes Fenster hatten sich Unbekannte Zugang in die Gästekabine verschafft, Geldbörsen und Handys entwendet. Die herbeigerufene Polizei nahm die Ermittlungen auf.

Ein weiteres Vorbereitungsspiel bestreitet der ThSV Eisenach am Freitag, 31.07.09 um 19.00 Uhr in heimischer Halle, wenn der künftige Punktspielkontrahent HSG FrankfurtRheinMain zu Gast ist.
Am Mittwoch, 29.07.09 gehen die Zweitliga-Handballer mal wieder fremd, treffen im Eisenacher Wartburgstadion in einem freundschaftlichen Fußballvergleich auf eine Oldie-Auswahl des FC Wartburgstadt, angeführt von den einstigen DDR-Liga-Strategen Wolfgang Reuter, Norbert Leischner und Michael Besser. Ex-Bundesliga-Referee Stefan Weber pfeift das sportliche Schmankerl anlässlich des 75. Geburtstages des langjährigen FCW-Mannschaftsleiters Harry Maul um 17.30 Uhr an.

Statistik:
ThSV Eisenach: Musil, Krüger; Hoffmann (3), Trautvetter (3/1), Sklenak (6), A. Wöhler (2), Luther, Bitterlich, Schiffner (5/1), Lindner (1), Lilienfelds (3), Prokopec (5/2), Blezinger, Lipsky

SVH Kassel: Stange, Deussen; Sharnikau (2), Koke (8), M. Aschenbroich (6), Botte, Greiner (5), Einarsson (2), Geßner, Gretarsson (1), Evora (1), Drengsson (5), Lindt, Adams

Siebenmeter: ThSV Eisenach 4/4; SVH Kassel 0
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 2 x 2 Min.; SVH Kassel 1 x 2 Min.
Schiedsrichter: Luther/Jäger
Zuschauer: 300

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