ThSV: Mit guter Moral gegen Füchse Berlin

Ausgesprochen torreich ging es in der um den Sieg in der Vorrundengruppe 2 des Sparkassen Handballcups bedeutungslosen Partie beim 35:39 (16:23) zwischen dem ThSV Eisenach und Erstbundesligist Füchse Berlin zu. Der Stralsunder HV hatte durch ein 35:30 (18:18) über den TSV Hannover-Burgdorf die Tickets für das Halbfinale (gegen den TBV Lemgo) bereits gelöst. «Ein angesichts der eigenen Situation durchaus vertretbares Resultat», befand Hans-Joachim Ursinus. «Die Moral war intakt. Trotz eines zwischenzeitlich klaren Rückstandes in der zweiten Halbzeit behielten wir den Kopf oben», fügte der Eisenacher Coach hinzu. Eine Bereicherung war zweifellos das Mitwirken von Routinier Krisztian Szep-Kis. Der Linkshänder setzte während seines Einsatzes in der ersten Halbzeit positive Akzente. Das Spiel über den Kreis war durch das Mitwirken eines torgefährlichen Linkshänders im rechten Rückraum merklich verbessert. Benjamin Trautvetter (insgesamt 8 Tore) profitierte an der Kreismitte augenscheinlich davon. Gesundheitlich und athletisch reicht es für den in der nächsten Woche 36 Jahre alt werdenden Krisztian Szep-Kis allerdings nicht über eine längere Distanz. Zur Halbzeit musste der Ungar wegen Knieproblemen passen. Eigentlich ein idealer Mann für Kurzeinsätze. Doch da müssten die Verantwortlichen des ThSV Eisenach auf dem Spielermarkt fündig werden, einen Linkshänder als Nummer 1 für den rechten Rückraum verpflichten. Die Zeit eilt dahin, die Pflichtspiele nahen in großen Schritten…!
Die Berliner mussten zwar auf eine Reihe von bei den Olympischen Spielen weilenden Nationalspielern verzichten, hatten dennoch namhafte Aktive, wie Konrad Wilczynski, mit 237 Saisontreffern der Top-Torjäger der 1. Handballbundesliga der Vorsaison und österreichischer Nationalspieler, den 86-fachen tschechischen Nationalmannschaftskeeper Petr Stochl und den norwegischen Auswahlspieler Kjetil Strand dabei.

Schiedsrichter sorgen für Zündstoff
Pfeffer in die Begegnung brachten die Unparteiischen Harms/Mahlich (Magdeburg/Stendal), die 36 Strafminuten verhängten und vier Spieler vorzeitig zum Duschen schickten, obwohl beide Teams keineswegs überhart agierten. Beide Trainer, Hans-Joachim Ursinus (Eisenach) und Jörn-Uwe Lommel (Berlin), verstanden, ebenso wie die 400 Zuschauer, die Handballwelt nicht mehr. Noch lange nach dem Abpfiff debattierte Jörn-Uwe Lommel, der sich über die Bedingungen für seine Crew in Eisenach beklagte, mit den Unparteiischen in deren Kabine.

Torjagd von Beginn
Schon nach nicht einmal 10 Minuten waren 16 (!) Treffer gefallen. Die Berliner heizten mit ihrem bekannten schnellen Konterspiel den Eisenachern zum 5:11 gehörig ein. «Wir attackierten den ballführenden Berliner viel zuwenig», kritisierte Hans-Joachim Ursinus. Pavel Prokopec, bis zum Januar dieses Jahres das Trikot der Füchse Berlin tragend, drehte das Leder gegen seine einstigen Teamkollegen zum 6:11 ins Netz. Mit der Hereinnahme von Christoph Jauernik verbesserte sich deutlich der Spielfluss. Gemeinsam mit Krisztian Szep-Kis initiierte Christoph Jauernik schwungvolle Angriffsaktionen, durch Benjamin Trautvetter gleich mit vier Treffern zum 9:12 (12.) abgeschlossen. Ein Jauernik-Ball landete nur am Holz. Berlins Goalgetter Konrad Wilczynski traf in Unterzahl zum 10:14 (14.). Die Berliner profitierten von ihrer Torgefahr von allen Positionen. Beide Eisenacher Schlussleute, Andreas Nositschka und Radek Musil, bekamen zudem kaum einen Ball vor der Linie zu fassen. Eine unsaubere Aktion von Eisenachs Karsten Wöhler ahndeten die Unparteiischen mit einer völlig überzogenen roten Karte, gossen unnötig Feuer in die Partie. Bei einer ähnlichen Aktion wenige Augenblicke später gegen Eisenachs Krisztian Szep-Kis blieb die Pfeife gar stumm. Die Eisenacher Bank und das Publikum «kochte». Die Berliner Aktiven spielten trocken ihr Pensum zum 13:20 (25.) herunter. Kjetil Strand (insgesamt 8 Treffer) traf zum 15:23 (30.). Eisenachs Wurfversuche aus dem Fernwurfbereich sahen Berlins Keeper Petr Stochl auf dem Posten.

Tomas Sklenak explodierte regelrecht/ Zweite Halbzeit ging mit 19:16 an Eisenach
Auch zu Beginn der zweiten Spielhälfte setzten die Berliner auf schnellen effektiven Handball. Der bullige Michal Kubisztal wuchte neun Bälle in den ThSV-Kasten. Die Eisenacher hatten in puncto Offensive aber auch einiges in Petto. Tomas Sklenak, sich in der ersten Halbzeit aus der mittleren Aufbauposition immer wieder festlaufend, explodierte nun aus dem rechten Rückraum. Christoph Jauernik glänzte als ideenvoller Einfädler, war Ausgangspunkt für 9 Nachpausen-Treffer von Tomas Sklenak, der nun seine Stärken von den Halbpositionen ausspielen konnte. Den Berliner Schlussleuten zischte das Leder nur so um die Ohren. Angesichts des klaren Vorsprungs (25:33, 46.) gaben die Berliner ihren Nachwuchskräften Einsatzchancen. Die Wechselbank der Füchse lichtete sich nach drei roten Karten (nach jeweils der dritten Zeitstrafe). Trainer Jörn-Uwe Lommel bekam sich kaum noch ein, warf wutentbrannt eine Wasserflasche an die Wand und entzog sich einer roten Karte durch das Verschwinden im Hallentrakt hinter den Bänken. Die Eisenacher spielten ihre Trümpfe aus, verkürzten den Rückstand. Tomas Sklenak war auch durch eine Sonderbewachung nicht zu stoppen. Adrian Wöhler, nach der roten Karte für Bruder Karsten die Linksaußenposition besetzend, traf zum 30:36 (54.), Philipp Emmelmann nach einem Tempogegenstoß zum 32:36 (56.), der Ex-Berliner Pavel Prokopec zum 35:38 (60.). Konrad Wilczynski zeichnete sich für den Endstand zum 35:39 mit der Schlusssirene verantwortlich. Die zweite Halbzeit hatten die Eisenacher mit 19:16 für sich entschieden.
Für beide Vertretungen war damit der Sparkassencup 2008 beendet. Der ThSV Eisenach blieb in den drei Begegnungen punktlos, bekam die Grenzen mit dem derzeitigen Aufgebot deutlich aufgezeigt!

Statistik
ThSV Eisenach: Musil, Nositschka; Hoffmann (1), Trautvetter (8), Weidner, Sklenak (9), A. Wöhler (3), Luther (1), Emmelmann (1), K. Wöhler (2), Jauernik (2/1), Prokopec (5/1), Hartfiel, Szep-Kis (3)
Füchse Berlin: Stochl, Vortmann; Löffler (4), Büttner (1), Kubisztal (9), Strand (8), Detlof (1), Richwien (5), Wilczynski (2), Murawski (3), Boese (4), Rivera (2)

Siebenmeter: Eisenach 3/2; Berlin 3/2
Zeitstrafen: Eisenach 8 x 2 Min./ Rot für K. Wöhler 21. nach Foulspiel; Hannover 10 x 2 Min./ Rot nach jeweils 3. ZS für Boese 45., Kubisztal 52., Detlof 59.

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