ThSV: Mit zwei Spielzügen matt gesetzt

Der ThSV Eisenach verbleibt im Tabellenkeller der 2. Handballbundesliga. In Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden waren die personell gebeutelten Thüringer ohne Siegchance, die gastgebende SG Wallau feierte vor 850 Zuschauern einen 37:31 (19:14)-Erfolg. Nach 7:13 Punkten ist, der Blick auf die Tabelle verdeutlicht das, Abstiegskampf unter der Wartburg ist angesagt.
Mit einer famosen Abwehrschlacht hielten die Eisenacher vier Tage zuvor beim EHV Aue die Partie noch bis in die Schlussminute offen, ein solcher Kraftakt konnte jedoch nicht wiederholt werden. Das dynamische und bewegliche Angriffsspiel der Gastgeber vermochten die Eisenacher einfach nicht zu stoppen. Dennoch verwunderlich, mit zwei Spielzügen setzte Wallau die Gäste immer wieder matt. Nahezu nach dem gleichen Strickmuster wurde für die Rückraumspieler Steffen Fäth (10 Tore) und Stefan Bonnkirch (9) aufgelegt, die wie im Training das Leder versenkten. Eisenachs Abwehr einschließlich Torhüter Radek Musil schaute verdutzt drein. «Mit drei Abwehrvarianten hatten wir uns darauf vorbereitet», schüttelt ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinus den Kopf. Grobe individuelle Schnitzer öffneten Wallau Tür und Tor. Doch auch im Vorwärtsgang produzierten die Eisenacher regelrecht anfängerhafte Fehler, wählten mehrfach die falsche Wurfvariante gegen Wallaus Keeper Matthias Beer. Mit einer versetzten Deckungsspitze oder Sonderbewachungen gegen den kämpferisch sich völlig verausgabenden Tomas Sklenak und gegen Pavel Prokopec wurde Eisenachs Offensive der Zahn gezogen. Der Ausfall von Girts Lilienfelds, Benjamin Trautvetter und Daniel Luther vermochten die Wartburgstädter nicht zu kompensieren. Der verletzte Benjamin Trautvetter versuchte es zu Beginn der zweiten Halbzeit («Ein gewagter Einsatz», so Trainer Ursinus), die Aufholjagd wurde durch einen Patzer von Adrian Wöhler gestoppt, ehe sie richtig begonnen hatte. Beim 23:16 (35.) war die Partie entschieden. Einige Eisenacher Spieler schienen gedanklich und auch körperlich gar nicht richtig anwesend, Leistungsträger schienen an ihrer Grenze angekommen. Frisch und munter drehten die ausgeruhten Hessen auf, trafen durch ihren Rechtsaußen Tobias Hahn (9 Treffer) zum 33:23 (48.). Der zwischenzeitlich eingesetzte junge Julian Krüger im Eisenacher Kasten zögerte mit einigen guten Paraden den 10-Tore-Rückstand noch hinaus. Drei Wallau-Spieler – Fäth, Bonnkirch und Hahn – warfen zusammen 28 Tore! Positiv zu vermerken, die Eisenacher, im Schlussgang mit den Youngstern Philipp Lindner und Bert Hartfiel, waren bis zur Sirene um eine Ergebniskorrekur bemüht. Pavel Prokopec zog nun endlich auch aus der zweiten Etage ab, statt abzulegen.

«Ein regelrechtes Scheibenschießen», befanden die mitgereisten Eisenacher Fans, die genau eine Woche zuvor ein begeisterndes Spiel ihrer Mannschaft gegen Delitzsch bejubelten und, – eingedenk des verletzungsbedingten Ausfalls von Stammkräften – verständnislos den Kopf schüttelten. Jürgen Beck, im Aufsichtsrat der ThSV-Marketing-GmbH für sportliche Belange zuständig, dürfte mit unguten Gefühlen die Sporthalle Elsässer Platz in Wiesbaden verlassen haben; am Samstag, 15.11.08 kommt mit der HR Ortenau ein Spitzenteam nach Eisenach, es folgt der schwere Gang nach Hüttenberg (22.11.08).

Statistik
SG Wallau: Beer, Schermuly (ab 53.); Ehrmann (3), Schulz, Lorenz, Plattner, Garbo (3), Fäth (10), Bonnkirch (9/2), Zööls, Stumps, Linder (1), Schimmelbauer (2), Hahn (9)
ThSV Eisenach: Musil, Krüger (37.-46.); Hoffmann (5), Trautvetter (2), Sklenak (7), A. Wöhler (3), Lindner, Emmelmann (2), K. Wöhler (1/1), Weidner, Jauernik (1), Prokoopec (8/3), Szep-KIs (2), Hartfiel

Siebenmeter: Wallau 2/2 – Eisenach 6/4

Zeitstrafen: Wallau 8 x 2 Min./ Rot für Schimmelbauer nach 3. ZS, 59.; Eisenach 5 x 2 Min./ Rot für K. Wöhler nach 3. ZS 51.

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