THSV muss die vier anstehenden Heimspiele gewinnen

Die Wochen der Wahrheit sind beim ThSV Eisenach angebrochen. Die Attacke Klassenerhalt wurde mit einem 33:26-Sieg über den Bergischen HC eingeläutet. Beim Rekordmeister und Tabellenführer THW Kiel verkauften sich die Wartburgstädter respektabel (30:21 für die Norddeutschen). «Der Champions-League-Gewinner ist nun wahrlich kein Team unserer Kragenweite», wurde das Ergebnis schnell abgehakt. Am Samstag, 22.02.2014 kommt mit dem TV Emsdetten ein Team der «Kragenweite» in die Werner-Aßmann-Halle (Anwurf um 19.00 Uhr, Tickets sind im Vorverkauf und an der Tageskasse erhältlich.) Gegen den Mitaufsteiger, derzeit Tabellen-Letzter, zählt nur ein voller Erfolg. Daran lässt auch Adalsteinn Eyjolfsson keinen Zweifel.

Wir sprachen mit Adalsteinn Eyjolfsson, dem Coach des ThSV Eisenach:

Zunächst ein kurzer Blick an die Tabellenspitze: Ist durch die beiden Niederlagen der SG Flensburg-Handewitt eine Vorentscheidung bei der Titelvergabe zugunsten des THW Kiel gefallen?
Die Tabelle zeigt es, der THW Kiel hat die Nase vorn. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Konstanz der THW Kiel auch in dieser Saison aufwartet. Von der personellen Zusammensetzung ist das aktuelle Team nicht mehr mit dem von vor zwei bis drei Jahren, auch nicht mit dem aus dem Vorjahr zu vergleichen. Die Saison ist noch lang, es gilt noch 12 Spieltage zu absolvieren. Von einer Vorentscheidung im Meisterschaftskampf würde ich nicht sprechen, sondern von einem Vorteil für den THW Kiel. Fünf Punkte Vorsprung sind ein gutes Polster, aber kein Ruhekissen. Wenn die Rhein-Neckar-Löwen oder auch sie SG Flensburg-Handewitt einen Lauf bekommen, ist noch alles möglich.

Ihr Team verkaufte sich insbesondere in der ersten Halbzeit bei jenem THW Kiel außerordentlich gut…?
In den ersten zwanzig Minuten haben wir in der Sparkassenarena Kiel da angefangen, wo wir gegen den Bergischen HC aufgehört hatten: torgefährlicher Rückraum, stabile Deckung einschließlich einer guten Torwartleistung. Zwischen der 20. und 48. Minute sind wir dann unter die Räder gekommen. Uns unterliefen viele technische Fehler, wir wurden gnadenlos ausgekontert. Meine Mannschaft bewies Charakter, fing sich in den letzten zwölf Minuten wieder und konnte Ergebniskorrektur betreiben. Die ersten zwanzig Minuten in Kiel müssen für uns der Maßstab sein, aus dem Einbruch danach müssen wir lernen, Wiederholungen vermeiden.

Blicken wir auf die Abstiegszone. Wie lautet Ihre Rechnung für den Klassenerhalt Ihres Teams?
Wir sollten aufhören zu rechnen. Unser Ziel muss es sein, die anstehenden vier Heimspiele gegen den TV Emsdetten, den VfL Gummersbach, die HSG Wetzlar und Frisch Auf Göppingen zu gewinnen. Wir müssen die Heimaufgaben gegen Tabellen-Nachbarn, gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte, lösen. Das wissen alle. Vielleicht gelingt es uns, auswärts eine Überraschung zu schaffen. Es könnte sein, dass noch 8 Pluszähler für den Klassenerhalt reichen, es könnten insgesamt aber auch 20 oder gar 21 Punkte für den Ligaverbleib erforderlich sein. Doch wie erwähnt, wir sollten nicht rechnen und nicht spekulieren. Unsere Aufgabe ist klar: Unsere anstehenden vier Heimspiele müssen gewonnen werden! Wir müssen versuchen, so viele Punkte wie möglich zu ergattern, um unsere Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.

Nun steht das Kellerderby mit dem TV Emsdetten an. Im Hinspiel gelang durch einen von Hannes Jon Jonsson in letzter Sekunde verwandelter Siebenmeter ein hauchdünner Sieg. Das Rückspiel wird sicherlich keine leichte Aufgabe?
An jenem 21. September des Vorjahres gelang uns ein ganz wichtiger Auswärtssieg, trotz sehr angespannter personeller Situation. Wir konnten nicht annähernd in Bestbesetzung auflaufen. Mit einer überragenden mannschaftlichen Geschlossenheit konnten wir beide Punkte aus der Emshalle entführen. Ein glücklicher Siegtreffer – das muss man ehrlich sagen – bescherte uns den Doppelpunktgewinn.
Das Rückspiel in der Werner-Aßmann-Halle wird einen ganz anderen Charakter tragen. Beide Teams haben personell nachgerüstet. Beide haben annähernd ihre Top-Aufgebote zur Stelle. Wir haben gegenüber dem Hinspiel personelle Alternativen im Rückraum. Auch Nicolai Hansen und Branimir Koloper sind fit. Ein emotionales lebenswichtiges Spiel für beide steht an! Es wird für uns eine sehr harte Aufgabe!!

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Wie sieht, nach der Verpflichtung von Mikel Aguirrezabalaga Garcia, die Aufgabenverteilung auf der Regieposition aus? Wie sind Sie mit der Integration des Spaniers zufrieden?
Wir sind hoch zufrieden, dass es dem ThSV Eisenach gelungen ist, einen Spieler solchen Kalibers zu verpflichten! Seine Integration kommt voran. Er lebt sich in das taktische Gefüge ein. Auch aufgrund der Verletzung von Daniel Luther haben wir mit Mikel für den linken Rückraum gearbeitet. Dort ist er jetzt recht stabil. Nun beginnen wir damit, ihn langsam auf der mittleren Aufbauposition zu integrieren, als Entlastung für Tomas Sklenak. Mit dem Charakter und der Einstellung von Mike bin ich hoch zufrieden.

Spiele werden über die Abwehr gewonnen, heißt es immer wieder. Wie wichtig ist da die Rückkehr von Branimir Koloper?
Branimir Koloper ist seit drei Reihen nicht aus unserer Abwehr wegzudenken. Trotz Rückenproblemen hat er sich durchgequält. Nach der Operation sind die Schmerzen weg. Das führt noch zu einem Qualitätssprung. Nicolai Hansen und Branimir Koloper sind ein sich blind verstehender und ergänzender Deckungsinnenblock. Sie haben ihr Zusammenwirken verinnerlicht.

Können Daniel Luther und Faruk Vrazalic gegen Emsdetten mitwirken?
Was den Einsatz von Daniel Luther betrifft, bin ich skeptisch. Das letzte Wort wird wohl am Spieltag gesprochen. Bei Faruk Vrazalic sieht es hoffnungsvoller aus. Seine Fußgelenksverletzung sollte soweit abgeklungen sein, dass er mitwirken kann.

Wie weit ist der Genesungsprozess bei Hannes Jon Jonsson vorangeschritten? Wie geht es Girts Lilienfelds?
Hannes Jon Jonsson arbeitet jeden Tag fleißig in der Reha-Klinik von Dr. Peter Ullmann am Urbicher Kreuz. Er spürt, es geht voran. Er hat sich für sein Comeback ein ganz persönliches Ziel gesetzt. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob dieses realisiert werden kann.
Neun Wochen sind nach der Operation des Armes bei Girts Lilienfelds vergangen. Es geht voran. Die allgemeine Regel geht von zwölf Wochen Pause aus. Wir werden den nächsten medizinischen Check abwarten.

Welche Botschaft richten Sie an die Fans für den Samstagabend?
Ich bin mir sicher, alle – Mannschaft und Fans – wissen, was in den nächsten vier bis fünf Wochen auf dem Spiel steht. Mannschaft und Fans wollen den Klassenerhalt in der DKB Handball-Bundesliga.. Das Feuer auf den Rängen ist lebenswichtig, entfacht zusätzliche neue Energie. Die Mannschaft muss und wird Emotionen auf dem Parkett entfachen. Nur gemeinsam, im Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Fans, können wir das fast utopische Ziel Klassenerhalt in der stärksten Liga der Welt schaffen!

Th. Levknecht

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