ThSV: Personelle Verstärkungen sind dringend

Das neu formierte Team des Handballerstbundesligisten ThSV Eisenach gehörte zum hochkarätigen Teilnehmerfeld des am Wochenende in Dresden stattfindenden Champions Cup. In der Gruppe A spielten Schwedens-Top-Team HK Drott Halmstad, der 7-fache österreichische Meister und 16-facher Europapokalteilnehmer HC Linz und der Champions League-Sieger 2002, das Bundesligaspitzenteam des SC Magdeburg.

In der Staffel B trafen die Wartburgstädter am Samstag auf den Dritten der dänischen Meisterschaft und Halbfinalist des Challenge-Cup 2001/2002 den FC Kopenhagen Handboold. Die Schützlinge von Peter Rost und Matthias Allonge unterlagen nach 2×30 Minuten knapp mit 19:21 (10:11).
Erfolgreichste Werfer für Eisenach waren Omer Sehovic mit 7 und Evars Klesniks mit 4 Treffern. Die Wartburgstädter scheiterten vor allem an ihrer miserbalen Chancenverwertung. «Wer 15 glasklare Torchancen auslässt, kann nicht gewinnen», legte Peter Rost den Finger in die Wunde. Gegenüber den schon blamablen Auftritten beim Sparkassencup in Breitungen gegen Zweitligist Schwerin (18:29) und Regionalligist SG Werratal (29:31) zeigte Eisenach zumindest spielerischen Aufwärtstrend. Streckenweise standen die «Grünschnäbel» Göhl, Seitle, Tetzlaff, Karbe und Auer gemeinsam auf dem Parkett. In der 39. Minute führten die Thüringer gar mit 16:14, doch dann stotterte der ThSV-Motor vor allem im Abschluss. Die keineswegs überzeugenden Dänen kippten die Partie zum 17:19 (53.) und ließen bis zum Abpfiff nichts mehr anbrennen.

In der zweiten Turnierbegegnung traf der ThSV Eisenach vor 1600 Zuschauern in der Mehrzweckhalle in der Bodenerstraße der Elbestadt auf den Meister Rumäniens der Jahre 2000-2003 und Champions League Teilnehmer der Vorsaison Fibrexnylon Savinesti. Die «junge Eisenacher Garde», in den bisherigen Vorbereitungsspielen ausnahmslos als Verlierer das Parkett verlassend, lieferte einen tollen Fight, obwohl sie auf die verletzten Sergio Casanova und Ronny Göhl verzichten mussten. Garant des 20:19 (12:13) Erfolges der Eisenacher war Schlussmann Dragan Jerkovic, der mit einer Vielzahl von Glanzparaden die Rumänen schier zur Verzweiflung brachte. In der 59. Minute wehrte er beim Stand von 20:19 gar mit dem Kopf ab, musste sein Gehäuse verlassen. Der für ihn gekommene Youngster Christian Henkens verteidigte mit seinen Vorderleuten aufopferungsvoll den hauchdünnen Vorsprung bis zur Schlusssirene. Die ab der 14. Minute veränderte Deckungsvariante, von einem defensiven 6:0 System auf ein offensiveres 3:2:1, sorgte für ein Übergewicht der Eisenacher. Beim 17:14 durch Omer Sehovic (42.) lag der ThSV sogar mit 3 Treffern vorn. Erfolgreiste Eisenacher Werfer waren in dieser Partie Karsten Wöhler mit 5 und Till Bitterlich mit 3 Treffern.

Mit 2:2 Punkten erreichte der ThSV Eisenach Platz 2 in dieser Gruppe. Platz 1 holte sich mit 4:0 Punkten Kopenhagen. Eisenach löste damit das Ticket für das kleine Finale am Sonntagmittag gegen den 10-fachen schwedischen Meister HK Drott Halmstad.
Gegen das schwedische Topteam standen die Grünschnäbel aus der Wartburgstadt auf verlorenem Posten. Trotz Heimspielatmosphäre, ThSV-Stamm-Hallensprecher Jürgen Hausburg versprühte Aßmann-Hallen-Flair am Mikrofon, spielte Halmstad all seine Routine und spielerische Klasse aus. Ohne die verletzten Sergio Casanova und Ronny Göhl (wird wohl nach einer Handverletzung länger pausieren müssen) hielt Eisenach bis zum 6:7 mit. Als dann auch noch Omer Sehovic ab der 14. Minute mit Oberschenkelproblemen passen musste, neigte sich die Waage eindeutig, zumal Wöhler und Seitle, ebenso wie vorher Sehovic, vom Siebenmeterpunkt scheiterten. Halmstad zog auf 7:14 (26.) davon. Da auch Evars Klesniks zur zweiten Spielhälfte wegen Wadenbeschwerden nur auf der Bank Platz nahm, musste nun eine leicht verstärkte «Jugendbrigade» mit Christoph Auer, Kamel Ameddah, Till Bitterlich, Mark Tetzlaff, Philipp Karbe und Havard Augensen gemeinsam mit Schlussmann Dragan Jerkovic das Beste versuchen. Beim 9:20 (35.) war freilich längst die Entscheidung gefallen. Obwohl der Kräfteverschleiß der harten Turniertage von Breitungen und Dresden deutlich seine Spuren hinterließ, die Eisenacher waren stets um eine Resultatsverbesserung bemüht. 4 Treffer in Folge führten beispielsweise zum 13:20 (39.). Trotz allen Einsatzes, das spielerische und individuelle Potential reichte vor erneut 1600 Besuchern nicht aus, den Kontrahenten ernsthaft zu gefährden. Der 17-jährige Philipp Seitle übernahm gar in der Schlussphase die Regierolle. Der nur 1 Jahr ältere Christian Henkens nahm den Platz im ThSV-Tor ein. Mit einem 22:29 (9:17) holten die Wartburgstädter in ihrer derzeitigen Zusammensetzung wohl nahezu das Optimale heraus. Erfolgreichste Werfer im kleinen Finale waren der junge Mark Tetzlaff mit 5 und Kamel Ameddah mit 6/3 Treffern.
Eines wurde an den 5 Turniertagen in Breitungen (Sparkassencup – 3 Spiele/3 Niederlagen) und Dresden (Championscup) deutlich: Ohne echte personelle Verstärkungen wird die ThSV-Jugendbrigade, trotz allen Engagements und Einsatzwillens, aufgrund ihrer spielerischen, individuellen, taktischen und körperlichen Nachteile keine Chance im harten Bundesligaalltag haben. Hier muss schnell, ganz schnell richtig gehandelt werden!

Beim Championscup in Dresden waren für den ThSV Eisenach dabei:
Jerkovic, Lehmann, Henkens; Wöhler (8), Karbe (4), Augensen (2), Tetzlaff (6), Urban (2), Ameddah (8/3), Bitterlich, (5) Klesniks (9/1), Seitle (2/2), Göhl, (2), Auer (2), Casanova und Sehovic (11/5)

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