ThSV-Sieg: Spektakulärer Rückhandtreffer von Daniel Luther

Mit spektakulärem Rückhandtreffer im Fallen hatte Eisenachs junger Rückraumspieler Daniel Luther gerade zum 29:32 versenkt. Doch noch war über eine Minute zu absolvieren. Viel Zeit im schnellen Handball unserer Tage. Die Gastgeber stemmten sich mit Vehemenz gegen die drohende Niederlage, hofften nach Treffern von Christian Heuberger und Mathias Hinz zum 31:32 zumindest auf eine Punkteteilung. Dann verfrühte Freude im Eisenacher Lager. Ein Ball von Daniel Luther zappelte im Netz. Das Kampfgericht hatte zuvor entscheidende Augenblicke verstreichen lassen, um nach der grünen Karte von Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus den Time-out-Signal-Knopf zu drücken. Der Treffer fand keine Anerkennung. Spannung und Dramatik in den noch verbleibenden 30 Sekunden! Tomas Sklenak versuchte sich durchzutanken, um die Entscheidung zu erzwingen. Die insgesamt eine souveräne Leistung bietenden Unparteiischen Kern/Kuschel (Bellheim/Hagenbach) hatten einen Schrittfehler ausgemacht. Zehn Sekunden vor Ultimo nochmals Ballbesitz für die Hausherren. Deren Steilvorlage ergattert sich jedoch Eisenachs Christoph Jauernik. Der zweite Auswärtssieg der Saison war unter Dach und Fach! Ausgelassen tanzten die Eisenacher auf dem Parkett, betretene Minen und schier fassungslos auf den Bänken kauernde Gastgeber auf der Gegenseite. «Eine gelungene wichtige Standortbestimmung», freute sich Hans-Joachim Ursinus. Bei seinem Debüt ließ Neuzugang Pavel Prokopec erkennen, er ist ein Qualitätszuwachs im Rückraum. «Selten haben unsere Linksaußen so viele gute Anspiele bekommen», zollte Hans-Joachim Ursinus seinem Neuzugang Lob. Karsten Wöhler, mit sieben Treffern erfolgreichster Werfer, profitierte davon. Pavel Prokopec übernahm aber auch in kniffligen Phasen selbst Verantwortung beim Torwurf. Nach über 9-monatiger Pause feierte Oldie Andrej Kastelic bei einem knapp 20-minütigen Einsatz und zwei Treffern sein Comeback. Auf Rechtsaußen wusste Martin Hoffmann über 60 Minuten zu gefallen. Mit Wurfvariabilität! Christoph Jauernik und Till Riehn ergänzten sich in der Regierolle. Die Philosophie ihres Trainers, rotieren auf allen drei Rückraumpositionen, wird auf dem Parkett erkennbar. «Nun wollen wir rasch die 20-Punkte-Marke überspringen», blickt Hans-Joachim Ursinus schon mal auf das Heimspiel am Samstag, 09.02.08, wenn zum thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich der TV Hüttenberg um 19.30 Uhr auf das Parkett der Werner-Aßmann-Halle läuft.

Rotation im Aufbaubereich
Neuzugang Pavel Prokopec stand gleich in der Anfangsformation, gemeinsam mit Landsmann Tomas Sklenak und Christoph Jauernik im Aufbaubereich. Till Riehn löste zunächst Tomas Sklenak für Abwehraufgaben ab. Besonnene durchdachte Angriffshandlungen waren Trumpf bei den Thüringern. Blitzschnell legte Tomas Sklenak einen Freiwurf zu Martin Hoffmann ab, den dieser zum 3:5 (6.) versenkte. Während der Top-Torjäger der Liga, Jeremias Rose, kaum zur Geltung kam, vermochten die Eisenacher die Kreise von Spielmacher Sandro Catak (insgesamt 10 Tore!) zunächst nicht einzuengen. Leichtfüßig marschierte er durch die Eisenacher Reihen, traf er aus schier allen Lagen, führte sein Team zur 8:6 Führung (13.). Mit Daniel Luther kam frischer Wind in den Eisenacher Rückraum. Respektlos zog der 20-jährige ab, besorgte im Doppelpack das 9:11 (18.). Bietigheims Torefabrik Jeremias Rose war abgemeldet. Die Eisenacher Abwehr stand kompakt. «Überzahlsituationen haben wir nicht effektiv genutzt», bemängelte Severin Englmann, der Coach der Gastgeber. Mit vielen Wechseln schuf Eisenach immer wieder Überraschungsmomente. Stephan Mellack löste Benjamin Trautvetter am Kreis ab, Andrej Kastelic kam auf Linksaußen. Ein Jauernik-Aufsetzer zappelte zum 10:14 im Netz (26.). Unachtsamkeiten bestraften die Gastgeber (Haller, Henning, Löffler) mit drei Treffern zum 13:14. Mit der Halbzeitsirene verwandelte Andrej Kastelic zum 13:15-Pausenstand.

Rot gegen Till Riehn unbeeindruckt weggesteckt
Die SG Bietigheim-Metterzimmern agierte zu Beginn der zweiten Spielhälfte mit merklich mehr Biss in der Abwehr. Es folgte eine Durststrecke der Eisenacher mit mehreren Ballverlusten und Tempogegenstößen der Einheimischen zum 18:16 (35.). Die Eisenacher antworten durch Martin Hoffmann und Karsten Wöhler zum 18:18 (39.). Dann kassiert Till Riehn seine dritte Zeitstrafe. Das vorzeitige Aus für den 21-Jährigen. Nahezu unbeeindruckt steckten die Eisenacher dies weg. Nun explodierte geradezu Karsten Wöhler auf Linksaußen. Aus spitzestem Winkel ließ er Mathias Lenz im SG-Kasten eine Chance, verwandelte aber auch vom Punkt zum 20:21 (43.). Trotz Foulspiels von Jeremias Rose drückte Benjamin Trautvetter das Leder zum 20:22 (44.) über die Linie. Die Eisenacher ließen sich die Führung nicht mehr entreißen! Pavel Prokopec glänzte mit Maßarbeit. Die Hausherren, die ihren Rückraumspieler Sebastian Sauerland schmerzlich vermissten, packten die Brechstange aus, leisteten sich einige Undiszipliniertheiten, die die Spielleiter konsequent mit Zeitstrafen ahndeten. Nach dem 27:30 durch Martin Hoffmann attackierte Jörg Henning den jubelnden Tomas Sklenak, was dem Bietigheimer prompt eine Zeitstrafe einbrachte (57.). Christian Heuberger blies für die Hausherren zur letzten Attacke. In Unterzahl traf Sebastian Rose zum 28:30, dem auf der Gegenseite das 28:31 durch Pavel Prokopec folgte. Selbst nach dem 29:32 (59.) war der zweite Auswärtserfolg der Mannen um den guten Timo Meinl noch nicht in trockenen Tüchern….

Statistik
SG Bietigheim-Metterzimmern: Gysin, Lenz (22.-57.); Winnen, Grimm, Amann (2), Kolios, Heuberger (4), Henning (2), Hinz (4), Rose (4), Catak (10/2), Löffler (2), Haller (3), Schäfer
ThSV Eisenach: Meinl, Nositscka (n.e.); Hoffmann (6), Trautvetter (4), Sklenak (3), A. Wöhler (n.e.), Weiß, (n.e.), Riehn (1), Luther (4), Mellack, K. Wöhler (7/2), Kastelic (2), Jauernik (1), Prokopec (4)

Zeitstrafen: Bietigheim 6 x 2 Min.; Eisenasch 7 x 2 Min./ Rot gegen Riehn nach 3. ZS, 39.Min.
Siebenmeter: Bietigheim 2/2; Eisenach 2/2

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