ThSV steht eingleisiger 2. Handballbundesliga ablehnend gegenüber

Die Chefetage der HBL (Handball-Bundesliga) unternimmt einen neuen Versuch, eine eingleisige 2. Handballbundesliga zu installieren. Im vergangenen Jahr sprachen sich etwa 75 Prozent der 36 Zweitligavereine gegen eine eingleisige 2. Liga aus. «Wir werden den Zweitligisten nicht gegen deren Willen eine solche Liga überstülpen», war seinerzeit die Aussage aus der HBL-Zentrale. Nach der Satzung kann jedoch auch gegen den Willen der Zweiligavereine eine solche Spielklassen-Veränderung als Unterbau der 1. Liga durchgesetzt werden. In der letzten Zeit wurde verstärkt versucht, den betroffenen Vereinen diese eingleisige 2. Liga «schmackhaft zu machen»: größere Medienpräsenz (auch im Fernsehen), dadurch für Sponsoren lukrativer, Handball auf höherem Niveau lockt mehr Zuschauer in die Hallen.
Auf einer Ligatagung am Donnerstag, 05.02.09, steht dieses Thema zur Beschlussfassung auf der Tagesordnung. Der ThSV Eisenach steht, wie Marketing-Geschäftsführer Uwe Ostmann erklärte, einer eingleisigen 2. Liga ablehnend gegenüber. «Hierzu müsste ein gewaltiges wirtschaftliches Paket gestemmt werden, schon in der Saison der Qualifikation. Für den übergroßen Teil unserer Sponsoren ist eine eingleisige 2. Liga nicht interessant. Die Aufteilung von möglichen Fernsehgeldern ist noch zu nebulös. Ob Spiele gegen bisherige Nordclubs der 2. Liga mehr Zuschauer in unsere Hallo lockt, wage ich zu bezweifeln. Im Umkehrschluss dürfte es den Nordclubs ähnlich gehen. Die Aufwendungen für Auswärtsfahrten, finanziell und zeitlich, würden enorm steigen», argumentiert Uwe Ostmann. Eine eingleisige 2.Liga könne zudem nur durch Vollprofis gespielt werden. Lange Fahrten zu Auswärtsspielen quer durch ganz Deutschland an Wochentagen wären mit normal arbeitenden Amateur-Handballern nicht zu realisieren. Ein Kader mit Vollprofis würde die Lohnkosten enorm in die Höhe schnellen lassen, unterstreicht der ThSV Eisenach. Erhöhte organisatorische Aufgaben seien ebenso nicht auf ehrenamtlicher Basis zu bewältigen.
Wenn die eingleisige 2. Liga doch kommen solle, wünscht der TV Hüttenberg die Qualifikation für diese erst mit der Saison 2010/2011, um sich langfristig rüsten zu können. Die 2. Liga würde dann statt aus 36 nur aus 18 Clubs bestehen. Die Hälfte der Zweitligisten bleibt auf der Strecke, muss mit einer sich auch strukturell veränderten Regionalliga Vorlieb nehmen.
Für einen Traditionsverein wie den ThSV Eisenach sei, wenn es denn doch so komme, das Erreichen einer eingleisigen 2. Liga nahezu Pflicht. Sportlich sieht Maik Handschke, im dritten Monat Trainer beim ThSV Eisenach, die Qualifikation mit dem derzeitigen Kader, punktuell verstärkt, machbar. «Die Mannschaft hat das Potential, wenn sie beharrlich und geradlinig an der Verbesserung der Abwehr und des Angriffs arbeitet», ist sich der Ex-Nationalspieler aus dem Norden Deutschlands sicher. «Das Erreichen einer eingleisigen 2. Liga, das Vordingen in das Feld der 36 besten Clubs Deutschlands – Erste.Liga 18, Zweite Liga 18 – ist gleichzusetzen mit einem Aufstieg», entgegnete Eisenachs Kapitän Karsten Wöhler bei einer vom ThSV-Fanprojekt organisierten Talkrunde jenen, die das Wort «Aufstieg» mal wieder ins Spiel brachten.