ThSV: Über die Ziellinie gezittert – zwei Punkte

Die Heimniederlage von vor zwei Wochen gegen das damalige Schlusslicht Wallau-Massenheim spukte noch in den Köpfen umher, die Angst vor einem erneuten Versagen im Aufeinandertreffen mit dem derzeitigen Tabellenletzten TV Korschenbroich. Trotz einer 24:17-Führung (42.) zitterte sich der ThSV Eisenach mit einem 33:32 (17:14) gerade so über die Ziellinie. Verunsicherung pur, als der kesse Aufsteiger mit Tempowechseln und Angriffszügen über die Außenpositionen Treffer um Treffer aufholte, beim 30:29 (56.) durch den erstligaerfahrenen Routinier Jörn Ilper den Anschluss markierte.
Auf diese Art hatte der Aufsteiger im DHB-Pokal Erstbundesligist MT Melsungen eliminiert. «Wellentäler im Mannschaftsgefüge und im Spielverlauf», resümierte ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinus. Auf ein solches Strapazieren der Nerven hätten die über 1200 Zuschauer auf den Traversen jedoch auch liebend gern verzichtet.
Angriffszüge zur Kreismitte (Trauvetter) ein mit enormer eigener Torgefahr aufwartender 22-jähriger Regisseur Till Riehn, ein guter 20-jähriger Andreas Nositschka im Tor hatten für ein Übergewicht der Eisenacher gesorgt, den nahezu kompletten Ausfall der rechten Angriffsseite kompensiert. Beide Linkshänder (Bojinovic, Hoffmann) beorderte Trainer Hans-Joachim Ursinus nach ihren Fehlwürfen frühzeitig auf die Bank. Doch auch Kilian Kraft blieb an diesem Tag blass. Die Entscheidung fiel erst auf der Ziellinie und löste in den Reihen des Aufsteigers heftigste Proteste aus. Zunächst hatte Till Riehn mit seinem 9. Treffer das 33:31 für die Gastgeber markiert (59.) Dennis Marquardt powerte sich zum neuerlichen Anschlusstreffer (33:32) für den Aufsteiger durch. Da waren 49 Sekunden zu absolvieren. Team-Timeout durch den ThSV Eisenach 33 Sekunden vor der Sirene.
Den Doppelpunktgewinn bei eigenem Ballbesitz nicht mehr gefährden, so die Eisenacher Devise. Doch das praktische Umsetzen sieht anders aus. Von Besonnenheit keine Spur. Zu früh und erfolglos wird zum Torwurf angesetzt (Adrian Wöhler). Die Ereignisse überschlagen sich. Benjamin Trautvetter verhindert den schnellen Abwurf von Korschenbroichs Schlussmann und kassiert eine Zeitstrafe. Die Gäste fordern Rot. Gästetrainer Olaf Mast legt die grüne Karte für eine Auszeit. Bei 59:59 min wird die Zeit gestoppt. Die Korschenbroicher Bank ist entsetzt, fühlt sich um wichtige Sekunden geprellt. Auch mit einem zusätzlichen Feldspieler für den Torhüter kann der Gast eine neuerliche hauchdünne Niederlage nicht mehr abwenden.
«Irgendwann muss das Glück doch zu uns zurückkehren», flehte Olaf Mast gen Handball-Himmel. Ungemein wichtig bezeichnete Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus den Doppelpunktgewinn für seine Schützlinge. «Die Lockerheit vom Auswärtsspiel in Düsseldorf war heute nicht vorhanden», so Eisenachs Coach. Der Wallau-Rucksack hing bei vielen bleischwer an allen Körperteilen. Konnten die Angriffs- und Deckungswechsel nicht vollzogen werden, präsentierte sich die Eisenacher Abwehr wie der berühmte Schweizer Käse. Die Defizite in punkto Abwehrarbeit bei Kilian Kraft traten da schmerzhaft zu Tage.
Das große Bangen um den dritten Saisonsieg setzte dennoch ein. «Kämpfen und Siegen» skandierten die Fans. Freude kam am Ende kaum auf, Erleichterung war zu spüren. «Von den bisherigen drei Siegen war das der wichtigste», unterstrich Hans-Joachim Ursinus, dessen Blick nun bereits auf den kommenden Freitag, 19.10.07 gerichtet ist, wenn der ThSV Eisenach beim TV Bittenfeld gastiert.

STATISTIK
ThSV Eisenach: Meinl, Nositschka (ab 9.); Hoffmann, Trautvetter (7), Kraft, Sklenak (4), A. Wöhler (2), Weiß (1), Riehn (9/1), Luther (1), Mellack (2), K. Wöhler (3/1), Bojinovic (3), Jauernik (1/1)

TV Korschenbroich: Leclaire, Wiechers (15.-46.); Schiewe (1), Deppisch (5), Kesilius (4), Bednarzik, Faltin (3/3), S. Breuer (3), Görden (1), Marquardt (6), Ilper (5), D. Breuer (4/2), van Walsem, Warncke

Zeitstrafen: Eisenach 6 x 2 Min.; Korschenbroich 2 x 2 Min.

Siebenmeter: Eisenach 3/3; Korschenbroich 6/5

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