ThSV: Überraschender Einsatz des 41-jährigen Uwe Schreiber im Tor

Der ThSV Eisenach verhalf auch dem noch um den Klassenerhalt ringenden EHV Aue zu einem Erfolgserlebnis. Vor der stimmungsvollen Kulisse von 1400 Zuschauern in der Erzgebirgshalle vollzog der EHV Aue mit einem 32:26 (14:10) über die Wartburgstädter einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt. «Vier der letzten fünf Spiele haben wir gewonnen», freute sich Rüdiger Jurke, der Manager des EHV Aue. «Der Handball ist zurück in Aue, geradezu sensationell die Stimmung», war EHV-Coach Maik Nowak richtig happy. Hans-Joachim Ursinus, der Coach des ThSV Eisenach, musste wieder einmal eine miserable Wurfbilanz und eine nahezu körperlose Abwehrarbeit bei einem Auswärtsauftritt beklagen.
«Wir vermochten aus den Wellentälern der Gastgeber kein Kapital zu schlagen», gestand Hans-Joachim Ursinus. Augenscheinlich, die auserkorenen Leistungsträger, die Cracks enttäuschten. Keiner aus den zentralen Positionen vermochte das Heft des Handelns an sich zu reißen! «Uns fehlt ein Führungsspieler», räumte Hans-Joachim Ursinus ein. Auch deshalb hatten die Gastgeber im Positionsspiel klare Vorteile. Phasenweise lief das Angriffsspiel der Gastgeber präzise wie ein Uhrwerk. Alexander Matschos (6 Tore) und Valdis Gutmanis (7) schlossen erfolgreich ab. Die Eisenacher versuchten mit vier Abwehrvarianten die Angriffszüge der Hausherren zu stoppen. Letztendlich erfolglos! «Nahezu ohne körperliche Gegenwehr und vielen individuellen Schnitzern öffneten wir dem EHV Aue Tür und Tor», resümierte Hans-Joachim Ursinus.
Der Eisenacher Trainer wartete mit einer faustdicken Überraschung im Tor auf. Kapitän Timo Meinl hatte sich im Heimspiel gegen den Bergischen HC eine schmerzhafte Verletzung der Wirbelsäule zugezogen. Ein letzter Versuch unmittelbar vor dem Anpfiff schlug fehl. So feierte mit dem 41-jährigen Uwe Schreiber einer der Aufstiegshelden von 1997 ein unerwartetes Comeback. Uwe Schreiber, mit dem TV Niederwürzbach auch Europapokalsieger, beendete in der Saison 1999/2000 aus Verletzungsgründen seine leistungssportliche Kariere. Er musste sich in den Folgejahren mehreren Knieoperationen unterziehen, bekam eine künstliche Prothese. Geblieben ist die Liebe zum Handball und zum ThSV Eisenach. Uwe Schreiber fungiert seit über zwei Jahren als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins, hilft bei den in der Verbands- und Landesliga spielenden ThSV-Teams hin und wieder im Tor aus. «Die 17/18-jährigen Fohlen sind dann richtig stolz, gemeinsam mit Uwe Schreiber in einer Mannschaft auf dem Parkett zu stehen», berichten die Trainer. Seinen letzten «großen» Einsatz hatte Uwe Schreiber im Januar des Vorjahres, im Tor des Eisenacher Traditionsteams während eines freundschaftlichen Vergleichs vor knapp 2000 Zuschauern mit den einstigen Kontrahenten der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen anlässlich des Jubiläums des Aufstiegs vor zehn Jahren. Jetzt folgte der Einsatz im Zweitligakasten. «Das Risiko mit zwei jungen Torhütern war mir zu groß», argumentierte Hans-Joachim Ursinus. Andreas Nositschka (20) und Sven Luckert (19) standen bereit. Doch der «Altmeister» lief zu großer Form auf. «Sensationell, was Uwe Schreiber gehalten hat. Da wurden meine Werfer geradezu zittrig», hielt EHV-Trainer Maik Nowak mit Lob für den Oldie im Eisenacher Kasten nicht zurück. Der EHV Aue wusste mit Rostislav Badura einen bestens aufgelegten Schlussmann in den eigenen Reihen. «Als Nummer 1 läuft er zu großer Form auf», strahlt sein Trainer. Stammkeeper Mareks Skabeikis ist verletzt. Der reaktivierte Ex-Eisenacher Karsten Lehmann steht als Reservist bereit, kam gegen seine ehemaligen Teamgefährten nur zu zwei (erfolglosen) Siebenmeterduellen.

Statistik
EHV Aue: Badura, Lehmann (bei zwei Strafwürfen); Meinhardt (2/1), Serafimovics (5), Urban (1), Kurzweg (2), Uematsu (6), Rothenburger (2), Gutmanis (7), Matschos (6), Kleiner (1), Schäfer
ThSV Eisenach: Schreiber, Nositschka; Hoffmann, Trautvetter (2), Sklenak (3), A. Wöhler (2), Weiß (1), Luther (4), Mellack, K. Wöhler (5/2), Szep-Kis (5), Prokopec (4/3), Riehn, Kastelic, Jauernik
Siebenmeter: Aue 2/1 – Eisenach 7/5
Zeitstrafen: Aue 4 x 2 Min. – Eisenach 7 x 2 Min.

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