Thüringen-Auswahl männlich des Jahrgangs 1995 zur DHB-Sichtung

Die männliche Auswahl des Thüringer Handballverbandes des Jahrgangs 1995 hat in der Winterferienwoche mit der DHB-Sichtung in Kienbaum ihr erstes Highlight der Auswahlkarriere absolviert.

Die verantwortlichen Auswahltrainer Christian Roch und Christoph Jauernik kehrten von der 5-tägigen Veranstaltung mit einigen negativen, aber auch vielen positiven Eindrücken zurück, die es fortan in die Planung weiterer Auswahllehrgänge einzubeziehen gilt.

Bei der Sichtung legen die verantwortlichen DHB-Trainer Christian Schwarzer, Klaus-Dieter Petersen, Heiko Karrer und Christoph Armbruster viel Wert auf eine ganzheitliche Grundausbildung der Jungs, die sich schließlich für Aufgaben im Nationalmannschaftstrikot empfehlen sollten. So unterziehen sich die Auswahlmannschaften verschiedenen koordinativen und athletischen Tests, aber auch sportartspezifische motorische Aufgaben sind zu erfüllen. Spielerische Aspekte werden in den Grundspielen 4:4 und 5:5, aber auch während in Turnierform ausgetragenen Handballspielen überprüft.
DHB Jugendkoordinator Christian Schwarzer betonte jedoch mehrfach, dass «über allem der Spaß am gemeinsamen Spiel und die Fairness gegenüber Gegenspielern und Schiedsrichtern stehen müsse.» Und diesem Gedanken wurde von allen Beteiligten während der gesamten Sichtungsveranstaltung Rechnung getragen.

Die Thüringer Auswahlmannschaft plagten schon im Vorfeld arge Verletzungsprobleme. So fielen mit Christian Fritschek, Martin Schenk (beide ThSV Eisenach) und Patrick Pohl (SV Hermsdorf) mögliche Stützen im Rückraum aus. Auch die starken 96er Kevin Struck (ThSV Eisenach) und Hans Angres (SV Hermsdorf) mussten verletzungsbedingt passen. Hinzu kamen bei einigen Spielern schulische Probleme, außerdem verhinderten familiäre Urlaubsfahrten ein Zusammenkommen eines noch schlagkräftigeren Kaders. «Mit solchen unprofessionellen Dingen müssen sich andere Landesverbände freilich nicht herumschlagen.» zeigte sich THV-Trainer Christian Roch sichtlich zerknirscht über die fehlende Unterstützung einzelner Familien.

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Dass die DHB-Sichtung aus THV-Perspektive jedoch dennoch als insgesamt gelungene Veranstaltung gewertet werden kann, liegt in teilweise deutlichen Verbesserungen bei den individuellen Testwerten begründet. Hier hat die Auswahlmannschaft in relativ kurzer Zeit nun doch den Anschluss an alle anderen Verbände geschafft, bewegte sich in Kienbaum diesbezüglich im gesicherten Mittelfeld der zehn anwesenden Landesverbände. Herauszuheben sind die Leistungen von Moritz Rahn (VfB TM Mühlhausen) im 30m-Sprint (4,2sek nach Lichtschrankenmessung), Standweitsprung (2,76m), Standhochsprung (74cm) und im Turnen (8,5) sowie die 146 Sit-ups von Lukas Frohmüller (ThSV Eisenach) nach Metronomtakt.

Spielerisch offenbarte das Team enormes Entwicklungspotential, denn den taktisch schwächeren Auftritten (HV Sachsen-Anhalt und HV Schleswig-Holstein) zu Beginn des sich über drei Tage streckenden Turniers folgte in beiden Abschlussspielen (gegen HV Bremen und HV Hamburg) eine deutliche Steigerung in Abwehr und Angriff. Es zeigte sich, dass sich gemeinsame Spielpraxis auf höchstem Niveau leistungsfördernd auswirkt, denn nun wurde die vom DHB abverlangte systemtreue jugoslawische 3:2:1-Deckung langsam automatisiert und technisch besser umgesetzt. Aber auch offensiv fand man nun häufiger gute Lösungen gegen diese aggressive und auf Ballgewinne ausgerichtete Abwehrvariante. Roch dazu: «Hier zeigt sich ganz deutlich, dass uns momentan in der Förderung einfach wichtige Jahre fehlen, die wir anderen Landesverbänden gegenüber kaum aufholen können. Außerdem sollte in den Vereinen mehr Wert auf diese individuell und mannschaftlich anspruchsvolle Abwehrvariante gelegt werden, damit wir in unseren Auswahllehrgängen nicht immer wieder Grundlagentraining betreiben müssen. Ich kann alle Vereine nur dazu ermuntern, diese 3:2:1-Abwehr im System mit den Jugendmannschaften im Altersbereich mJC und mJB zu erarbeiten. Eine bessere individuelle Verteidiger-Grundausbildung gibt es nicht.»

So lobten die DHB-Trainer die überaus positive Art und Weise, mit der die THV-Auswahl als Mannschaft sich durch sämtliche Turnierspiele kämpfte. «Die Stimmung und die Moral blieben diesmal auch bei deutlicheren Rückständen oben, das war vorbildlich,» so Christian Schwarzer. Im Vergleich zu vorangegangenen Jahrgängen hat die THV Auswahl m95 diesbezüglich einen enormen Schritt nach vorn gemacht.
Positiv fielen den DHB-Trainern vor allem Moritz Rahn (VfB TM Mühlhausen 09), Maximilian Jäschke (m96) und Torwart Lukas Frohmüller (beide ThSV Eisenach) auf, ohne dass es freilich schon für eine Nominierung für die Nationalmannschaft reichen konnte. Aber auch die Abwehrarbeit von Lucas Zemann (m96, ThSV Eisenach) sowie starke Paraden von Alexander Heyder (m96, SV Hermsdorf) lassen für die nähere Zukunft auf weitere Entwicklungsschritte hoffen.

Die nächste Möglichkeit, sich für die Jugendnationalmannschaft zu empfehlen, haben die Jungs im Länderpokal 2012. Bis dahin heißt es, weiterhin hart an sich zu arbeiten, damit der positive Eindruck der zurückliegenden DHB Sichtung bestätigt und vielleicht noch ausgebaut werden kann.

Für den THV in Kienbaum dabei waren:
Tor: Lukas Frohmüller (ThSV Eisenach), Toni Hempel (Post SV Gera), Alexander Heyder (m96, SV Hermsdorf)
Außen/Kreis: Christopher Gladis (m96), Florian Leinhos (m96), Maximilian Jäschke (m96), Lucas Zemann (m96), Armend Alaj (alle ThSV Eisenach)
Rückraum: Michael Halbauer (HSV Ronneburg), Philipp Hempel (ThSV Eisenach), Moritz Rahn, Konstantin Fick (beide VfB TM Mühlhausen 09)