Tomas Sklenak führt ThSV zum Sieg

Von wegen weihnachtliche Besinnlichkeit! Der ThSV Eisenach und Tuspo Obernburg lieferten sich am zweiten Feiertag einen packenden Handballfight! Der schier unbändige Kampfgeist gab, wenige Tage nach der überraschenden Heimniederlage gegen Delitzsch, den Ausschlag zum 29:27 (17:14)-Erfolg des ThSV Eisenach über das zuletzt deutlich im Aufwind befindliche Team von Tuspo Obernburg. Über 1600 Zuschauer, darunter der einstige Publikumsliebling Stephane Joulin, verabschiedeten die Ursinus-Schützlinge mit Standing Ovations.
Die Vorzeichen standen nicht günstig. Ereilte am Vortag Martin Hoffmann die Nachricht vom Trauerfall im engsten Familienkreis. Der ThSV-Rechtsaußen stand somit nicht zur Verfügung. Vladimir Boijnovic fehlte wegen Knieproblemen. «Ohne Zaudern erklärte sich Krisztian Szep-Kis bereit, auszuhelfen», berichtete ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinus über das überraschende Comeback von Linkshänder Krisztian Szep-Kis und zollte dem 35-jährigen Ungarn gleich ein doppeltes Lob. Zum einen, dass dieser sofort seine Bereitschaft signalisierte, zum anderen zur sportlichen Leistung des Oldtimers, der zuletzt einige Begegnungen im Oberligateam absolvierte. «Mit einem Linkshänder im rechten Rückraum eröffnen sich andere Möglichkeiten. Krisztian Szep-Kis war mit seiner Spielintelligenz ein wichtiger Baustein. Von ihm profitierten seine Nebenleute, insbesondere Benjamin Trautvetter», bilanzierte Hans-Joachim Ursinus. Ob es bei diesem Mini-Comeback bleibt, ließ der Trainer offen. Anfang Januar beraten die Verantwortlichen ohnehin über die personelle Zusammensetzung der Mannschaft für die Punktspiele vom 03.02.08 (Auswärtsspiel in Bietigheim) bis zum 03.05.08 (Auswärtsspiel in Delitzsch).
«Wir werden unser Hauptaugenmerk statt auf Masse auf Qualität richten», ließ Hans-Joachim Ursinus durchblicken. Eine ganz wichtige Säule wird sicherlich Tomas Sklenak sein. Der 25-jährige Rückraumspieler trumpfte gegen Obernburg wie entfesselt auf, ließ sich von der kantigen Abwehr der Gäste nicht stoppen. In den Schlussminuten sorgte er für die entscheidenden Treffer. Der ThSV Eisenach führte 27:24 (52.). Böse Erinnerungen wurden wach, lagen die Eisenacher doch gegen Delitzsch auch mit 27:24 vorn, um am Ende eine bittere 28:29-Niederlage zu kassieren. Beide Vertretungen lieferten sich einen Kampf auf Biegen und Brechen. Um jeden Ball wurde gefightet. «Mit letztem Einsatz gelangen uns spektakuläre Ballgewinne», betonte Hans-Joachim Ursinus.
Beim Stand von 27:25 (57.) scheiterten binnen weniger Sekunden Benjamin Trautvetter und Adrian Wöhler am wohl besten Schlussmann der Liga, an Milos Hacko im Obernburger Kasten. Per Siebenmeter gelang den Gästen der Anschlusstreffer (27:26, 58.). Zeit für die Big Points. Diese gelangen für den ThSV Eisenach Tomas Sklenak und Timo Meinl. Die vorletzte Spielminute war gerade angebrochen, da ließ Tomas Sklenak selbst Toptorhüter Miklos Hacko mit einem knallharten platzierten Ball zum 28:26 keine Abwehrchance. Obernburg nahm seinen Torhüter zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Parkett. Die Unparteiischen Kropp/Siebert aus Osnabrück sprechen den Gästen den siebten Strafwurf zu. Sebastian Schulz, bis dato fünf Siebenmeter verwandelnd, schreitet zum ominösen Punkt – und scheitert 72 Sekunden vor dem Ende an Timo Meinl. Ballbesitz für den ThSV. Der vorbildlich rackernde, beim Torwurf nicht immer glückliche Adrian Wöhler, scheitert von Rechtsaußen an Tuspo-Keeper Milos Hacko. «Zu früh der Wurf. Da fehlte die Besonnenheit», ärgert sich Bruder Karsten Wöhler. Obernburg kommt durch Otto Festser 33 Sekunden vor der Sirene zum erneuten Anschlusstreffer (28:27). Schon lange hält es keinen der Zuschauer mehr auf den Sitzplätzen. Tomas Sklenak verwandelt dann die Halle in ein Tollhaus. Er wuchtet zum alles entscheidenden 29:27 ein. Auch der letzte Obernburger-Ball wird eine Beute von Eisenachs Kapitän Timo Meinl.
Für Martin Hoffmann beeindruckte der 18-jährige Felix Abad zunächst auf Rechtsaußen. Der vor zwei Jahren aus Altenburg zum Eisenacher Nachwuchsprojekt gekommene Linkshänder setzte zwei selbstbewusste schnörkellose Bälle Hacko ins Netz. Beim Zurücklaufen verletzte sich der Schwarzschopf. Das Aus für ihn bereits nach 5 Minuten.

Für die Aktion „Thüringen sagt ja zu Kinder“ erbachte der Einsatz von Fans und Spielern des ThSV 1048 Euro.

Statistik
ThSV Eisenach: Meinl, Nositschka (bei zwei Strafwürfen); Trautvetter (4), Kraft (5), Sklenak (5), A. Wöhler (4), Weiß, Riehn (n.e.), Luther (n.e.), Mellack, K. Wöhler (4/1), Jauernik (2), Abad (2), Szep-Kis (3)
Tuspo Obernburg: Hacko, Nießner (n.e.); Milde (3/1), Schulz (7/5), Schmid (1), Niznan, Fetser (3), Justus (4), Schüßler (3), Reuter (6), Schmittner, J. Klimmer, Hain, M. Klimmer

Zeitstrafen: Eisenach 7×2 Min./ Rot gegen Jauernik nach 3. ZS, 47. Min.; Obernburg 6×2 Min.
Siebenmeter: Eisenach 2/1; Obernburg 7/6