Torhüter als präzise Vorlagengeber

ThSV Eisenach mit klarem 44:31 (24:14)-Testspielsieg über Drittligist HSC Bad Neustadt – Trainer Velimir Petkovic jedoch nur mit der Angriffsleistung zufrieden  

Anlässlich des 60-jährigen Vereinsjubiläums des HV Ilmenau traf Thüringens Nummer 1 im Männer-Handball, Erstbundesliga-Aufsteiger ThSV Eisenach, in einem Testspiel auf Drittligist HSC Bad Neustadt. Nahezu 500 beifallsfreudige Zuschauer in der Ilm-Sporthalle  in Ilmenau sahen einen 44:31 (24:14)-Erfolg der Wartburgstädter. Fast alle Feldspieler beteiligten sich auf beiden Seiten an insgesamt 75 Treffern. Beide Teams bestritten diesen Test mit viel Einsatz. Die Unparteiischen Gunar Beyer und Christian Luther hatten reichlich Arbeit.  Nach der 3. Zeitstrafe musste  je ein Spieler beider Mannschaften vorzeitig zum Duschen.  Eisenachs Kapitän Daniel Luther, auf der mittleren Aufbauposition eingesetzt, zog sich nach knapp 20 Minuten  im Zweikampf eine schmerzhafte Verletzung im rechten Schulterbereich zu und musste vom Parkett. Marcel Schliedermann fungierte dann zumeist als Spielgestalter, initiierte temposcharfe Angriffszüge und markierte selbst 5 Treffer.  Neuzugang Olafur Ragnarsson  absolviert Reha-Maßnahmen und steht noch nicht zur Verfügung. „Wir sahen ein temporeiches Spiel, sicherlich nach dem Geschmack der Zuschauer. Zufrieden bin ich mit der Angriffsleistung. Die Zahl der Gegentore schmeckt mir allerdings nicht. An der Abwehrarbeit müssen wir noch intensiv arbeiten, jedoch nicht nur daran.  Am Potential der Mannschaft arbeiten wir in alle Richtungen, um eine gute und für uns erfolgreiche Saison zu bestreiten. Ich bin jedenfalls guter Hoffnung“, bilanzierte Velimir Petkovic, der Coach des ThSV Eisenach. „So temposcharf haben wir in den letzten Jahren nicht gespielt“, stellte Eisenachs Präsident Gero Schäfer beim vom HV Ilmenau für die beteiligten Aktiven vorbereiteten großzügigen und schmackhaften Essen nach der Partie fest.
Beide Torhüter, Jan-Steffen-Redwitz und in der zweiten Halbzeit Svetislav Verkic, fütterten mit präzisen Steilvorlagen die sprintenden Außen. Adrian Wöhler, Tomas Urban, Dirk Holzner und Nick Heinemann versenkten daraufhin  19 Bälle, wurden mit Sonderapplaus bedacht.  Eine Augenweide der Treffer zum 42:17 (57. Min.)  als Nick Heinemann einen Pass über das gesamte Spielfeld von Torhüter Svestislav Verkic verwertete. Trainer Velimir Petkovic testete personelle und taktische Varianten, beorderte im Schlussabschnitt beispielsweise 2,07-Meter-Mann Azat Valullin als vorgezogene Spitze einer 5:1-Abwehr.

Schnelles Umschaltspiel
Der ThSV Eisenach setzte vor der erwartungs- und zugleich stimmungsvollen Kulisse in der Startformation  mit Dirk Holzner auf Links- und Tomas Urban auf Rechtsaußen, Azat Valullin im linken  und Bogdan Cricitoui im rechten Rückraum, Daniel Luther auf der mittleren Aufbauposition, Branimir Koloper am Kreis und Jan-Steffen Redwitz im Tor sofort auf hohes Tempo.  Blitzschnelles Umkehrspiel war nach Ballbesitz angesagt. Branimir Koloper schloss zum 6:2 (8.) ab. Ein Raunen ging über die Traversen, zog Bogdan Cricitoui aus dem Rückraum ab, wie beim 10:6 (12.). Nach einem Doppelschlag von Adrian Wöhler zum 14:8 (17.)  griff Margots Valkovskis, der Coach dess HSC Bad Neustadt, zur grünen Karte, nahm personelle Änderungen vor.  Der 20-jährige Rückraumrecke Konstantin Singwald  (bis zum Sommer 2012 das Trikot des ThSV Eisenach tragend) kam im linken Rückraum und gab gleich Kostproben seiner Wurfqualitäten. Mit Falk Kolodziej als Spielgestalter agierte der Drittligist kesser und mit mehr Angriffsdruck.  Ins Schwitzen brachten sie die Thüringer freilich kaum. ThSV-Keeper Jan-Steffen Redwitz bediente mit wohl temperierter Steilvorlage Dirk Holzner, die der von der HG Saarlouis gekommene Torjäger von Linksaußen zum 17:10 verwertete (22.). Branimir Koloper lochte vom Kreis ein. Konstantin Singwald traf für die Franken per Schlagwurf (26.). Marcel Schliedermann und Dusko Celica besorgten die 10-Tore-Halbzeitführung für den ThSV Eisenach (24:14)

ThSV Eisenach mit bester Werbung in eigener Sache
Beide Teams wechselten zur Halbzeitpause auf der Torhüterposition. Der europapokalerfahrene Svetislav Verkic rückte ins Eisenacher Gehäuse, stellt seine Klasse bei Würfen aus der Nahdistanz zugleich unter Beweis, meisterte auch einen Siebenmeter (40.). Nick Heinemann verwandelte von der ominösen Linie schnörkellos zum 29:17 (43.). Kurz darauf war für Eisenachs Dusko Celica nach der dritten Zeitstrafe die Partie beendet. Seine Mitspieler hatten noch kräftig Torhunger. Sehenswert der Tempogegenstoß über Dirk Holzner und Tomas Urban zum 35:21 (49.).  Svetislav Verkic leitete  Gegenstoß auf Gegenstoß ein. Die Franken,  inzwischen wieder mit Maximilian Schmitt als Spielgestalter, mühten sich, erwartungsgemäß ohne durchschlagenden Erfolg. Für die zehn Schlussminuten besetzte Nicolai Hansen, noch leicht angeschlagen, die Kreisposition, netzte zum 39:26 (54.) ein.  Nach einem Ellenbogencheck gegen Marcel Schliedermann  kam für Bad Neustadts Michael Panfil das vorzeitige Aus (55.). Azat Valullin lochte zum 43:29 für den ThSV Eisenach ein (59.). Gary Hines beschloss mit Treffer Nummer 31 für den HSC Bad Neustadt die torreiche Partie. Beide Teams wurden mit lang anhaltendem Beifall vom dankbaren Publikum verabschiedet. Der ThSV Eisenach betrieb beste Werbung in eigener Sache!

Statistik
ThSV Eisenach:
Redwitz, Verkic, Römer; Wöhler (6), Luther, Celica (3), Schliedermann (5), Hansen (1), Urban (7), Holzner (4), Heinemann (3), Koloper (7), VFalullin (4), Cricitoui (4)
HSC Bad Neustadt:
Schmidl, Tartzel; Panfil (1), Böhm (4), Schmitt (3), Singwald (4), Wolf, Hines (3), Djuricin (3), Wicklein (6), Kolodziej (2), Gerr (1), Leskovec (4)
Zeitstrafen:
ThSV Eisenach 5 x 2 Min. / Rot für Celica nach der 3. ZS (46.)
HSC Bad Neustadt 7 x 2 Min./ Rot für Panfil nach der 3. ZS (56.)
Siebenmeter:
ThSV Eisenach 3/3
HSC Bad Neustadt 4/3
Schiedsrichter: Beyer/Luther
Zuschauer: 475

Foto: Adrian Wöhler, hier in einer früheren Begegnung, versenkte 6 Bälle für den ThSV Eisenach

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