Und wieder passte nicht alles

ThSV Eisenach nach 9. Niederlage in Serie Tabellen-Schlusslicht / Fünfminütige Schwächephase entschied gegen die Wartburgstädter
Das sind die bitteren Fakten: Die einst so gefürchtete Werner-Aßmann-Halle mutiert zum Selbstbedienungsladen für Gäste. Im 5. Heimspiel der Saison bezog der ThSV Eisenach beim 26:29 (12:12) gegen den SG BBM Bietigheim die 5. Heimniederlage. Es war zugleich die 9. Niederlage in Serie.

Eisenach ist keine Mannschaft, die um den Klassenerhalt spielt, erklärte Hartmut Mayerhoffer, der Coach der SG BBM Bietigheim.

Doch nach dem 10. (von 38 Spieltagen) hängt die rote Laterne unter der Wartburg.

Wir, Vorstand, Gesellschafter, Geschäftsführung, Trainer und Spieler ziehen gemeinsam an einem Strang. Mit der Unterstützung unserer Fans wollen wir am Samstag den zweiten Saisonsieg einfahren. Wir wollen die sich anschließende 2-wöchige-Punktspielpause dazu nutzen, um bestens vorbereitet zum Auswärtsspiel bei den Rhein-Vikings zu fahren, um dort auch doppelt zu punkten, hatte Eisenachs Präsident Gero Schäfer am Donnerstag zu symbolträchtiger Uhrzeit, nämliche 5 nach 12, erklärt.

Die Gesellschafter der ThSV-Marketing GmbH, die Entscheidungsträger, hatten sich nach mehrstündiger Diskussion darauf verständigt. Teil 1 des Vorhabens ist misslungen. Der Traditionsverein befindet sich in der sportlich schwierigsten Krise seit 1989/90. Vergleichbar wohl nur mit dem Jahr 1992, als der Abstieg in die 3. Liga am vorletzten Spieltag noch abgewendet werden konnte.

Gewohnte Unterstützung von den Torhütern fehlte

Wir haben alles gegeben, doch eine fünfminütige Schwächephase entschied für die Gäste, erklärte ein schweißgetränkter, konsternierter und um Worte ringender Eisenacher Kapitän Daniel Luther, der mit Alexander Saul und Marcel Niemeyer zu den Besten seines Teams zählte.

Nach dem 20:20 (44.) machten die Gäste Nägel mit Köpfen, trafen zum 20:25 (49.). Ein doppelter Angriffs- und Abwehrwechsel zahlte sich bei den Gästen aus. „Dadurch konnten wir unseren Angriffsspielern Ruhepausen gönnen. Sie konnten sich in einer intensiv geführten Partie hundertprozentig auf das Angriffsspiel konzentrieren“, strahlte Hartmut Mayerhoffer. „Körperliche Präsenz und wahnsinnig viel Leidenschaft“ hatte er in seinem Team ausgemacht. An Einsatz mangelte es den Gastgebern nicht, die von 1.400 Zuschauern trotz der Enttäuschungen der jüngsten Wochen vollste Unterstützung erfuhren.  Die im Positionsangriff deutlich verbesserten Eisenacher vermochten nach dem 20:25 nicht mehr entscheiden zu verkürzen. Auch, weil die im Saisonverlauf einzige Konstante, die Torhüter, im gesamten Spiel nur 3 Bälle zu fassen bekamen.

Leider fehlte uns die bisher gewohnte Unterstützung von unseren Torhütern, merkte Eisenachs Coach Christoph Jauernik an.

Nur sechs technische Fehler sprachen eigentlich auch für die ThSV-Männer. Im Vorfeld hatte Christoph Jauernik inständig gehofft, dass das, was schon geklappt hat, mal alles zusammenfließt. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Daran änderten auch 10 Treffer von Linkshänder Alexander Saul nichts, der alle seinen Farben zugesprochenen Siebenmeter versenkte.

Partie schien zur Gratwanderung zu werden
Die Wartburgstädter zeigten sich im Positionsangriff deutlich verbessert. Daniel Luther, Marcel Schliedermann und Alexander Saul powerten mit Kreativität. Marcel Niemeyer war am Kreis ein ständiger Unruheherd, markierte selbst 4 Treffer und holte zwei Siebenmeter heraus. Der TSV Eisenach versäumte es beim 10:8 (21.) die eigene Führung auszubauen. Die von Beginn munter durchwechselnden Bietigheimer, vielfach mit Angriffszügen zum starken Patrick Rentschler am Kreis, drehten das Blatt zum 11:12 ab (27.).

Auch nach Wiederanpfiff der sicher amtierenden Referees Patrick Arndt und Christian Kobilke durfte der ThSV Eisenach zunächst weiter auf den ersten Heimsieg hoffen. Das war überaus ansehnlich. In Überzahl kam mit Hannes Iffert der zweite Kreisspieler. Das funktionierte. Jeweils auf Zuspiel von Daniel Luther vollendete Marcel Niemeyer zum 17:16 (38.) und 18:17 (39.). Aber auch der ins ThSV-Gehäuse zurückgekehrte Jan-Steffen Redwitz, Kollege Stanislaw Gorobtschuk blieb während seines 21-minütigen Einsatzes gegen seinen Ex-Verein ohne „Fangquote“, vermochte nicht die entscheidenden Signale zu senden. Die Eisenacher fighteten!  Das ist ihnen nicht abzusprechen! Matthias Gerlich zündete zur Aufholjagd, traf selbst und bediente Adrian Wöhler (52.). Die Gäste wackelten. Nach Ballverlust unter Druck konnten die Eisenacher aber nicht erfolgreich abschließen (55.).

Nach einer Auszeit von Hartmut Mayerhoffer sorgten seine Schützlinge mit ihren Treffern durch zwei ihrer Besten, Felix König und Parco Barthe, zum 24:29 (58.) für die endgültige Entscheidung. Mal wieder jubelten Gäste in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle…

Statistik
ThSV Eisenach: Redwitz (1.-20., 41.-60./ 3 Paraden – 19 Gegentore), Gorobtschuk (20.-41./ 0 Paraden -10 Gegentore); Iffert, Wöhler (3), Meoki (1), Luther (1), Gerlich (3), Miljak (1), Schliedermann, Richardt (1), Baur, Streckhardt, Popa, Niemeyer (4), Weyhrauch (2), Saul (10/6)
SG BBM Bietigheim: Ebner (1.-53./ 10 Paraden – 22 Gegentore), Müller (bei 1 Siebenmeter u. 53.-60./ 1 Parade – 4 Gegentore); Haller, Rentschler (6), Claus (3), Erifopoulos, Schäfer (5/5), Schmidt, Babarskas (4), König (4), Barthe (1), Asmuth (4), Döll (1), Emanuel (1)
Siebenmeter: ThSV Eisenach: 6/6 (Saul verwandelt 2 x gegen Müller u. 4 x gegen Ebner)  /  SG BBM Bietigheim: 5/5 (Schäfer verwandelt 4 x gegen Redwitz u. 1 x gegen Gorobtschuk)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 6 x 2 Min. (Iffert, Wöhler, Meoki, Luther, Miljak, Schliedermann je 2 Min.)  /  SG BBM Bietigheim: 4 x 2 Min. (Rentschler, Babarskas, Barthe, Asmuth je 2 Min.)
Schiedsrichter: Arndt/ Kobilke
Zuschauer: 1.403
Beste Spieler: ThSV Eisenach: Saul, Luther  /  SG BBM Bietigheim: Rentschler, König, Barthe
Spielfilm: 5:4 (8.), 10:8 (21.), 11:12 (27.), 18:17 (39.), 20:20 (44.), 20:25 (49.), 23:26 (52.), 24:29 (58.), 26:29 (60.)

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