Wir haben uns gewehrt!

Rumpfmannschaft des ThSV Eisenach hielt die Niederlage beim feststehenden Zweitliga-Meister TuS Nettelstedt-Lübbecke in Grenzen

Erhobenen Hauptes verließ die Rumpfmannschaft des ThSV Eisenach die Merkur Arena, die Heimstätte des feststehenden Zweitliga-Meisters und Erstliga-Aufsteigers TuS Nettelstedt-Lübbecke. Am 30. Saisonsieg der Ostwestfalen vermochten die Thüringer erwartungsgemäß nicht zu wackeln. Nach der Sirene leuchtete ein 24:16 (13:7) an der Anzeigetafel. Eine Niederlage für die Wartburgstädter im einstelligen Bereich. Mit „viel jungem Gemüse um sich“ übernahm Matthias Gerlich einmal mehr viel Verantwortung, war mit 10 Treffern erfolgreichster Werfer der Partie.

Wir haben uns gewehrt, stellte Eisenachs Trainer Christoph Jauernik fest. Wir haben klar gesehen, woran wir arbeiten müssen, fügte der 33-Jährige hinzu, bemängelte konkret das Überzahlspiel im ersten Abschnitt. Da haben wir keine guten Lösungen gefunden, stellte er fest.

Auch die Außen wurden viel zu wenig bedient, hingen in der Luft. Die per Sonderbus und Privatfahrzeugen angereisten Fans in Blau-Weiß feierten ihr Team. Auch die etwas später in die Kabine gehenden Eisenacher Spieler wurden mit reichlich Beifall bedacht. Mancher nahm dies sichtlich verlegen auf, wie Sebastian Brand. Der 20-jährige Keeper wehrte im zweiten Abschnitt 8 Bälle ab.

Er hat sich durch seine Trainingsleistungen diesen längeren Einsatz verdient, gezeigt, dass er von unserem Stammtorhüterduo nicht mehr weit entfernt ist, erklärte Christoph Jauernik. Von meinem längeren Einsatz habe ich erst im Spiel erfahren. Mit meiner Leistung im zweiten Abschnitt war ich zufrieden. Zulegen muss ich bei Würfen von Außen, ich muss zudem mein Stellungsspiel verbessern, gestand Sebastian Brand, der im Sommer 2016 von den Füchsen Berlin zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war.

Foto 2: Der junge ThSV-Keeper Sebastian Brand parierte im 2. Abschnitt 8 Bälle.

Noah Streckhardt mit erstem Zweitbundesligator
Als beim 23:12 (51.), die Gastgeber hatten durch schnelles Umschaltspiel über Rechtsaußen durch Ramon Tauabo mehrfach getroffen, eine deftige Niederlage drohte, wurde der Kopf nicht in den Sand gesteckt. Mit dem 17-jährigen Noah Streckhardt, den 20-jährigen Jonas Richardt und Sebastian Brand, dem mit Rückenbeschwerden in die Partie gegangenen 21-jährigen Toms Lielais und dem die Rechtsaußenposition einnehmenden Fußballtrainer Christopher Kaufmann (erneut mit eigenem Torerfolg) ging es in die Schlussphase. Da bediente Youngster Noah Streckhardt Shooter Matthias Gerlich zum 13. Eisenacher Treffer (52.), netzte kurz darauf selbst zu seinem ersten Zweitbundesliga-Treffer ein. Matthias Gerlich, nach Regelwidrigkeit an Toms Lielais und ihm selbst, versenkte in den Schlussminuten noch zwei Siebenmeter. Daraufhin sah sich TuS-Trainer Aaron Ziercke zu der Bemerkung „Ihr habt wohl Mitleid“ in Richtung Andreas Briese und Kim von der Beeck veranlasst. Die Schiedsrichter, die für die Torhüter auf beiden Seiten Zeitstrafen wegen Reklamierens verhängten, machten sich das Leben in einer eigentlich bedeutungslosen Partie selbst schwer, standen bei beiden Teams in der Kritik.

Misslungene Anspiele nutzten Gastgeber zu schnellem Umkehrspiel
Mit Daniel Luther, Marcel Schliedermann, Olafur Bjarki Ragnarsson, Tomas Urban und Willy Weyhrauch fehlten gleich sechs Stammkräfte. Jan-Steffen Redwitz und Nick Heinemann hatten sich erst gerade aus der Krankenstation zurückgemeldet. Der Einsatz von Toms Lielais (Rückenprobleme) stand bis zum Anpfiff auf der Kippe. Zur Absicherung nahmen  die A-Jugendlichen Noah Streckhardt, Luca Baur, Thomas Bobe und Jonas Bobatzki auf den Treppen hinter der ThSV-Bank Platz. Nach Zeitstrafen gegen Stanislaw Gorobtschuk und Jonas Richardt stand der ThSV Eisenach in der Anfangsphase in Unterzahl auf dem Parkett. Christopher Kaufmann setzte Nicolai Hansen in Szene, der in Unterzahl zum Anschlusstreffer vollendete (4:3, 10.). Dann musste Christopher Kaufmann für zwei Minuten auf die Bank, der Gastgeber erhöhte über Spielzüge zum Kreis auf 10:4 (19.). Misslungene Anspiele waren Ausgangspunkt für Tempogegenstöße. Die Hausherren verzückten mit einem Kempa-Treffer, wechselten durch, brachten den Ex-Eisenacher Branimir Koloper. ThSV-Coach Christoph Jauernik wählte die Variante mit zwei Kreisläufern und hatte damit Erfolg. Christopher Kaufmann und Toms Lielais fanden die Lücken in der TuS-Abwehr zum 13:7-Pausenstand.

Couragierte Youngster in der Schlussphase
Hannes Iffert, kurz vor der Pause eine Riesenchance auslassend, traf in doppelter Überzahl nach Wiederanpfiff (31.). ThSV-Keeper Sebastian Brand kaufte dem völlig frei vor ihm Tim Remer das Leder ab. Einen Steilpass brachte Dirk Holzner nicht unter Kontrolle. Mit einer 5:1-Abwehr versuchten die Wartburgstädter das Angriffsspiel der Hausherren zu bremsen. Der künftige Erstligist nutzte seinerseits schnelles Umschaltspiel zum 19:10 (41.).

Der Qualitätsunterschied war unverkennbar, räumte Christoph Jauernik ein.

Youngster Jonas Richardt könne nicht wie in der Vorwoche erneut das Optimum abrufen. Doch die Jauernik-Schützlinge wehrten sich nach Kräften, die „Alten“ und die „Jungen“…

Statistik
TuS Nettelstedt-Lübbecke: Blazicko, Tatai; Genz (4), Kaleb (2), Bechtloff (2), Grabarczyk, Tauabo (4), Gruszka (5), Torbrügge (3), Zettermann, Koloper, Hövels, Reimer (4)
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Redwitz, Brand (ab 17.); Iffert (1), Stedkhardt (1), Wöhler, Gerlich (10/4), Hansen (1), Richardt (1), Holzner, Heinemannb, Kaufmann (1), Lielais (1)
Zeitstrafen: TuS N.-Lübbecke 5 x 2 Min. – ThSV Eisenach 3 x 2 Min.
Siebenmeter: TuS N.-Lübbecke 0 – ThSV Eisenach 4/4
Schiedsrichter: Briese/ von der Beeck
Zuschauer: 1.609 in der Merkur Arena Lübbecke

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