Wir können den Klassenerhalt schaffen!

Nachgefragt beim Geschäftsführer und Sportlichen Leiter der ThSV-Marketing GmbH

In der DKB Handball-Bundesliga absolviert der ThSV Eisenach bis zum Jahreswechsel und der sich anschließenden Punktspielpause nach zwei Partien. Der nicht unerwartet im Abstiegskampf steckende Aufsteiger von der Wartburg empfängt am Mittwoch, 23.12.2015 um 19.00 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle mit dem Bergischen HC einen direkten Mitkonkurrenten um den Ligaverbleib.

An der Schwelle zum Jahreswechsel sprachen wir mit Karsten Wöhler, Geschäftsführer und Sportlicher Leiter der Marketing GmbH des ThSV Eisenach:
Nach 18 absolvierten Spielen hat der ThSV Eisenach sechs Pluszähler auf der Habenseite. Wie beurteilen Sie die Situation?
Fakt ist, die Chance zum Ligaverbleib ist reell. Der Klassenerhalt ist möglich! Ärgerlich, der Punktverlust zuhause gegen den TV Bittenfeld 1898 Stuttgart. Das tat weh. Erschwerend für uns, die fast zeitgleichen Verletzungen von Rückraum-Stammkräften über eine längere Etappe. Das hat uns getroffen und mindestens zwei bis drei Punkte gekostet. Ich erhoffe mir in den nächsten Spielen noch zahlenmäßig uns mehr unterstützende Fans. Jede verkaufte Eintrittskarte ist für uns auch eine Unterstützung zum Abdecken der Kosten in sechsstelliger Höhe für die provisorische Zuschauertribüne. Erst sie hat in dieser Saison Erstliga-Handball in der Werner-Aßmann-Halle möglich gemacht!

Mit bisher 585 Gegentoren (im Schnitt über 33) hat Ihre Mannschaft die meisten Tore aller Teams der Liga kassiert. Wie wollen Sie das abstellen?
Die angeführten Zahlen belegen es, wir müssen an der Abwehrarbeit ansetzen. Während der Punktspielpause im Januar in Vorbereitung auf die Fortsetzung der Punktspiele im Februar wird die Abwehrarbeit ein Schwerpunkt sein. Wir werden intensiv an deren Verbesserung arbeiten. Ich sehe im Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter erheblich Potential. Die Absprachen zwischen Abwehr und Torhüter, was das Zentrum und den Rückraum betrifft, müssen besser werden.

Was war bisher positiv zu bewerten? Sie starteten mit 9 Neuzugängen. Wie ist das Projekt einer personell umgekrempelten Mannschaft aufgegangen?
Positiv zu bewerten sind natürlich die wichtigen Siege über den TuS Nettelstedt-Lübbecke und HBW Balingen-Weilstetten. Positiv ebenso die Heimspiele gegen Melsungen, Wetzlar und Gummersbach, in den wir uns, obwohl personell geschwächt, uns gut präsentierten, unsere Fans trotz der Niederlagen zufrieden nachhause sind.  Die Mannschaft findet sich immer mehr. Nach einer Anlaufzeit klappt das Zusammenspiel immer besser. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass unsere ausländischen Neuzugänge die deutsche Sprache immer besser beherrschen, die Kommunikation sich dadurch deutlich verbessert. Wir wachsen immer mehr zu einer Truppe, zu einer Einheit zusammen. Ein wichtiger Faktor für uns, die Unterstützung unserer Fans, zuhause und auswärts!

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Sie wurden noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv, verpflichteten Rückraumspieler Borut Mačkovšek…?
Aufgrund der anhaltenden Verletztenmisere war aus sportlicher Sicht die Nachverpflichtung für den Rückraum notwendig, insbesondere nach dem Ausfall von Azat Valiullin. Ich bin froh, einen Spieler mit solchen Qualitäten für uns gewonnen zu haben. Borut Mačkovšek hat bei seinen ersten Einsätzen gezeigt, dass er uns helfen wird. Die Verpflichtung war zugleich ein klares Signal an die Mannschaft selbst und das Umfeld: Wir wollen den Klassenerhalt schaffen!

Gab das Budget einen 10. Neuzugang her? Wie ist die finanzielle Lage beim Team mit dem kleinsten Saisonetat?
Dank der zusätzlichen Unterstützung durch einige Sponsoren wurde die Nachverpflichtung möglich. Vielen Dank für deren Engagement! Unsere finanzielle Lage ist stabil, was in unserer Region nicht einfach ist. Wir arbeiten täglich hart, um neue Sponsoren und Partner zu gewinnen; nur mit steigenden finanziellen Mitteln können wir uns weiterentwickeln.

Sie müssen jeden Euro mehrfach umdrehen, bevor Sie ihn ausgeben. Beim HSV Handball besteht laut Mäzen Andreas Rudolph ein Finanzloch von 5 Millionen Euro. Den monatlichen Einnahmen von 100.00 € würden Ausgaben von 400.000 € gegenüberstehen, davon drei Viertel für Gehälter. Der Spielbetrieb geht locker weiter. Schwillt Ihnen da nicht der Kamm?
Wir schauen auf uns, wollen die Geschehnisse in Hamburg nicht weiter kommentieren. Natürlich schaden die Meldungen dem Ruf der Handball-Bundesliga. Dass es im Mai/Juni finanziell schon mal eng werden kann, das wissen alle Vereine, dass aber bereits drei Monate nach dem Saisonbeginn die Spieler kein Gehalt bekommen, ist für uns unverständlich.

Kommen wir zur wichtigen Partie gegen den Bergischen HC. Was erwarten Sie von Ihrer Mannschaft?
Wenn wir unsere Chance auf den Klassenerhalt wahren wollen, brauchen wir im direkten Duell mit einem Mitkonkurrenten beide Punkte. Der Bergische HC hat eine gute Mannschaft, wenn jeder unserer Spieler an seine Leistungsgrenze geht, unsere Fans uns lautstark den Rücken stärken, sollte es gelingen.

Die obligatorische Frage zu diesem Zeitpunkt: Was wünscht sich Karsten Wöhler für das neue Jahr?
Ich möchte zunächst die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen Mitarbeitern der Geschäftsstelle zu bedanken. Der Dank geht an alle Sponsoren und Partner für ihre Treue und ihre zuverlässige Unterstützung im vergangenen Jahr. Der Dank geht ebenso an alle unseren ehrenamtlichen Helfern und natürlich an unsere Fans.  Zusammen schaffen wir alle zwei Wochen ein gesellschaftliches Ereignis in der Region. Danke!
Was ich mir für das neue Jahr wünsche? Natürlich Glück und vor allem Gesundheit für meine Familie. Sportlich wünsche ich mir natürlich für unser Team eine gute und erfolgreiche Rückrunde, an deren Ende der Ligaverbleib steht. Ich wünsche mir ebenso, dass wir Mitte Oktober in einet voll umfänglich Erstligahandball entsprechende umgebauten Werner-Aßmann-Halle mit einer Zuschauerkapazität von 4.000 Plätzen Spiele in der DKB Handball-Bundesliga erleben.

Foto: Karsten Wöhler, 17 Jahre in der Bundesliga aktiv, jetzt Geschäftsführer und Sportlicher Leiter der Marketing GmbH des ThSV Eisenach