Wir versprechen nichts. Wir werden aber alles dransetzen, um zu punkten!

Nachgefragt bei Arne Kühr, seit Wochenbeginn verantwortlicher Trainer des Handball-Zweitligisten ThSV Eisenach, vor dem Heimspiel am Samstag

Dem ThSV Eisenach steht das Wasser bis zum Hals. Gerade einmal 6 Pluszähler nach 17 Spieltagen lassen die Alarmglocken beim – noch nie drittklassigen – thüringischen Traditionsverein unüberhörbar läuten. Die Verantwortlichen für den Profibereich, die Gesellschafter der ThSV-Marketing GmbH, entschieden zu Wochenbeginn, den bisherigen Cheftrainer Christoph Jauernik von seinen Aufgaben freizustellen. Co-Trainer Arne Kühr übernimmt bis auf Weiteres den Trainings- und Wettkampfbetrieb. Seinen Einstand als „Chef auf der Bank“ gibt der 40-jährige A-Lizenz-Trainer am Samstag, 16.12.2017 im Heimspiel der Wartburgstädter gegen den Tabellen-Fünften, den ASV Hamm-Westfalen (Anwurf um 19.30 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle).

Wir sprachen mit Arne Kühr, bisher (seit 2015) Co-Trainer des ThSV Eisenach und Coach des Thüringenligateams Männer
Wie sehen Sie die Lage am Tabellenende in der 2. Handballbundesliga der Männer?
Ab Platz 13 beginnt das Feld der gefährdeten Teams. Zwischen Rang 12 und 13 klafft ein Loch von 5 Punkten. Von Platz 13 bis Platz 16 rangieren Teams mit 12 und 10 Punkten. Auch die dahinter platzierten Mannschaften haben ihre Chancen auf den Ligaverbleib. Der Unterschied zu uns: Diese Mannschaften haben überwiegend mit dem Kampf um dem Klassenerhalt gerechnet. Es gibt überraschende Resultate, wie die Auswärtssiege vom EHV Aue in Dessau und von der HSG Konstanz in Dresden. Unten ist alles offen, ebenso wie an der Tabellenspitze, hinter dem Bergischen HC. Kein Team kristallisiert sich als Absteiger heraus. In Sachen Klassenerhalt wird wohl bis zum letzten Spieltag „Feuer unter dem Dach“ sein.

Worauf kommt es jetzt an?
Klar ist, dass die Spieler verunsichert sind. Sie alle können Handball spielen, doch wenn du nur drei von 17 Spielen gewinnst, bleibt in den Köpfen was hängen. Ich will deshalb versuchen, die positiven Gedanken wieder hervorzuholen. Man darf also in diesem Tief ruhig mal die Seele der Spieler streicheln, aber wir müssen auch bereit sein, in jedem Spiel zu kratzen und zu beißen.

Bis zur Schwelle ins neue Kalenderjahr stehen noch drei Punktspiele an. Haben Sie eine Minimalpunktezahl ins Auge gefasst?
Wir haben keine Punktezahl x ausgegeben. Das Team ist völlig verkrampft. In dieser Situation in der Öffentlichkeit Vorgaben zu kommunizieren, macht keinen Sinn. Wir wollen guten Handball spielen, Spaß am Handball haben. Wenn wir guten Handball spielen, werden auch Punkte herausspringen. Jetzt sich auf eine Punkezahl zu fixieren, das wäre nicht zielführend. Dass wir Punkte brauchen, ist jedem klar. Darüber 7 Tage in der Woche 24 Stunden nachzudenken, das hilft uns nicht!

Am Samstagabend kommt der ASV Hamm-Westfalen, mit 23:11 Punkten auf Tabellenplatz 5, punktgleich mit Tabellenplatz 4 (HBW Balingen-Weilstetten) und nur drei Zähler vom zum Aufstieg berechtigenden 2. Rang entfernt. Wie würden Sie den ASV Hamm-Westfalen charakterisieren?
Mit der Rückkehr ihres Aufstiegstrainers Kay Rothenpieler, der Stephan Just folgte, hat sich das Team deutlich stabilisiert. Der Blick auf die Tabelle belegt das mit Nachdruck. Der ASV Hamm-Westfalen bietet guten und schnellen Handball, gepaart mit Aggressivität in der Abwehr. Fannar Thor Fridgeirsson ist der Spielgestalter, der Denker und Lenker, der Kopf der Offensive. Die Erfolge, die Platzierung in der Tabelle, sorgen für ganz viel Selbstvertrauen. Wir sind zweifelsohne nicht der Favorit. Die Partie ist vielmehr eine riesige Herausforderung! Wir versprechen nichts, wir werden aber alles dransetzen, um zu punkten.

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Wie sieht es personell für den Samstagabend aus?
Justin Mürköster fehlt uns aufgrund seines Kreuzbandrisses bis zum Saisonende. Ibai Meoki laboriert weiterhin an seiner Knieverletzung. Sein Einsatz ist eher unwahrscheinlich. Willy Weyhrauch, am Sonntag in Hildesheim aus Krankheitsgründen fehlend, ist wieder dabei. Einige kämpfen mit Erkältungen, dürften am Samstag aber fit sein. So werden wir wohl den Kader vom vergangenen Sonntag plus Willy Weyhrauch aufbieten.

Vita: Arne Kühr  
Geb. 17.07.1977 in Friedrichroda (Kreis Gotha)
Wohnhaft in Fröttstädt (Kreis Gotha)

Schule/Ausbildung
• Salzmann-Schule in Schnepfenthal (Landkreis Gotha)- Abitur im Frühjahr 1996
• Friedrich-Schiller-Universität Jena (10/1997 bis 03/2003) – Magisterstudium:  Sportwissenschaft – Wirtschaftswissenschaft
• Friedrich Schiller Universität Jena (02/2003 bis 06/2006) – Diplomstudium Sportwissenschaft: Bereich Leistungs-& Hochleistungssport

Lizenz
A-Lizenz Deutscher Handballbund
A-Lizenz Österreichischer Handballbund

Praktikum
ThSV Eisenach (Deutschland)
KIF Kolding (Dänemark)
Nationalteam Südkorea
Hypo Niederösterreich (Österreich)
MBK Veszprem (Ungarm)

Trainerstationen/Berufserfahrung
• 06/2008 bis 11/2011 Cheftrainer SV Union Halle/Neustadt (2. Handballbundesliga Frauen), Techniktrainer HC Leipzig (1. Handballbundesliga Frauen)
• 12/2011 bis 07/2012
• Cheftrainer SSV Dornbirn Schoren (Womens Handball League Austria)
• 07/2012 bis 07/2013 Cheftrainer TV Nellingen Stuttgart (2. Handballbundesliga Frauen)
• 07/2013 – 07/2015 Cheftrainer HC BW Feldkirch (Womens Handball League Austria)
• seit 08/2015 Co-Trainer ThSV Eisenach –1. u. 2. Handballbundesliga Männer