Zwanzig Minuten auf Augenhöhe – trotzdem Pokalaus

Die Überraschung blieb aus. Der Favorit setzte sich klar durch. In der 2. DHB-Pokal-Hauptrunde unterlag Zweitbundesligist ThSV Eisenach am Dienstagabend dem mit Nationalspielern gespickten Erstbundesligisten und EHF-Cup-Sieger Frisch Auf Göppingen mit 27:34 (12:14). «Knapp zwanzig Minuten agierten wir auf Augenhöhe», strich ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson die positive Etappe heraus.

Seine Schützlinge egalisierten mit viel Kampfkraft und Emotionen einen 2:6-Rückstand (12.), glichen durch dem im rechten Rückraum auftrumpfenden Neuzugang Duje Miljak zum 9:9 (22.) aus, hatten wenige Augenblicke später sowie nach dem 11:11 (26.) sogar die Chance zum eigenen Führungstreffer; doch den Heber von Nick Heinemann fischte Göppingens eingewechselter Keeper Bastian Rutschmann herunter und Adrian Wöhler brachte von Linksaußen das Leder nicht ins Ziel.

Nach dem Seitenwechsel zeigten die Schwaben keine Lust auf einen Pokal-Krimi, sorgten mit enormer Torgefahr aus dem Rückraum gegen eine nicht kompakte Eisenacher Abwehr rasch für klare Verhältnisse. Die Rückraum-Recken des Erstbundesligisten, voran Pavel Horak (7 Treffer), wuchteten zum 16:23 (41.) ein. «Wir hingegen waren in der Chancenverwertung nicht kaltblütig genug. Das bestrafte Frisch Auf Göppingen konsequent», gestand Adalsteinn Eyjolfsson ein. Die Gäste, bereits am Vortag angereist, wollten nichts dem Zufall überlassen, spulten souverän ihr Pensum herunter. «Wir waren mit viel Respekt gen Thüringen aufgebrochen. In meiner 19-jährigen Trainertätigkeit erlebte ich mit verschiedenen Mannschaften in Eisenach stets emotionsgeladene packende Spiele vor vollbesetzten Zuschauerrängen. Heute konnten wir im ersten Abschnitt zwar eine klare Führung nicht behaupten, klärten aber nach dem Seitenwechsel rasch die Frage nach dem Sieger, zumal dem Hausherren wohl die Kräfte schwanden», erklärte Göppingens Trainer Velimir Petkovic und zeigte sich von der bescheidenen Kulisse (830 Zuschauer) enttäuscht.

«Diese Partie war ein Teil unserer Entwicklung. Knapp zwanzig Minuten reichen im Duell zwischen David und Goliath nicht aus, um dem haushohen Favoriten ins Straucheln zu bringen. Göppingen löste letztlich souverän die zweite Halbzeit. Wir haben einiges Positive gesehen. Wir haben ebenso unsere Reserven, unsere Verbesserungsmöglichkeiten gesehen», analysierte Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson. Seine Schützlinge konzentrieren sich nun voll auf das Punktspielgeschehen in der neuen eingleisigen 2. Handballbundesliga. Und da gastieren die Wartburgstädter bereits am Freitag, 23.09.2011 bei Erstligaabsteiger TSG Friesenheim (Anwurf 20.00 Uhr in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen).

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Eisenach trifft mit Zwischenspurt zum Ausgleich
Die Eisenacher begannen mit Daniel,Luther im linken und Duje Miljak im rechten Rückraum sowie Tomas Sklenak – wie gewohnt – auf der Regieposition. Im Tor stand, nach seiner prächtigen Punktspielleistung – der junge Stanislaw Gorobtschuk. Die Gäste agierten mit Nationalspieler Michael Haaß in der Rolle des Spielgestalters, brachten zunächst Felix Lobedank nur für Abwehraufgaben. Dem 1:2 durch Nationalspieler Christian Schöne von Rechtsaußen ließen die Eisenacher eine Ballstafette zum Kreis folgen, die ihr Kapitän Benjamin Trautvetter zum 2:2 abschloss (7.). Göppingens großgewachsene und kantige Abwehr zwang die Eisenacher zu erfolglosen Würfen aus ungünstigen Positionen. Die Gäste hingegen schlossen resolut zum 2:6 (Haaß, 12.) ab. Die Wartburgstädter nahmen nun die Zweikämpfe mit viel Engagement an, fighteten einsatzstark im Abwehrverband, verengten die Räume, setzte nach dem 4:8 (16.) zu einem Zwischenspurt mit viel Herzblut an. Daniel Luther (trotz schmerzhaften Foulspiels des Gegenspielers), Nick Heinemann von Rechtsaußen, Adrian Wöhler von Linksaußen, Tomas Sklenak per Tempogegenstoß (nach einer Balleroberung durch Eryk Kaluzinski) und Duje Miljak mit platzierten Wurf aus dem rechten Rückraum trafen zum 9:9-Ausgleich (22.) Velimir Petkovic, Göppingens Trainer, reagierte, wechselte seinen Torhüter. Bastian Rutschmann, mit «Eisenach-Erfahrung» aus den Spielen bei seinem Ex-Verein TV Bittenfeld gegen die Wartburgstädter, ins Frisch-Auf-Gehäuse. Der 28-jährige Torhüter wurde eine wichtige Säule seines Teams, überzeugte mit Stellungsspiel und reaktionsschnellen Paraden.

Göppingen trifft kaltblütig zur frühen Entscheidung
Wuchtig und schnörkellos gestalteten die Göppingen nach dem Seitenwechsel ihre Angriffszüge. Jeder Ball zappelte im Eisenacher Tor vom 14:16 (33.) zum 14:19 (35.) und 16:23 (41.). Eisenachs Angriffszüge endeten mehrfach beim guten Bastian Rutschmann im Göppinger Kasten. Pech, bei Holztreffern von Tomas Sklenak und Daniel Luther. Zuspielspiele bestraften die Gäste kaltblütig. Der beim ThSV Eisenach auf Linksaußen eingewechselte Alexander Schiffner ließ sich durch einen Fehlwurf nicht entmutigen (35.), markierte kess drei Treffer, offenbarte zugleich Reserven im Abwehrspiel. Mit dem 16:23 war praktisch die Entscheidung gefallen. Spätestens beim 21:28 (48.) war die Luft gänzlich raus. «Die Gäste ließen keine Torchance aus», merkte ThSV-Coach Adalsateinn Eyjolfsson an. Frisch Göppingen verwaltete locker den Vorsprung. Den Eisenachern gelang noch der eine oder andere erfolgreiche Angriffszug, «zur Ergebniskosmetik», wie es Adalsateinn Eyjolfsson nannte. Girts Lilienfelds traf zum 24:31 (53.). Nach Regelwidrigkeit an Duje Miljak entschieden die Unparteiischen Schaller/Wutzler auf den Punkt. Tomas Sklenak verwandelte zum 27:34-Endstand (60.).

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Musil (ab 47.); Trautvetter (2), Sklenak (6/2), Wöhler (2), Luther (2), Miljak (6), Kaluzinski, Adams, Schiffner (4), Heinemann (2), Lilienfelds (3), Lindner

Frisch Auf Göppingen: Tahirovic, Rutschmann (ab 24.); Thiede (5), Schöne (1), Späth (5), Mrvaljevic (3/1), Lobedank (2), Markez (2), Haaß (2), Rnic (4), Schubert (3), Horak (7)

Siebenmeter: Eisenach 2/2 – Göppingen 1/1
Zeitstrafen: Eisenach 5 x 2 Min. – Göppingen 2 x 2 Min.