1196 Menschen bei Einsätzen gerettet – Minister wirbt für Rauchmelder

Thüringens Innenminister Christian Köckert zog gestern in Erfurt Bilanz: Die über 1017 Freiwillige Feuerwehren und acht Berufsfeuerwehren Thüringens rückten im Jahr 2001 zu 22532 Einsätzen aus. Davon entfielen 3197 Einsätze auf Brandbekämpfungsmaßnahmen, 14531 auf Hilfeleistungen und 4804 Einsätze auf Fehlalarmierungen. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Zahl der Gesamteinsätze um 3,4 Prozent. Insgesamt wurden von den Kameraden 592034 Einsatzstunden geleistet. In den Thüringer Freiwilligen, Berufs- und Werkfeuerwehren stehen 76833 Angehörige zur Verfügung. Allein in den Jugendfeuerwehren sind 14582 von ihnen tätig.

Brandbekämpfung
Bei der Anzahl der Brände ist seit 1998 ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Zahl der Einsätze um 9,5 Prozent auf 3197. Bei diesen Einsätzen wurden 272 verletzte Personen aus akuten Notsituationen gerettet. Für 24 Personen, darunter sieben Kinder, kam jede Hilfe zu spät. Von den 3197 Einsätzen entfielen 35,3 Prozent auf Gebäude, 12,3 Prozent auf Fahrzeuge und 52,4 Prozent auf Objektbrände.

Hilfeleistung
Die Zahl der Einsätze zur allgemeinen Hilfe (zum Beispiel Verkehrsunfälle) hat sich gegenüber dem Vorjahr um 571 verringert und lag bei 14531. Von den 924 geretteten Personen wurden 181 unverletzt und 743 Personen (darunter 4 Feuerwehrangehörige) verletzt gerettet. Für 271 Personen kam jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur noch tot geborgen werden.

Eine neue Herausforderung stellten die zahlreichen Einsätze nach dem 11. September dar, bei denen der Verdacht auf bioterroristischen Hintergrund bestand. 136 Mal musste die Feuerwehr wegen möglicher Gefahr der Ausbreitung von Milzbranderregern tätig werden.

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Katastrophenschutz
Einsätze zur Bekämpfung von Großschadenslagen waren in Thüringen 2001 nicht erforderlich.

Jedoch leistete der Thüringer Katastrophenschutz erstmals auf Grund einer Bitte des Marschalls der Wojewodschaft Kleinpolen am 27. Juli im vergangenen Jahres humanitäre Hilfe bei der dortigen Hochwasserkatastrophe. Kurzfristig erklärten sich 40 Personen, bestehend aus freiwilligen Feuerwehrangehörigen, Mitgliedern der im Katastrophenschutz tätigen anerkannten privaten Hilfsorganisationen, Mitgliedern des THW und der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule bereit, die Mühen eines 52-stündigen Einsatzes mit über 2000 gefahrenen Einsatzkilometern auf sich zu nehmen. So konnten mit dem ersten Hilfstransport Geräte zur Beseitigung von Hochwasserfolgen (u.a. 54 Wasserpumpen, 19 Notstromaggregate, 22 Handsprechfunkgeräte sowie Schläuche) mit vier Lastkraftwagen in das Katastrophengebiet transportiert werden. Der THW stellte darüber hinaus vier Einsatzfahrzeuge und Anhänger mit speziellen Hochleistungswasserpumpen zur Verfügung.
Nach einem weiteren Hilfeersuchen vom 30. Juli wurden 21 Tonnen Sachspenden verschiedener Quellen als Schenkung im Wert von über 125000 €, bestehend aus Nässeschutzkleidung, Wolldecken, Bettwäsche, Schlafsäcken, Medikamenten und Lebensmitteln durch 18 Helfer in das Hochwassergebiet transportiert. Insgesamt konnte durch den Einsatz der freiwilligen Helfer vielen Menschen in der Wojewodschaft Kleinpolen schnell und unbürokratisch humanitäre Hilfe geleistet werden.

Fehleinsätze
Die Anzahl der Fehleinsätze der Feuerwehren hat sich gegenüber 2000 um 2,5 Prozent auf 4804 erhöht. Die häufigsten Fehleinsätze registrierte die Feuerwehr in den kreisfreien Städten Erfurt, Jena, Weimar, Eisenach und Gotha.

Rauchmelder
Auf der gestrigen Pressekonferenz warb Innenminister Köckert erneut für die freiwillige Installation von Rauchmeldern. Die Brände im Wohnbereich bildeten auch im vergangenen Jahr wieder den Schwerpunkt der Einsätze. Für Köckert ist es unbestritten, dass durch Rauchmelder Brände nicht nur rechtzeitig erkannt und Brandschäden verringert werden, sondern sie vor allem Leben retten. Trotz der umfangreichen Aktionen und Kampagnen für diese Warngeräte besäßen gegenwärtig nur 4 bis 5 Prozent aller deutschen Haushalte diesen Lebensretter, stellte Köckert fest. Der Minister regte an, dass zukünftig vor allem Großvermieter wie Wohnungsbaugenossenschaften über die freiwillige Installation von Rauchmeldern in ihren Objekten zum Schutz des Lebens und Eigentums nachdenken sollten. «Der Brandschaden stünde in keinem Verhältnis zu den Anschaffungskosten», mahnte Köckert an, «ganz zu schweigen von den Brandopfern, die durch diese einfache technische Installation noch am Leben sein könnten.»

Der Minister machte auch deutlich, dass der Freistaat auch weiterhin den Bereich Brand- und Katastrophenschutz fördern werde. Im vergangenen Jahr wurden durch die Landesregierung 46 Lösch- und Sonderfahrzeuge mit einer Gesamtsumme von 2,53 Mio. € und 49 Baumaßnahmen mit insgesamt 5,8 Mio. € gefördert. Es sei ein erklärtes Ziel der Landesregierung, das erreichte hohe Niveau beim Brand- und Katastrophenschutz zu erhalten, sagte Köckert abschließend.