Besorgniserregender Konsum von Crystal Meth

Raymond Walk: „Präventionsförderung ist vordringlichste Aufgabe der Drogenpolitik“

Zu einer Gesprächsrunde über „Die Droge Crystal Meth: Herausforderung für Politik, Polizei und Präventionsarbeit“ lud die Konrad-Adenauer-Stiftung vergangenen Donnerstag in das Martin-Luther-Gymnasium ein. Zahlreiche interessierte Bürger, Lehrer und Schüler, Eltern und Kinder waren erschienen, um sich über Drogenkriminalität und Drogenkonsum zu informieren, welche leider auch im Freistaat Thüringen, im rund 41.500 einwohnerstarken Eisenach, zum Teilbereich der Polizei- und Sozialarbeit zählen und kein alleiniges Phänomen urbaner Ballungszentren sind.
Unter den verschiedenen Drogen sticht derzeit insbesondere die Substanz Crystal Meth heraus, die unter Suchtkranken verheerende körperliche Schäden anrichtet und überdies durch die offenen Grenzen in Europa leicht geschmuggelt werden kann. „Die Droge ist der Meister, der Konsument ihr Sklave.“ Mit diesem Aphorismus brachte Eisenachs Polizeichefin Bianka Eschrich auf den Punkt, wie gefährlich und tückisch Crystal Meth ist.

Neben ihr sprach zu diesem sehr aktuellen Thema auch Gerald Böhm, Leiter der diakonischen Kompass-Suchtberatungsstelle in Eisenach. Der Leitende Polizeidirektor a. D. und seit September diesen Jahres amtierende Landtagsabgeordnete Raymond Walk vervollständigte das Podium und warf einen kritischen Blick auf die chemische Modedroge, die günstiger und wirksamer als Cannabisprodukte ist und sich auf dem Vormarsch befindet.
Crystal Meth gehört zu den illegalen Methamphetaminen, glitzert wie feiner Kandiszucker, ist leicht herzustellen und wird auf unterschiedliche Weise konsumiert. Es hat ein sehr hohes Suchtpotenzial; je nach Dosierung kann man schon nach kurzer Zeit in eine starke psychische wie physische Abhängigkeit geraten. Crystal Meth verhilft zur Leistungssteigerung, hebt das Selbstwertgefühl, senkt das Schlafbedürfnis, lässt Probleme verschwinden. Die Wirkungsdauer beträgt bis zu 30 Stunden. Konsumenten finden sich quer durch alle Gesellschaftsschichten.
„Mit der Droge wollen manche ihre Persönlichkeit so formen, wie es den gesellschaftlichen Erwartungen entspricht“, wusste Gerald Böhm zu berichten. Crystal-Konsumenten können die Eisenacher Suchtberatungsstelle ohne vorherige Terminvereinbarung aufsuchen und sich Hilfe holen – anders ergeht es hingegen Alkoholabhängigen, denen nicht unbedingt am gleichen Tag Beistand geleistet wird.

„Effektiver als Entwöhnungsbehandlung und Nachsorge sind jedoch Frühinterventionen“, unterstrich Raymond Walk. „Mir liegt viel daran, einen leichteren Zugang zu Präventions- und Hilfsangeboten zu schaffen, deshalb setze ich mich im Thüringer Landtag für Präventionsbeamte vor Ort sowie einen Landespräventionsrat ein. Es muss eine zentrale Anlaufstelle geben.“
Dass die Kriminal- und Suchtprävention einen hohen Stellenwert im Spektrum polizeilicher Aufgaben einnimmt, bescheinigte die Leiterin der Eisenacher Polizeiinspektion Bianka Eschrich. „Nichtsdestotrotz ist jeder Einzelne gefragt und wir alle in der Verantwortung, uns selbst und unser soziales Umfeld zu schützen“, so Raymond Walk abschließend.
Weitergehende Informationen zum Thema Crystal Meth finden Sie hier: http://www.thueringen.de/th3/tim/crystal

Anzeige