Fast 80 Prozent Wiederholungstäter in den Thüringer Gefängnissen

Am 31. März 2015 waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 1,505 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte in den Thüringer Justizvollzugsanstalten und Jugendstrafanstalten inhaftiert. Das ist die niedrigste Zahl der Gefangenen seit dem Jahr 2001. Außerdem befanden sich 187 Personen in Untersuchungshaft, 20 Personen in Jugendarrest und 32 Personen in sonstiger Haft. Vier Fünftel aller Insassen verbüßten zum wiederholten Male eine Strafe. Ihr Anteil an den Strafgefangenen insgesamt in Thüringen war noch nie so hoch wie in diesem Jahr. 396 Personen waren bereits fünf- bis zehnmal vorbestraft, 76 Insassen noch häufiger. 70 Prozent aller Strafgefangenen und Sicherungsverwahrten waren bereits in der Vergangenheit durch Freiheitsstrafe oder Jugendstrafe zu einer freiheitsentziehenden Strafe verurteilt worden.

1 398 Straftäter verbüßten eine Freiheitsstrafe nach allgemeinem Strafrecht und 105 Straffällige eine Jugendstrafe. Zwei Gefangene befanden sich in Sicherungsverwahrung. Die Zahl der Inhaftierten in den fünf Thüringer Justizvollzugsanstalten, einschließlich der Jugendstrafanstalt und der Jugendarrestanstalt, ist gegenüber dem Vorjahresstichtag um 27 Personen zurückgegangen. Diese rückläufige Entwicklung ist ausschließlich auf die wegen einer Jugendstrafe Inhaftierten zurückzuführen. Hier saßen mehr als ein Viertel weniger Personen ein, als noch 2014. Die Zahl der wegen einer Freiheitsstrafe Einsitzenden hat sich dagegen sogar um 16 Personen leicht erhöht.

Am häufigsten saßen die Gefangenen aufgrund von Verurteilungen wegen gefährlicher Körperverletzung (123 Personen), Körperverletzung (91 Personen) und Diebstahl (157 Personen) ein. 48 Insassen verbüßten in Thüringen ihre Strafe wegen Mordes ab.

17 Insassen erwartet ein Freiheitsentzug von mehr als 10 bis 15 Jahren, 39 Häftlinge werden voraussichtlich bis an ihr Lebensende in der Obhut der Justizvollzugsanstalten bleiben. 82 Inhaftierte waren unter den gelockerten Bedingungen des offenen Strafvollzugs untergebracht. 79 Prozent (1.106 Personen) der zu Freiheitsstrafe verurteilten Insassen waren ledig, 13 Prozent (176 Personen) geschieden oder verwitwet und acht Prozent verheiratet (116 Personen). Knapp 13 Prozent aller Insassen waren unter 25 Jahre alt, vor zehn Jahren waren es noch 28 Prozent.

Anzeige