Große Stromtrasse soll auch durch den Wartburgkreis verlaufen

Damit der Strom aus Windkraftanlagen im Norden nach dem Atomausstieg auch im Süden genutzt werden kann, sollen nach Vorgaben der Bundesregierung neue Stromtrassen gebaut werden. Um deren Streckenführung des sogenannten Suedlinks ist in Bayern und Hessen seit Monaten ein Streit entbrannt. Nachdem die ursprünglich oberirdisch geplante Trasse nun in Form von Erdkabeln in einem rund 1000 Meter breiten Planungs-Korridor verlaufen soll, steht neuerdings neben den aktuellen Planungen für Westdeutschland auch eine Streckenführung über ehemals ostdeutsches Gebiet und damit auch durch den Wartburgkreis zur Debatte. Hierzu waren Landrat Reinhard Krebs sowie die Bürgermeister der betroffenen Städte und Gemeinden Ende September zu einer ersten, kommunalen Informationsveranstaltung geladen.

Es ist klar, dass wir die Trasse rundheraus ablehnen, äußerte sich Landrat Reinhard Krebs im Nachgang der Veranstaltung.

Und da am Ende eine Entscheidung für die Ost- oder die Westvariante des Streckenverlaufs fallen soll, müsse man dringend versuchen, Einfluss zu nehmen, wie die künftige Streckenführung aussieht.

Dies ist am besten gemeinsam möglich. Mein Ziel ist es daher, möglichst rasch ein Bündnis mit den ebenfalls betroffenen Nachbarlandkreisen Unstrut-Hainich-Kreis und Schmalkalden-Meiningen zu schließen. Außerdem hat der Wartburgkreis sich einen Rechtsbeistand gesucht.

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Auch Thüringens Landesregierung sieht die Trasse skeptisch:

Wir haben hier eine Vielzahl schützenswerter Naturlandschaften, so dass insbesondere Aspekte des Natur- und Umweltschutzes gegen einen Trassenkorridor auf Thüringer Gebiet sprechen, betonte Ministerpräsident Bodo Ramelow, der zudem darauf hinwies, dass Thüringen bereits einen überdurchschnittlich hohen Beitrag zur Energiewende leisten würde.

Wie weit sind die Planungen?

Aktuell ist man in der informellen Vorphase, das heißt, Netzbetreiber TenneT stellt die Pläne Fachbehörden, Kommunen und Bürgern vor, um mögliche Konflikte im Vorfeld zu vermeiden. Der neue Plan von TenneT enthält – anders als in der Vergangenheit – nicht von vornherein einen sogenannten „Vorzugskorridor“, also eine priorisierte Route. Der genaue Korridor soll im weiteren Dialog bis Ende März/Anfang April 2017 entwickelt werden. Führende Behörde für die Umsetzung der Pläne ist die Bundesnetzagentur. Ein Raumordnungsverfahren hat noch nicht begonnen. Nach der Untersuchung aller möglichen Korridore, wird einer für das Planfeststellungsverfahren ausgewählt. Baubeginn soll 2020 oder 2021 sein, 2025 soll der Suedlink in Betrieb genommen werden. Der Wartburgkreis wäre dabei ein reines Transfergebiet und würde nicht von der neuen Leitung profitieren.

Am 3. November soll voraussichtlich in Bad Salzungen ein Bürgerinformationsabend zur geplanten Trasse stattfinden. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

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