Schlechte Karten für Bisamratten

Die der Ordnung Nagetiere (Rodentia) zuordenbaren Bisam, Biber und Nutria beeinflussen durch ihre Lebensweise – vor allem durch ihre Wühltätigkeit, aber z. T. auch durch Verbiss – oft in erheblichem Umfang nachhaltig und nachteilig der Ufer, Deiche und Dämme. Während der europäische Biber (castor fiber) unter Naturschutz gestellt ist und in Thüringen bisher nicht vorkommt, sind Vorkommen der Nutrias (Mycastor copyus) und der Bisamratten (Ondata zibethicus) sehr wohl bekannt.

Deutschlandweit, so auch in Thüringen, haben sich in den letzten Jahren die Populationen der Bisamratten durch nachlassende Fangaktivitäten und weniger strenge Winter wesentlich vergrößert.

Durch die Wühltätigkeit treten Schäden an Hochwasserschutzeinrichtungen (Deiche, Dämme) auf, so durch Böschungsrutschungen, Unterspülungen von Ufer- und Deichbereichen sowie Uferabbrüche und -einbrüche. Die Schäden treten zunächst verdeckt auf. Das plötzliche Versagen von Bauwerken unter entsprechender Belastung, z. B. Hochwasser, bedingt entsprechende Vorkehrmaßnahmen.

Seit dem 9. April 2001 wurde durch die Zuordnung von zwei Stellen im Rahmen von Strukturanpassungsmaßnahmen bei den Flussmeistereien die Bisambekämpfung an den am stärksten betroffenen Gewässern in Nord- und Südthüringen, insbesondere an den Gewässern Werra, Unstrut, Wipper und Helbe, neu organisiert.

Der Fang von 526 Bisamratten innerhalb nur eines halben Jahres ist bemerkenswert und schafft die Voraussetzungen einer Bestandsregulierung in diesen Flussgebieten. Dieses Ergebnis allein widerspiegelt aber nicht die Mühe und den hohen persönlichen Einsatz der beiden Schädlingsbekämpfer in z. T. unwegsamem Gelände und unter schwierigen Witterungsbedingungen.

Anlässlich eines Fachgespräches im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt erfolgte neben einer Analyse der Befallsituation und der Effizienz der Schädlingsbekämpfung auch eine Auswertung zu Belangen des Tierschutzes sowie möglicher Fehlfänge. Angedacht ist, die Maßnahmen spätestens ab dem Jahr 2003 auf ganz Thüringen auszudehnen.

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