Weihnachtsansprache des Landtagspräsidenten

Carius: Thüringer die fleißigsten Deutschen

Landtagspräsident Christian Carius zeigte sich in der traditionellen Fernsehansprache zu Weihnachten zuversichtlich, dass die anstehenden Sondierungsgespräche im Bund zu einer Regierungsbildung führen.

Vielmehr, so Carius, schenken Wähler ihr Vertrauen den Gewählten, damit diese Verantwortung übernehmen und sich ihr nicht entziehen. Demokratie lebt nicht von Opposition allein.

Wahlen ließen sich nicht wiederholen, bis allen das Ergebnis passe.

Ein stärker werdendes Bedürfnis nach Halt, Heimat und Geborgenheit sei angesichts der Krisen in der Welt und der Bedrohung durch den Terror nur zu gut nachvollziehbar.

Die Frage nach dem eigenen Platz, der eigenen Unversehrtheit und Sicherheit ist ebenso wichtig, wie die Frage nach Toleranz und Nächstenliebe.

Die vierminütige Weihnachtsansprache des Landtagspräsidenten wird am Samstag, 23. Dezember 2017, gegen 19.20 Uhr im MDR Fernsehen nach dem Thüringen Journal ausgestrahlt.

Im Folgenden gibt der Thüringer Landtag den Wortlaut der Weihnachtsansprache des Landtagspräsidenten wieder:

Liebe Thüringerinnen und Thüringer,
in den nächsten Tagen kommen Familien und Freunde zusammen, um Zeit miteinander zu verbringen, und Weihnachten zu feiern. Weihnachten zählt zu den wichtigsten Festen unserer Kultur. Wir Gläubige feiern Christi Geburt und freuen uns auf Zeit mit unseren Lieben. Manche genießen einfach nur die freien Tage und Ruhe. Gemeinsam blickt man zurück auf das vergangene Jahr.

Für Thüringen war es ein überwiegend gutes Jahr. Dafür haben Sie, haben wir hart gearbeitet. Sucht man die fleißigsten Menschen in Deutschland, findet man sie in unserem Land.

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Es geht uns insgesamt gut. Viele Familien freuen sich auf Nachwuchs und im letzten Jahr sind so viele Babys geboren, wie schon lange nicht mehr. Thüringen holt auf.

Die Wirtschaft wächst, die Löhne und Renten steigen. Der ICE-Knoten Erfurt macht aus dem Freistaat die schnelle Mitte Deutschlands, den anfänglichen Schwierigkeiten zum Trotz. Diese Erfolge unserer Heimat haben wir alle gemeinsam erreicht. Darauf können wir zu Recht stolz sein.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Und so denke ich an die Menschen, die ihre Arbeit verloren haben oder zu verlieren drohen – in Arnstadt, Weimar, Erfurt und anderswo. Ein solcher Einschnitt schafft für viele Familien ein Weihnachten voller Sorgen. Meine Gedanken sind bei Ihnen und ich hoffe, dass das neue Jahr wieder gute Nachrichten für Sie bringt.

Im September haben wir einen neuen Bundestag gewählt. Die hohe Wahlbeteiligung war erfreulich. Das Wahlergebnis hingegen stellt die Gewählten vor eine große Herausforderung, denn es gilt eine verlässliche Regierung zu bilden.

Dennoch – Wahlen lassen sich nicht wiederholen, bis jedem Einzelnen das Ergebnis passt. Vielmehr schenken Wähler ihr Vertrauen den Gewählten, damit diese Verantwortung übernehmen und sich ihr nicht entziehen. Demokratie lebt nicht von Opposition allein. Ich freue mich, dass nun Gespräche zu einer hoffentlich erfolgreichen Regierungsbildung geführt werden und ich bin zuversichtlich.

Das Wahlergebnis zeigt auch, dass es eine tiefe Verunsicherung in unserer Gesellschaft gibt. Angst vor sozialem Abstieg spielt gewiss ebenso eine Rolle wie Fragen der kulturellen Identität. Ständige Umwälzungen und Veränderungen gehen eben nicht spurlos an uns vorüber.

Sicher sind mit der Digitalisierung und der Globalisierung  vielfältige Chancen verbunden, aber eben auch Risiken. Die Krisen in der Welt, die Bedrohung durch den Terror, weltweit und das Gefühl einer verringerten Sicherheitslage verlangen einen entschlossenen und handlungsfähigen Staat.

Ein stärker werdendes Bedürfnis nach Halt, Wärme und Geborgenheit, nach Heimat ist da nur zu gut nachvollziehbar. Die Frage nach dem eigenen Platz, der eigenen Unversehrtheit und Sicherheit ist ebenso wichtig, wie die Frage nach Toleranz und Nächstenliebe.

Liebe Thüringerinnen und Thüringer,
heute denke ich besonders an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Lande; an die Soldaten, die im Ausland ihren Dienst tun; an die Menschen, die für uns auch an Feiertagen, Wochenenden und in Nachtschichten im Einsatz sind. Sie leben die weihnachtliche Botschaft des Zusammenhalts das ganze Jahr. Sie wenden sich anderen zu. Lassen wir uns von dieser Mitmenschlichkeit  im neuen Jahr anstecken.

Für Alle, denen Schweres widerfahren ist, die krank oder allein sind: Verlieren Sie nicht den Mut. Mögen Sie in den nächsten Tagen Kraft und Zuversicht finden.

Liebe Thüringerinnen und Thüringer, ich wünsche Ihnen eine frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

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