8. Mai – 70 Jahre Kriegsende: Erinnerungen werden lebendig

Stadt Eisenach gedenkt zusammen mit Volkshochschule und Eisenacher Geschichtsverein: Lichtbildervortrag zur Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und Exkursion zu “Topf & Söhne”.

Mit zwei Veranstaltungen gedenkt die Stadt Eisenach zusammen mit dem Eisenacher Geschichtsverein und der Volkshochschule des Kriegsendes am 8. Mai 1945. Den Anfang macht ein Lichtbildervortrag des Fotografen Herbert Naumann, der an die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald (KZ) erinnert. Beginn ist um 19 Uhr im Ratssaal des Eisenacher Rathauses (Markt 1, 1. Obergeschoss).

Lichtbildvortrag zur Befreiung des KZ Buchenwald – 22. April
Siebzig Jahre nach der Befreiung des KZ (und vieler seiner Außenlager, unter anderem auch in Eisenach) zeigt Naumann Bilder, die er in den Jahren 2012 und 2013 von den Orten und Räumen, an denen die Außenlager standen, aufgenommen hat. Der Fotograf nähert sich einem Thema deutscher Geschichte auf künstlerischem Weg. Die vordergründig dokumentarisch wirkenden Fotografien von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten usw. zeigen Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Sie liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit indirekten Hinweisen. Erst der begleitende Text (die geschichtliche Information zum jeweiligen Ort) stellt den Zusammenhang zwischen Geschehenem und Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit diesen Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.

Freie Plätze bei Exkursion zum Erinnerungsort “Topf & Söhne” – 9. Mai
Eine Exkursion nach Erfurt inklusive Besichtigung des Erinnerungsortes “Topf & Söhne” findet am Samstag, 9. Mai, statt. Die Eisenacher Volkshochschule bietet diese Erinnerungsreise an, bei der es noch freie Plätze gibt. Beginn ist um 10 Uhr in

Erfurt, die Teilnehmer werden am Erfurter Hauptbahnhof abgeholt.
Fahrtkosten zur Erinnerungsstätte: 13,20 Euro pro Teilnehmer. Die Exkursion endet gegen 13 Uhr. Anmeldungen bitte direkt bei der Volkshochschule unter der Telefonnummer 03691/29320.

“Topf & Söhne” in Erfurt ist die einzige historische Stätte in Europa, an der an einem ehemaligen Firmensitz mit der Ausstellung “Techniker der ‚Endlösung‘” die Mittäterschaft der privaten Wirtschaft am Massen- und Völkermord in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern gezeigt und belegt werden kann. Die Geschichte des Unternehmens wirft Fragen nach der Mitwisser- und Mittäterschaft im Alltag des Nationalsozialismus auf: Von wem und wie wurden die NS-Verbrechen ermöglicht und umgesetzt? Wer versuchte die Todestechnik noch über den Auftrag der SS hinaus weiter zu optimieren und warum?

Die Teilnehmer werden sich am historischen Lernort der unbequemen Frage nach unserer heutigen Verantwortung in unserem gewöhnlichen beruflichen Alltag stellen. Damit können sie sehen, wie fundierte Erinnerung zugleich den selbstkritischen Blick auf das Heute schärft und Zivilcourage einübt.

Anzeige
Anzeige