Baustart für den Zentralen Omnibusbahnhof

Mit einem symbolischen ersten Spatenstich haben gestern die umfangreichen Arbeiten zur Errichtung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) in Eisenach begonnen. In Hinblick auf die beiden Großereignisse Reformationsjubiläum und 117. Deutschen Wandertag im Jahr 2017 ist es dringend notwendig, die barrierefreie Schnittstelle des öffentlichen Nahverkehrs attraktiv und zeitgemäß zu gestalten.

Auf dem Foto (v.l.n.r.)  Staatssekretär Dr. Klaus Sühl vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf, Bürgermeister Dr. Uwe Möller, Hauptamtlicher Beigeordneter des Wartburgkreises Udo Schilling und Geschäftsführer der KVG mbH James Dürrschmid.

Die Gesamtkosten für den ZOB belaufen sich auf 6,82 Millionen Euro. Rund 5,8 Millionen Euro wurden von Land dafür zur Verfügung gestellt. Die Fördermittel wurden Ende des vergangenen Jahres an die Stadt übergeben.

Das ist das größte Investitionsvolumen einer einzelnen Baumaßnahme, das nun in der Stadt umgesetzt wird. Fast 7 Millionen Euro hat die Stadt für Investitionen schon lange nicht mehr gesehen, betonte die Oberbürgermeisterin Katja Wolf.

Mit den ersten Abrissarbeiten auf dem künftigen Gelände des ZOB wurde bereits im Dezember 2015 begonnen. Auf einer Fläche von insgesamt 6000 Quadratmeter des heutigen Areals bis hin zur Gabelsberger Straße werden moderne und barrierefreie Anlagen als Regional- und Stadtbusbahnhof entstehen. Insgesamt werden den Fahrgästen dann 17 Bussteige zur Verfügung stehen. In vier Dreiergruppen sind die Bussteige um eine zentrale Haltestelleninsel angeordnet, fünf weitere Bussteige befinden sich längs an der Ostseite der heutigen Gabelsberger Straße.  Sie werden alle überdacht sein. Das Motiv der vorspringenden Dächer – ähnlich einem Z – schafft unterschiedliche Dachhöhen, die einen effektiven Schutz für die wartenden Fahrgäste bieten. Die Wartezonen werden mit Bänken und Abfallbehältern ausgestattet. Alle Bussteige sind künftig barrierefrei.

Die heutige Durchfahrt von der Bahnunterführung  über die Gabelsberger Straße zur Bahnhofstraße wird es mit dem neuen ZOB nicht mehr geben. Eine neue Straßenführung wird über die Müllerstraße am Omnibusbahnhof entlang zur Bahnhofstraße gebaut. Die Bundesstraße B19 verläuft auf der Bahnhofstraße bis zur Langensalzaer Straße und weiter in Richtung Stadtautobahn. Die Gabelsberger Straße wird somit ein Teil des neuen ZOB. Und der bisherige Fahrzeugverkehr wird praktisch von der Gabelsberger- auf die Müllerstraße verlegt. Der neue Omnibusbahnhof wird in unmittelbarer Nachbarschaft der Bahn liegen. Mit unter 100 Metern Abstand und zwei Minuten Fußweg entsteht hier eine attraktive Umsteigebeziehung.

An der Ecke Bahnhof-Gabelsberger Straße wird ein zweigeschossiges ÖPNV-Servicegebäude errichtet. Im Erdgeschoss entsteht neben einer öffentlichen WC-Anlage auch ein Wartebereich mit Info-Theke. Im Obergeschoss werden Betriebs- und Technikräume der Kommunalen Personennahverkehrsgesellschaft mbH (KVG) eingerichtet. Am Übergang zu den südlichen Bussteigen soll ein Abstellbereich für Fahrräder eingerichtet werden.

Der neue Omnibusbahnhof wird mit einer modernen und energiesparenden Beleuchtung ausgerüstet. An allen Haltestellen werden Informationstafeln für die Fahrgäste installiert. Großanzeiger auf der Mittelinsel und am Servicegebäude zeigen die aktuellen Abfahrtszeiten der Busse an. An der neuen Kreuzung Müllerstraße/Bahnhofstraße wird eine Ampel eingerichtet, die in das bestehende System  des Straßenbauamtes Südwestthüringen integriert wird.  Am Knoten Gabelsbergerstraße wird der südliche Fußgängerweg so angepasst, dass er zur neu entstehenden Fläche des ZOB passt. Zudem wird der Knotenpunkt Schiller-/Müller-/Uferstraße umgebaut. Der neue ZOB wird so an das geänderte Hauptstraßennetz über drei Knoten angebunden.

Gemeinsame Maßnahmen mit KVG und TAV
Notwendig ist beim Bau des ZOB auch die Um- und Neuverlegung von Trinkwasser- und Entwässerungskanälen. Hausanschlüsse müssen neu geschaffen werden. Zudem werden den künftigen ZOB querende Erdgas und Elektroleitungen angepasst. Auf dem Areal des alten Busbahnhofes ist es notwendig, Dieseltanks zurückzubauen und kontaminierte Bereiche zu sanieren. Das Bauprojekt ist deshalb eine gemeinsame Maßnahme mit der Kommunalen Verkehrsgesellschaft und dem Trink- und Abwasserverband Eisenach-Erbstromtal (TAV). Beteiligt sind an Maßnahmen auch die EVB GmbH und die Primacom.

Der neue zentrale Omnibusbahnhof löst nach vielen vorbereitenden Jahren den Regionalbusbahnhof in der Müllerstraße und Stadtbusbahnhof gegenüber dem Hauptbahnhof ab, die beide bereits in die Jahre gekommen und stark verschlissen sind. Sie wurden vor mehr als 50 bzw. 40 Jahren errichtet und entsprachen schon seit vielen Jahren nicht mehr dem Standard sowie den Anforderungen eines modernen Fahrgastbetriebes. Die vorhandenen Bussteige sind zu schmal und zu niedrig. Nicht einmal die Mindeststandards der Barrierefreiheit konnten vorgehalten werden.

Der neue, erst in diesem Jahr fertig gestellte  Busbereitstellungsplatz der KVG ist ca. 600 Meter vom ZOB entfernt und sowohl für die Zeit der Bauarbeiten als auch nach Inbetriebnahme des neuen Busbahnhofes für den Bereitstellungsverkehr unerlässlich.

Mit der Neugestaltung des zentralen Omnibusbahnhofs – es ist das größte Bauvorhaben der letzten Jahre in Eisenach –  wird das gesamte Gebiet des jetzigen Busbahnhofs neu gestaltet und strukturiert – städtebaulich, verkehrstechnisch und funktional.

Nicht nur das städtebauliche Bild der Bahnhofsvorstadt wird sich zum Positiven verändern, sondern auch die Bedingungen einer zukunftstauglichen Mobilität, ist sich der Bürgermeister Dr. Uwe Möller sicher.

Verkehrsregelungen während der Bauarbeiten für den ZOB
Während der Bauarbeiten am ZOB, die voraussichtlich im Mai 2017 abgeschlossen sein sollen, wurden für die Fahrgäste des öffentlichen Personennahverkehrs übergangsweise Ersatzhaltestellen eingerichtet. Betroffen davon sind sowohl die Haltestellen des bisherigen Regional-Busbahnhofes an der Müllerstraße sowie auch die Haltestellen des Stadtbusbahnhofes. Dieses Areal ist Teil des Projektes „Tor zur Stadt“, für das ebenfalls die Bauarbeiten bevorstehen.

Gebaut wird der ZOB in zwei Abschnitten. In der Phase 1 (Bau der Müllerstraße) werden die Haltestellen für die Busse in die Gabelsbergerstraße verlegt. Dort gibt es in beiden Richtungen je drei Ersatzhaltestellen. Der Verkehr läuft an diesen Haltstellen weiterhin vorbei. Vor Beginn der Phase 1 kommt es jedoch noch zu Sperrungen des Verkehrs auf der Gabelsbergerstraße, da im direkten Bereich zur Bahnunterführung Tiefbauarbeiten an einem Abwasserschacht ausgeführt werden müssen. Wenn später die Müllerstraße am ZOB fertig gebaut ist, werden in Phase 2 (Bau der Gabelsberger Straße) diese Ersatzhaltestellen und der Verkehr dorthin verlegt, damit der Bereich der Gabelsbergerstraße für die Bauarbeiten frei wird. Der Schwerverkehr wird über die gesamte Bauzeit über die Langensalzaer Straße/Bahnhofstraße umgeleitet.

Für die Busse des innerstädtischen Linienverkehrs sind die Haltestellen „Hauptbahnhof“ in Richtung Nikolaitor für die Bauzeit direkt an der Bahnhofstraße (zwischen Gabelsbergerstraße und Müllerstraße) eingerichtet. Dort wurden vor einiger Zeit bereits die Bordsteine hoch gesetzt, damit das Aus- und Einsteigen der Fahrgäste problemlos möglich ist. Vorgesehen sind fünf Haltestellen für die Linienbusse. Die Haltestellen aus Richtung Nikolaitor bleiben am bisherigen Haltepunkt bei der Verkehrsinsel gegenüber dem Hauptbahnhof.

Während der Bauarbeiten am ZOB (und auch am Projekt „Tor zur Stadt“) kann die Bahnhofstraße weiterhin in beiden Richtungen (jeweils einspurig) befahren werden. Für die Einmündungsbereiche der Schillerstraße und der Uferstraße zur Müllerstraße werden je nach Baufortschritt nur zeitweilige Sperrungen erforderlich sein. Lediglich gleich zu Beginn der Kanalbauarbeiten (Anbindung an den bereits verlegten Sammler Gabelsberger Straße / Bahnunterführung) wird eine Vollsperrung der Gabelsberger Straße erforderlich sein. Die Umleitung erfolgt für ca. zwei Wochen über die Bahnhofstraße – Langensalzaer Straße. Über die genauen Termine wird rechtzeitig informiert. Für die Anlieger rund um den Busbahnhof wird eine weitestgehende Erreichbarkeit ihrer Grundstücke auch während der Bauzeit ermöglicht.

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