Minister bei Fernfahrern auf Rasthof

Am Mittwochabend gab es an 35 Rasthöfen entlang der Autobahnen «Truckerstammtische». Seit drei Jahren ist der erste Mittwoch im Monat Treffpunkt von Berufskraftfahrern mit der Polizei.
Auf dem Rasthof Eisenach fand der einzige Stammtisch in Thüringen statt. Organisiert wurde das Treffen von der PD Gotha. Gast des Abends war Thüringens Bau- und Verkehrsminister Andreas Trautvetter.

Mit diesem regelmäßigen Treff möchte die Polizei mit den Kraftfahrern ins Gespräch kommen. Hier können die Trucker mal «richtig Dampf ablassen». Es gehe aber neben den allgemeinen Problemen rund um das Verkehrsklima auch um soziale Fragen, Ladungssicherung, Beleuchtung, Versicherungen und die Maut.

Vor drei Jahren passierten mehr als 9000 LKW die A 4 am Rasthof in 24 Stunden, jetzt sind es schon 13000, mit steigender Tendenz. Trotzdem weise die Unfallstatistik einen Rückgang aus. Schwerpunkte seien Unaufmerksamkeit und der Abstand. Im April wolle man sich am Stammtisch mit der Problematik Sekundenschlaf befassen.
Angesprochen wurde von den Polizeibeamten weiterhin die Vorbereitung der Einführung des digitalen Fahrtenschreibers, der nun eine komplette Kontrolle zuließe. Gegenwärtig werden die Beamten geschult und Software sowie Geräte beschafft. Als Problem stelle sich die Datenspeicherung herhaus, die innerhalb von 24 Stunden bei einem Unfall geschehen müsse.

Minister Trautvetter rechne mit einer weiteren Zunahme des Straßenverkehrs mit Blick auf die Globalisierung der Wirtschaft. Die Bahn sei zwar eine Alternative jedoch zu langsam. In Thüringen gebe es gutes Autobahnnetz. Manche Bauarbeiten müssten schneller fertig werden, doch dazu fehle das Geld. Rund 50 bis 60 Milliarden Euro würden von den LKW und PKW jährlich eingenommen, doch nur rund fünf Milliarden würden für die Verkehrsinfrastruktur investiert.
Eine Lösung suche man zur EU-Osterweitertung. Niedrige Löhne machten es hier möglich zwei Fahrer auf die LKW zu setzen und dann könne ohne Ruhezeiten gefahren werden. Da hätten deutsche Unternehmen große Nachteile.

Fragen gab es zu den ungenügenden Parkplätzen und deren Gestaltung an den Autobahnen. Es gab den Hinweis an den Minister bei den Planungen auf eine Ruhezone für die Trucker zu achten. Die Fahrerkabinen dürften nicht an den lautesten Plätzen gestellt werden.

Soziale Fragen wurden mit dem Minister besprochen, eine Öffnung der Gewerbeparks zum Abstellen von Trucks in Autobahnnähe gefordert. Auch sollten die Unternehmer, Spediteure selbst mehr in die Verantwortung genommen werden. Durch den hohen Kostendruck könne man Lenk- und Ruhezeiten nicht mehr einhalten. Der Kraftfahrer sei das schwächste Glied in der Kette.

Der Minister sprach sich gegen Forderungen aus, die Tonnagebegrenzung von 40 Tonnen z.B. bei Holztransporten zu erweitern.

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