Seriöse Anbieter geben keine Erfolgsgarantie

Verkehrspsychologische Fahreignungsberatung und Vorbereitung: Um die MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung) ranken sich zahlreiche Mythen. Doch auf Stammtischwissen und Hobbypsychologen können Betroffene bei der Vorbereitung getrost verzichten. Besser ist es, sich seriös und fachkompetent beraten zu lassen und sich mit seinem verkehrswidrigen Verhalten frühzeitig und selbstkritisch auseinanderzusetzen. Verkehrspsychologen fordern einheitliche Qualitätsstandards bei Maßnahmen zur Förderung der Fahreignung und haben unseriösen MPU-Beratern den Kampf angesagt.

Der Führerschein ist für Autofahrer das Ein und Alles, schließlich hängen von ihm neben der persönlichen Mobilität oft auch Beruf und Existenz ab. Bei schweren Verkehrsverstößen wie Fahren unter Alkohol und unter Drogen oder bei zu vielen Punkten droht der Verlust des Führerscheins: dann kann eine MPU angeordnet werden. Verkehrspsychologin Susanne Nitzsche rät bei der Auswahl des Beraters zur Vorsicht.

Es tummeln sich viele unseriöse Anbieter auf dem Markt der MPU-Vorbereitung. Diese spielen mit den Ängsten der Betroffenen, so die Leiterin der Schulungsstelle Kraftfahreignung des TÜV Thüringen.

Susanne Nitzsche befürwortet die Forderung des Bundesverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), definierte Qualitätsstandards für die verkehrspsychologisch fundierte Fahreignungsberatung und für fahreignungsfördernde Maßnahmen zu etablieren. Diese sehen Mindestanforderungen an die Qualifizierung von MPU-Beratern vor. Demnach sollen verkehrspsychologische Fahreignungsberater mindestens über ein Diplom oder einen gleichwertigen Master in Psychologie verfügen. Zusätzlich ist eine verkehrspsychologische Ausbildung beispielsweise bei einem Träger einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle oder von Kursen gemäß § 70 FeV (Fahrerlaubnisverordnung) notwendig. Auch die regelmäßige Fortbildung ist für den BDP ein immanenter Baustein der Qualitätsoffensive.

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Neben einer ausgeprägten Beratungskompetenz verfügen seriöse und fachkompetente verkehrspsychologische Fahreignungsberater über Kenntnisse in der Diagnostik zu Alkohol- und Drogenkonsum. Psychologen übernehmen eine große Verantwortung bei der Hinterfragung von persönlichen Einstellungen und menschlichem Verhalten ihrer Klienten und begleiten diese fachkundig bei der Rehabilitation. Darüber hinaus kennen sie sich bestens im Straßenverkehrsrecht aus, können medizinische Befunde und chemisch-toxikologische Untersuchungen lesen und sind mit den Begutachtungsleitlinien und Beurteilungskriterien der MPU vertraut. Betroffene sollten vor der Unterschrift auf einem Vertrag mit einer Fahreignungsberatung diese Punkte gezielt abfragen.

Versprechen wie Geldzurück- oder 100-Prozent-Erfolgsgarantie deuten auf unseriöse Anbieter hin, die dem Klienten weder weiterhelfen, geschweige denn rehabilitieren, weiß Susanne Nitzsche.

Auf Nummer sicher gehen Betroffene, wenn sie sich an einen durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) anerkannten Träger von §-70-FeV-Kursen wenden. Diese Träger erfüllen bereits heute die hohen Qualitätsstandards, wie sie auch für die Begutachtungsstellen für Fahreignung selbst gelten. Mehr Informationen zur verkehrspsychologischen Fahreignungsberatung und Vorbereitung bieten die Internetseiten der BASt, des BDP, des VdTÜV (Verband der TÜV e.V.), der Schulungsstelle Kraftfahreignung des TÜV Thüringen sowie das Positionspapier 01/2015 der DGVP (Deutsche Gesellschaft für Verkehrspsychologie e.V.):

www.bast.de/mpu
www.bdp-verband.de
www.vdtuev.de
www.dgvp-verkehrspsychologie.de
mpu-vorbereitung.tuev-thueringen.de

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