Als Eisenacher nach Hause in die USA

David Gibbons verlässt nach sechs erfolgreichen Jahren das Eisenacher Opelwerk. Er geht in die USA zurück und übernimmt die Leitung eines GM-Werkes in Shreveport/Louisiana. Dort sollen mit dem Bau eines neuen Werkes und einen neuen Pickup, die Eisenacher Produktionsmethoden der schlanken Produktion eingeführt werden.
Als erste verabschiedeten die Kinder der «Villa Kunterbunt» den Opel-Geschäftsführer. Sechs Jahre, seit 1996, war er im Eisenacher Werk in verschiedenen Funktionen aktiv. Eigentlich war seine «Gastrolle» nur für drei Jahre geplant. Nur zehn Monate zeichnete er jedoch für das Opelwerk im Westen der Stadt verantwortlich, doch auch hier setzte er Zeichen. Opel-Vorstand Ditmar Proth würdigte die Leistungen Gibbons. Die Eisenacher bieten mit ihren Erfahrungen die Grundlage für andere Produktionsstätten – weltweit. «Auf David wartet eine tolle und gleichzeitig schwierige Aufgabe», so Proth. GM setze auf die Erfahrungen von Gibbons.
Thüringens Wirtschaftsminister Franz Schuster dankte dem scheidenden Gibbons. «Er verlässt Thüringen als Freund des Landes und als starke Kraft der Thüringer Wirtschaft.» In Eisenach ist der Automobilbau konzentriert und Eisenach ist für Thüringen ein, ja der, Leuchtturm», so der Minister.
Eisenachs Oberbürgermeister Gerhard Schneider lobte das Engagement des Amerikaners: «Sie sind ein Eisenacher und wir werden sie nicht vergessen».
Gleiches versprach auch David Gibbons. «Für mich waren die sechs Jahre in Eisenach die besten in meiner Karriere». Wertvolle Erfahrungen habe er gesammelt, besonders wie man Probleme löse und was mit einer hoch motivierten Belegschaft möglich sei.
1996, als er nach Eisenach gehen sollte, wusste er nur, Eisenach ist eine Stadt in Deutschland und liegt im Osten. Zu Hause werde seine Familie, besonders die beiden Söhne, die fließend deutsch sprechen, für Deutschland und Thüringen werben.
Betriebsratvorsitzender Harald Lieske zollte ihm ebenfalls Respekt. Und zum Abschied bot er dem Opelgeschäftsführer, als der Ältere, das «Du» an. Ausdruck einer vertrauensvollen Zusammenarbeit.
Viel Lernen und viele Fragen stellen will Martin Apfel, der neue Mann an der Spitze des Werkes, ab August zuerst in Eisenach – ehe er neue Akzente setzen könne und dies werde nicht einfach. 1990 war er bereits in der Wartburgstadt, damals bereitete er den Einstieg von Opel in Eisenach vor. Die Arbeitsmethoden der Eisenacher studierte er ebenfalls mit der Führungsmannschaft von Opel aus Antwerpen. «Damals hat Eisenach praktisch das Werk in Antwerpen gerettet. Wir sammelten in Eisenach wertvolle Erfahrungen», so Apfel.

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