Berufsorientierung in Thüringen vorläufig gerettet

Handwerkskammer Südthüringen begrüßt Entscheidung des Bildungsministeriums

Mit der Unterschrift von Staatssekretärin Gabi Ohler auf der Vereinbarung zwischen dem Bildungsministerium und der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung Thüringen (GFAW) am letzten Freitagnachmittag, ist in letzter Sekunde die grundlegende Voraussetzung zur Berufsorientierung von rund 25.000 Schülern im Freistaat Thüringen geschaffen worden.

Rückwirkend zum 1. September 2015 können jetzt Maßnahmen zur Berufsorientierung bei Bildungsträgern, so auch im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr-Kloster der Handwerkskammer Südthüringen, beginnen.

Mit dieser Vereinbarung erhalten die Bildungsträger der Regionen zumindest für das Schuljahr 2015/16 Handlungssicherheit zu praxisnahen Berufsorientierungsmaßnahmen.

Was aus den bisherigen Begleitstrukturen, wie zum Beispiel Bildungsbegleitern wird, bleibt abzuwarten, so Peter Hoffmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südthüringen.

Die Begleitstrukturen sollen ab 1. Oktober 2015, für die Dauer von drei Schuljahren, starten. Die Handwerkskammer Südthüringen sieht, in Abstimmung mit den anderen fünf Wirtschaftskammern in Thüringen, Reserven in der inhaltlichen Gestaltung der jetzigen Praxis zur Berufsorientierung. So erhalten viel zu wenige Gymnasiasten, die als Zielgruppe für die duale Ausbildung oder ein Duales Studium immer wichtiger werden, Möglichkeiten sich einmal praktisch auszuprobieren.

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Die Handwerkskammer Südthüringen und die Industrie- und Handelskammer Südthüringen sind gemeinsam bemüht, die Bedarfe der Südthüringer Wirtschaft gegenüber den Schülern, deren Eltern und Lehrern transparent zu machen. Bei fast genauso vielen Absolventen von Gymnasien, wie von Regelschulen, besteht seit Jahren eine Schieflage, was die Aufnahme von Dualer Ausbildung oder Studium angeht.

Es nehmen noch viel zu wenige junge Menschen eine duale Ausbildung auf, um Geselle oder Facharbeiter zu werden, so Hoffmann.

Zum gezielten und nachhaltigen Übergang von Schule/Beruf, hatte das bis Ende des Schuljahres 2014/15 seit 13 Jahren durchgeführte Landesprojekt „BERUFSSTART plus“ beigetragen.

Leider wurde dieses mit Verabschiedung der neuen Schulförderrichtlinie im Februar 2015 in weniger komplexe und nicht aufeinander abgestimmte Maßnahmen überführt gibt Peggy Greiser, Abteilungsleiterin für Berufsorientierung zu bedenken.

Hier sehen die Verantwortlichen der Handwerkskammer Südthüringen ganz klare Missverhältnisse, die man mit dem Bildungsministerium besprechen und verändern will.

Nach wie vor gibt es noch keine erkennbaren Lösungen für die Kompetenzfeststellungen, die ehemals in „BERUFSSTART plus“ die ersten und nachhaltigen Schritte für die Schüler in ihrem Berufswahlprozess waren. Nachfolgende Jahrgangsstufen und viele Eltern sowie Lehrer haben diese zu den ersten Elternabenden des erst kürzlich begonnen Schuljahres 2015/16 schon nachgefragt.

Die Handwerkskammer Südthüringen steht als kompetenter und erfahrener Partner zur Unterstützung und Weiterentwicklung der „Berufsorientierung in Thüringen“, im Interesse der Fachkräftesicherung gerne zur Verfügung und wünscht sich vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport eine schnelle Einbeziehung und ehrliche Kommunikation auf allen Ebenen.