Computer und Fernseher brauchen 2010 mehr Strom

Im Jahr 2010 werden die Geräte der Informations- und Kommunikationstechnik in Deutschland rund 55 Milliarden Kilowattstunden Strom verbrauchen – wenn die Hersteller und Nutzer der Geräte und die Energiepolitik diesem Trend nicht durch gezielte Maßnahmen entgegenwirken. Die Strommenge würde den für das Jahr 2001 für Informations- und Kommunikationstechnik errechneten Strombedarf um 45 Prozent übersteigen. Gründe dafür sind nicht nur die wachsende Zahl und die intensivere Nutzung solcher Geräte in Haushalten und Büros. Auch deren zunehmende Vernetzungsmöglichkeiten bedingen den steigenden Strombedarf.

Dies ist das Ergebnis einer Studie, die das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung jetzt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit vorgelegt hat.

55 Mrd. KWh machen knapp 11 Prozent des für 2010 absehbaren Stromverbrauchs aus. Etwa sieben große Kraftwerke würden allein dafür benötigt. Geräte wie Fernseher, Server, Audiogeräte, Netzanschlüsse für Internet und andere digitale Dienste mit Energie zu versorgen.
Die Autoren der Studie schätzen, dass bis zu 20 Prozent gespart werden könnten. Energiesparen würde sich also lohnen. Auch hierzu enthält die Studie Vorschläge.

Allein Fernsehgeräte verbrauchen wegen ihrer intensiven Nutzung im Jahr 2010 mehr als ein Fünftel der Energie, die für Informations- und Kommunikationstechnologien insgesamt benötigt wird. Den stärksten Anstieg erwarten die Experten beim Energieverbrauch in Mobilfunknetzen und durch die zunehmende Vernetzung von Geräten in privaten Haushalten.

Die Studie liefert auch interessante Ergebnisse zum Stromverbrauch in den unterschiedlichen Betriebszuständen.

Am meisten Energie wird zwar im Normalbetrieb verbraucht, doch auch der Bereitschaftsmodus ist stromintensiv. Erheblicher Strombedarf besteht darüber hinaus durch den sogenannten Schein-Aus-Zustand: Die Geräte scheinen ausgeschaltet zu sein, ziehen aber weiter Strom aus dem Netz. Die Experten des Fraunhofer-Instituts schätzen den allein dafür anfallenden Strombedarf im Jahr 2010 auf immer noch 2 Milliarden Kilowattstunden. Dies ist ihrer Einschätzung nach viel zu viel, weil Schein-Aus-Verbrauch eigentlich völlig überflüssig ist.

Die Studie ist die derzeit in Deutschland wohl umfassendste und detaillierteste Analyse des Energiebedarfs von Informations- und Kommunikationstechnik. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit wird im März einen Experten-Workshop veranstalten, bei dem die Ergebnisse der Studie und die vorgeschlagenen Energiesparmaßnahmen diskutiert werden sollen.

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