Danke Jena – Eisenacher Oldtimer wurden restauriert

«Es war für mich die emotionalste Ausstellung», so das Fazit von Hans Günter Weiß, Leiter der Goethe-Galerie in Jena. Eigentlich wollte man dort im Sommer 2000 nur die über 100-jährige Fahrzeuggeschichte Eisenachs vorstellen. «Thüringer Autoschmiede» war das Thema. Und was in Jena auf die Beine, besser auf die Räder, gestellt wurde verlangt hohen Respekt. Monate vor dem Start der Ausstellung wurden einige Fahrzeuge aus dem Fundus des Automobilmuseums nach Jena gebracht. Örtliche Autohändler und Handwerker nahmen sich der Oldtimer aus Eisenach liebevoll an. Da wurde der Wartburg 355 lackiert, das F 9-Cabrio erhielt neuen Lack und vielfältige Überarbeitungen, der Wartburg 311 Cabrio mit der Hopfenköniginnen und auch Eisenachs Bürgermeister zu Oldtimer-Treffen unterwegs waren, ist nicht wiederzuerkennen – neuer Lack, Verdeck und Sitze.
Arbeiten gab es am Dixi DA 1, dem Wartburg 312 HT. Als eine harter Brocken in Sachen Restaurierung erwies sich der EMW 340 Kombi. Noch zwei Jahre werden nötig sein, so die Fachleute, um alles wieder herzustellen. In der Galerie wurden deshalb Werkzeuge, Ersatzteile und der gegenwärtige Zustand vorgestellt. Dies fand auch Beachtung bei den Tausenden Besuchern.
Weiß schätzt ein, dass rund 200 000 Mark für die Ausstellung und die Restauration ausgegeben wurden. Eine Investition die sich seiner Meinung nach lohnte. Die Besucher hatten einen direkten Bezug zu den Autos und anderen Dokumenten aus Eisenach. Da wurde dem Kind der Antrieb der R 35 erklärt, ein anderer erkannte das Auto seines Chefs von 1932 wieder, die Form des 313 wurde bestaunt und der Melkus-Sportwagen gar mit Ferrari verglichen. Rallyewagen und der «Silberpfeil» gehörten ebenfalls zur Ausstellung, wie ein 353-Rechtslenker, die 311-Limousine, der EMW 327-2 oder der BMW 328.
Praktisch wurde im Zentrum von Jena die «Automobile Welt Eisenach» schon lebendig. Am letzten Tag der 14-tägigen Schau waren die Mitglieder des Vereins Automobilbaumuseum Eisenach Konrad von Freyberg, Paul Thiel und Michael Stück Gesprächspartner in der Galerie.
Die sehenswerte Ausstellung wurden von den neuen OB´s Dr. Peter Röhlinger (Jena) und Gerhard Schneider (Eisenach) eröffnet. Die Idee für solch eine Präsentation hatte Weiß schon vor fünf Jahren, durch Zufall konnte er den Fundus der Eisenacher besichtigen. Aus einer «Spinnerei» wurde langsam Realität. Die Idee war toll und plötzlich spielten die Kosten keine große Rolle mehr. Die beteiligten Firmen fanden Spaß und Gefallen an der Arbeit. Meister und Lehrlinge arbeiten Hand in Hand.
Vielleicht bleibt diese Eisenacher Vorstellung nicht die letzte Präsentation in Einkaufscentern. Günter Weiß soll Mitglied im Eisenacher Museumsverein geworden sein.
Und nicht zu letzt waren die 14 Fahrzeuge nicht nur eine Ausstellung schlecht hin, sie waren auch Werbung für die 80 Läden in der Goethe Galerie Jena. Diese entstand übrigens im Zentrum der Stadt. Alte Industriebauten von Carl-Zeiss wurden dazu umgestaltet.

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