Konjunktur im Südthüringer Handwerk auf Rekordniveau

Geschäftslage-Index legt bei Konjunkturumfrage im ersten Quartal erneut um drei Punkte zu

Die anhaltend gute Auftragslage sorgte auch im ersten Quartal wieder für sehr gute Stimmung bei den Südthüringer Handwerksunternehmen. Die Geschäftslageeinschätzung erreichte erneut Bestwerte. 55 Prozent der rückmeldenden Unternehmen (Vorjahr 50) bewerteten ihre Geschäftslage mit gut, 35 Prozent (Vorjahr 39) mit zufriedenstellend und zehn Prozent (Vorjahr 11) mit schlecht.

Damit hat der Geschäftslage-Index, gegenüber dem Vorjahresquartal noch einmal um drei Punkte zugelegt. Nach wie vor sind die Bau- und Ausbauhandwerke treibende Kraft der Konjunktur, aber auch die Nahrungsmittel- und Gesundheitshandwerke zeigten sich zufrieden mit ihrer Geschäftslage. Die konjunkturelle Entwicklung der Kfz-Unternehmen und Zulieferer verbesserte sich ebenfalls. Steigende Nachfrage nach handwerklichen Produkten und Leistungen in allen Handwerken prägt die Erwartungen auch für die kommenden Monate. Insgesamt rechnen zwei Drittel der befragten Handwerksbetriebe mit einer guten, 30 Prozent mit einer zufriedenstellenden Geschäftslage und vier Prozent befürchten eine Verschlechterung. Prognosen zufolge werden das Bauhandwerk und der Zulieferbereich weiter deutlich zulegen. Damit bleiben die Expansionskräfte breit angelegt.

Auftragsbestände und Auslastung hoch
Auftragsbestand und Kapazitätsauslastung blieben weiterhin sehr hoch. 87 Prozent der Unternehmen bewerteten ihre Auftragslage überdurchschnittlich und normal. Immer mehr Handwerke arbeiten an ihrer Kapazitätsgrenze. Dabei vermeldeten 41 Prozent der Unternehmen, zu mehr als 80 Prozent ausgelastet zu sein. Die durchschnittliche Auftragsreichweite erreichte neun, im Ausbauhandwerk sogar bis zu elf Wochen. Das bedeutet für Kunden lange Wartezeiten auf Bau- und Ausbauleistungen. Die Unternehmen erwarten in den Sommermonaten weiterhin steigende Auftragsbestände.

Preise
Energie-, Rohstoff- und Materialpreise sind zu Beginn des Jahres wieder deutlich gestiegen. Das registrierten 62 Prozent (Vorjahr 50) der befragten Betriebsinhaber. Die Handwerksbetriebe wurden davon teilweise überrascht und haben ihre Kosten noch nicht adäquat auf ihre Produkte und Leistungen umgelegt. Bei guter Nachfrage wird sich das in den nächsten Monaten ändern. Insgesamt wollen 40 Prozent der Handwerksunternehmer, vor allem Bau- und Ausbauhandwerk, ihre Preise anheben.

Beschäftigte
Insgesamt wird der Personalbestand im Südthüringer Handwerk konstant bleiben. Sechs Prozent der Betriebe (Vorjahr 8) haben zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. 79 Prozent meldeten gleichbleibende Beschäftigtenzahlen (Vorjahr 80) und 15 Prozent (Vorjahr 12) mussten Entlassungen vornehmen. Im Laufe des Jahres werden saisonbedingte Schwankungen, besonders im Bauhandwerk, wieder ausgeglichen. Jedes zehnte Handwerksunternehmen plant Neueinstellungen. 87 Prozent wollen ihren Mitarbeiterstamm halten. Im Südthüringer Handwerk gibt es reichlich Aufträge und damit gute Chancen und Karrieremöglichkeiten für junge Menschen und gut ausgebildete Fachkräfte.

Investitionen
Ein nennenswerter Anstieg der Investitionen ist trotz der günstigen wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen nicht zu verzeichnen. Der Anteil der Betriebsinhaber, die in Maschinen und Ausrüstung investiert haben, lag im Berichtszeitraum bei 32 Prozent, die durchschnittliche Investitionssumme bei ca. 20.600 Euro. Prognosen sind sehr zurückhaltend. Sie lassen auf einen Rückgang der Investitionstätigkeit im Laufe des Jahres schließen.

Von 1.500 befragten Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Südthüringen beteiligten sich an der Konjunkturumfrage 453. Das entspricht 30,2 Prozent.

Der Handwerkskammer Südthüringen gehören 6.573 Mitgliedsunternehmen mit 37.250 Beschäftigten, davon 1.352 Auszubildende in 75 Handwerksberufen, an. Der Jahresumsatz der Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Südthüringen lag im Jahr 2016 bei rund drei Milliarden Euro. Im Freistaat Thüringen nimmt das Südthüringer Handwerk mit 149 Handwerksunternehmen (im Freistaat Thüringen 144) je 10.000 Einwohner einen Spitzenplatz ein.

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