Reisende Handwerksgesellen begrüßt

Mit einem zünftigen, traditionellen Spruch zur Begrüßung stellte sich jüngst eine Gruppe von neun reisenden Handwerksgesellinnen und -gesellen beim Eisenacher Oberbürgermeister Matthias Doht im Rathaus vor. Die fünf Gesellinnen und vier Gesellen baten nach altem Handwerkerbrauch für ihre Wanderung um eine kleine Reiseunterstützung und den obligatorischen Stempel in ihr Wanderbuch.

Die Wanderung der Handwerksgesellen dauert traditionell drei Jahre und einen Tag – also einen Tag länger als die Lehrzeit. Gewandert wird ohne Handy.
Für die Töpferin Katharina, die vom Clausberg bei Eisenach stammt, hat die Wanderung erst vor zwei Tagen begonnen. Bei ihrem Start wird sie von der Altgesellin Annegret und den anderen unterstützt. Sie begleiten die Jungreisende vorerst aus der althergebrachten Bannzone, die 50 Kilometer um den Heimatort reicht. Denn während ihrer Wanderung dürfen die Reisenden nicht nach Hause, wobei natürlich der Kontakt zur Familie trotzdem aufrecht erhalten wird.

Gelernt haben die Gesellinnen und Gesellen Handwerksberufe wie Tischler, Klempner, Schreiner und Töpfer. Einige sind schon über zweieinhalb Jahre quer durch Europa unterwegs. Neben der Schweiz, Frankreich und Italien waren beispielsweise auch Österreich, Rumänien und Griechenland Stationen ihrer Wanderung. Auch Stempel aus Marokko, Ägypten, Mexiko oder Südamerika können einige in ihren Wanderbüchern vorweisen. Nach ihrer Reisezeit wollen die Handwerksgesellinnen und -gesellen wieder in ihre Heimat zurückkehren – nach Sachsen, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen.